Dianthus sp.: Gartenflüchtling oder Wildpflanze?

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
Renate Trnek
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Dianthus sp.: Gartenflüchtling oder Wildpflanze?

Beitragvon Renate Trnek » Donnerstag 7. September 2023, 17:28

Liebe Forumsgemeinschaft,
mit Datei-Aufräumarbeiten beschäftigt - was für mich leider immer das Ende des Blühjahrs markiert - geht es um liegengebliebene Bestimmungsfragen und -fragwürdigkeiten. So bei dieser (Feder?-)Nelke: Gefunden am Dorfrand von St. Lorenzen/Kärnten auf ca 1400m Seehöhe am Rand einer ungemähten Weidewiese zur Straßenböschung. Ist das ein Gartenflüchtling oder eine mir nicht benennbare Wildpflanze? Diese Dianthus sp. standen übrigens ca 20m entfernt von einem Horst von Dianthus superbus ssp. alpestris am gleichen Wiesenrand (gesehen am 07.07.2023). Was sagt Ihr dazu?
Danke für's Nachdenken und LG
Renate
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Oliver Stöhr
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Re: Dianthus sp.: Gartenflüchtling oder Wildpflanze?

Beitragvon Oliver Stöhr » Samstag 9. September 2023, 10:08

Liebe Renate,

mehr als D. plumarius agg. kann ich leider auch nicht sagen. Ich vermute, dass es sich an diesem Standort um eine Verwilderung oder ein Relikt aus einer Ansaatmischung handelt. Ich habe den Dianthus superbus ssp. alpestris in Osttirol schon mal als Ansaatrelikt gefunden!

Viele Grüße
Oliver

Renate Trnek
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Re: Dianthus sp.: Gartenflüchtling oder Wildpflanze?

Beitragvon Renate Trnek » Samstag 9. September 2023, 17:22

Danke, Oliver für deine Einschätzung! ich habe in die gleiche Richtung gedacht, die Dianthus s. ssp. alpestris haben mich nur verunsichert.
LG Renate

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Norbert Griebl
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Re: Dianthus sp.: Gartenflüchtling oder Wildpflanze?

Beitragvon Norbert Griebl » Sonntag 10. September 2023, 09:14

Liebe Renate,

ich glaube, du hast hier einen Hybridfund mit Beteiligung von Dianthus superbus subsp. alpestris gemacht.
Möglicherweise Dianthus ×courtoisii nsubsp. fritschii (Dianthus barbatus × D. superbus subsp. alpestris).
VIERHAPPER (1935): Salzburg: Nach L. KELLER am Burgstall bei Mauterndorf neben massenhaft vorhandenem D. speciosus in einem Exemplar. D. barbatus wird im Gebiete nicht eben selten in Bauerngärten als Zierpflanze kultiviert.
JANCHEN (1956–1960: 164): Salzburg: Mauterndorf.
JANCHEN (1956–1960: 920, Nachtrag): auch in Kärnten: Sadnig-Gruppe, Friederike Schaeftlein, 1935.
LEUTE & ZEITLER (1967: 146): Kärnten: Sadniggruppe in Nordwest-Kärnten (Frau F. Schaeftlein 1935);
CONERT & al. (1979: 992): Salzburg, Kärnten.
HARTL & al. (1992: 401): Kärnten: 9044/1 Nordwest-Kärnten; 9244/2 West-Kärnten, beide Funde von nach 1945.
CASPER & al. (2005: 44): Kärnten: Emberger Alm in der Kreuzeck-Gruppe.
PFLUGBEIL & PILSL (2013): Salzburg: Nach Keller (1896: 391-392) nur mit einem Exemplar am Burgstall bei Mauterndorf (Vierhapper 1935: 1-289). Daneben wuchsen massenhaft Exemplare von D. superbus ssp. alpestris (als D. speciosus). Der Fund gilt als kritisch. Im SZB befinden sich nur Belege von kultivierten Pflanzen.

Ich habe diese Hybride schon gesucht, aber nie gefunden. Dafür aber 2 andere interessante Nelken-Hybriden, Fotos hänge ich an.
LG Norbert
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Je größer ein Mensch ist, desto mehr neigt er dazu, sich vor einer Blume niederzuknien

Renate Trnek
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Re: Dianthus sp.: Gartenflüchtling oder Wildpflanze?

Beitragvon Renate Trnek » Sonntag 10. September 2023, 10:50

Lieber Norbert,
vielen Dank für deine Beobachtungen + LIT zu meinen Hybrid-Nelken! Da mein Fund doch irgendwie interessant zu sein scheint, hänge ich meine Fotos des benachbarten, von mir als Dianthus superbus ssp. alpestris bestimmten Nelken-Horsts 20m weiter am gleichen Weiderand an: für den Fall, dass Du daraus auch einen Schluss ziehen kannst zum Hybridisierungsgrad.
Ich tu' mich halt furchtbar schwer mit Hybrid-Fragen und bin immer noch naiv, was Wildpflanze versus eingebracht per Blühmischung angeht.
LG
Renate
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Re: Dianthus sp.: Gartenflüchtling oder Wildpflanze?

Beitragvon Oliver Stöhr » Sonntag 10. September 2023, 11:46

Der Tipp von Norbert ist gut. Ich bin übrigens von St. Lorenzen im Lavanttal ausgegangen, erst jetzt sehe ich in der Dateibeschriftung auch den Namen Turrach.
Schaut man die Karte des inoff. Atlas dürfte dort Dianthus barbatus (im Gegensatz zu D. superbus ssp. alpestris) nicht autochthon vorkommen. Deine Angabe „Dorfrand“ spricht hier wohl also für eine Kreuzung mit kultivierter oder verwilderter Bartnelke.
Dennoch eine spannende Beobachtung!
Lg
Oliver


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