Weißblühende Viola - aber welche?

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
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Hermann Falkner
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Re: Weißblühende Viola - aber welche?

Beitragvon Hermann Falkner » Dienstag 27. Februar 2024, 18:04

So schnell schiessen die Preissen auch wieder nicht, Josef ;-)

Ideal wären weitere Bilder, die insbes. helfen zu beurteilen, ob das nun Ausläufer sind oder rhizomale Verzweigung. Bzw weitere Nebenblatt-Bilder - Viola alba hat länglichere Nebenblätter, aber fast immer auch sehr zahlreich oberirdische Ausläufer, die bei Viola alba wirklich leichtt erkennbar sind und in der Regel schon als Ausläufer blühen, dh im 1. Jahr.

Die Mehrheit macht noch lange keine korrekte Bestimmung - nicht die Zahl der Meinungen entscheidet, sondern nur die stichhaltigsten Argumente :-)

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Josef
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Re: Weißblühende Viola - aber welche?

Beitragvon Josef » Dienstag 27. Februar 2024, 19:26

Hallo Hermann!
Dass Botanische Probleme nicht "demokratisch" zu lösen sind, ist mir schon klar! Ich habe lediglich festgestellt, dass eigentlich keiner hirta explizit ausschließen konnte, weil doch alle Merkmale irgendwie dort vorkommen können.
Was die Ausläufer betrifft: auf Bild 2105 ist rechts unten in der Ecke ein (noch) nicht blühender, bewurzelter Spross zusehen, wie bereits erwähnt; leider ist niemand darauf eingegangen. Handelt es sich dabei um einen Ausläufer, oder um eine "rhizomale Verzweigung"? Ich nehme an, dass Ausläufer eher dünner und glatt sein sollten, aber solche konnte ich beim besten Willen nicht finden, daher auch nicht fotografieren.
LG Josef

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Hermann Falkner
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Re: Weißblühende Viola - aber welche?

Beitragvon Hermann Falkner » Dienstag 27. Februar 2024, 20:16

Das auf 2105 rechts unten ist für mich ein Rhizom - bzw. alles, was ich hier so erkennen kann.
Ausläufer sind viel dünner, bei allen Veilchen, auch bei Viola alba.
V. alba hat wirklich sehr auffällige und lange oberirdische Ausläufer, auch im Frühjahr schon gut erkennbar: Einigkeit besteht wohl nur darüber, dass das auf deinen Bildern jedenfalls keine typische alba sein kann - ich würde so weit gehen zu sagen: sicher keine reine alba, wenn schon dann höchstens Hybride mit alba, aber meiner Meinung nach bräuchte ich hier keine Hybrid-Thesen bemühen.

Bin aber beileibe kein Veilchenspezialist - nur ein Veilchen-Liebhaber ;-)

kurt nadler
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Re: Weißblühende Viola - aber welche?

Beitragvon kurt nadler » Mittwoch 28. Februar 2024, 08:18

Ich schließ mich Hermann an in seiner Feststellung, dass keine alba-Ausläufer sichtbar sind. Wie er schreibt, zeichnen sich Ausläufer durch stark gestreckte Internodien aus, während der Haupttrieb extrem stauchwüchsig bleibt. 2105 rechts unten kann ein sehr alter, von der Mutterpflanze losgelöster sein oder aber ein eigenes Individuum, welches sich nie verzweigte.
So könnte man nun in fortgeschrittener Diskussion auch meinen, es handelt sich nicht um einen alba-beeinflussten "Rasen", sondern vielmehr um eine oder mehrere Altpflanzen, gänzlich läuferlos.

Der These alba x suavis kann man wenig entgegenbringen: richtig ausgeprägte Stolonen von alba und recht kurz-internodige, rhizomartige Stauch-Ausläufer von suavis ergeben wohl kaum dieses Produkt.

(Jetzt gehts nahezu in die Esoterik:
Der flächenhaarige Kelch (aus meiner Sicht kein sicheres collina-Merkmal) lässt evtl. doch eine collina-Beteiligung möglich erscheinen: laut Forum hat collina ja entgegen Literatur in Ö. oft lila Sporne statt weiße; bleiben der Vorblattstand und die fehlende sekundäre Stipelfransung als völlige Kontraindikationen. Wie wird wohl die mir ebenfalls nicht bekannte Hybride collina x suavis aussehen?
Bitte zusätzlich zu bedenken, dass hier ein "Teilalbino" vorliegt.)

Ich hoffe noch auf eine langjährige Veilchenexpertise hier im Thema: Gerhard Karrer?

Eins noch: Sind das Veilchen in ungestörten Waldlebensräumen? Wenns da nicht viel bekannte Mischpartner gibt, spricht das deutlich für hirta. Wenns so was einen km entfernt wieder gibt, spricht das für eine homogene Lokalpopulation. Wie auch schon wiederholt im Forum, insbes. von Oliver, erwähnt, schaut hirta in verschiedenen Gegenden sehr verschieden aus, was natürlich nicht heißen soll, dass sie auch in 1 Gegend differieren kann.

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Re: Weißblühende Viola - aber welche?

Beitragvon Elias Spögler » Mittwoch 28. Februar 2024, 09:25

Was man an den Übersichtsfotos noch erkennt, ist, dass die beiden unteren seitlichen Kronblätter tlw. seitlich abgespreizt anstatt deutlich abwärts gerichtet sind und den Rand der oberen überdecken können, ein Merkmal das laut EfÖLS innerhalb Viola sect. Viola nur bei Viola hirta auftreten soll (wobei das aber auch auf V. sororia zutrifft, die hier aber eh nicht infrage kommt). Ist aber zugegebenermaßen oft besser ausgeprägt als auf diesen Fotos.

Andreas Beiser
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Re: Weißblühende Viola - aber welche?

Beitragvon Andreas Beiser » Mittwoch 28. Februar 2024, 14:15

Hallo zusammen,
Erlaube mir etwas Illustratives beizutragen - Ausläufer bei Viola alba ssp. scotophylla (aufgenommen in den letzten beiden Wochen in Vorarlberg).

schöne Grüße!
Andreas

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Re: Weißblühende Viola - aber welche?

Beitragvon Josef » Mittwoch 28. Februar 2024, 18:38

Liebes Forum!
Nach den letzten beiden Antworten kann ich sicher sagen, dass solche Ausläufer bei meinen Exemplaren nicht vorhanden waren! War heute auch nicht untätig und konnte an einer Forststrassenböschung unterm Schöhnbühel weißblühende Veilchen mit eindeutigen Ausläufern finden (Bilder 2125 - 2131). Blüte reinweiß, Sporn gelbgrün, LB hellgrün -ich tippe auf V. alba ssp. alba?
LG Josef
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Andreas Beiser
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Re: Weißblühende Viola - aber welche?

Beitragvon Andreas Beiser » Mittwoch 28. Februar 2024, 22:39

Hallo Josef,
Ja, das ist Viola alba ssp. alba.
Grüße!

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Josef
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Re: Weißblühende Viola - aber welche?

Beitragvon Josef » Donnerstag 29. Februar 2024, 17:54

Danke, Andreas! Das war wohl ziemlich eindeutig.
LG Josef


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