Pulsatilla grandis?

[Jürgen Baldinger]

Heute im östlichen Niederösterreich inmitten einer ansonsten ökologisch verarmten Landschaft schöne Restflächen trockener Wiesenflecken umgeben von (gestörten) wärmegetönten Eichenwäldern, auf den Wiesen unter anderem Sedum rupestre agg. sowie zahlreich und teilweise mastig Cerastium tenoreanum – und auch zwei Exemplare von Pulsatilla, aber welche? Lässt sich das sagen oder zumindest vermuten? Auftrund der Fiederung würde ich eher zu grandis tendieren.

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[Hermann Falkner]

Seriös bestimmen könnt ich so vegetativ nicht, aber in NÖ und wohl collin (Eichen) kann man die allermeisten Arten schon ausschliessen, in Ost-NÖ ist vulgaris auszuschliessen, und P. pratensis ist auch fruchtend glockig, bleibt somit "fast" nur P. grandis.
Aber da ist ja auch noch P. styriaca: da gibts lt Exkursionsflora in N "Übergangspop." - ich hab aber keine Ahnung wo - für styriaca sind die LB aber wohl zu stark geteilt, die hab ich heuer erstmals selbst gesehen und die ist sonst grandis schon sehr ähnlich.

Wäre also auch bei P. grandis.

[Jürgen Baldinger]

Danke!

[Stefan Lefnaer]

Was genau gegen P. pratensis spricht, wüsste ich nicht. Wir haben unlängst einmal auf einer Exkursion darüber diskutiert. Es wurden die Laubblätter angesprochen, genaues konnte aber niemand sagen.

[Jürgen Baldinger]

Ich versuche, nächstes Jahr zeitiger hinzukommen.

Bin übrigens mit der S7 (Flughafen-Schnellbahn) hin und dann mit dem Rad weiter, aber solange die ÖBB auf dieser Strecke nicht auf zweistöckige Garnituren aufrüsten, ist diese Verkehrsmittelkombination, zumindest für mich, keine Option mehr. Die Schnellbahn ist dermaßen mit Touristen vom und zum Flughafen überfüllt, dass das Mitnehmen eines geländegängigen Fahrrads nicht mehr möglich ist. Bis auf Weiteres muss ich hier Auto und Fußbus nehmen.

[Scotiella]

Erreicht P. vulgaris eigentlich noch NÖ? Oder hält sie sich strikt an die oö. Landesgrenze?

LG Daniel

[Stefan Lefnaer]

Laut RLÖ-Arbeitsatlas gibt es Fundpunkte im westlichsten Niederösterreich. Wobei das ein Kontinuum sein dürfte und die Sippen besser als Unterarten anzusprechen wären. Nur würde das Verbreitungsareal von P. vulgaris agg. s. lat. dann quer über Europa reichen und gelbblütige (so habe ich es zumindest im Kopf, vielleicht ist es aber eine andere Farbe) Arten in SO-Europa umfassen.

[Hermann Falkner]

Ich muss mich entschuldigen, offenbar ist P. pratensis fruchtend tatsächlich P. grandis sehr ähnlich, sobald mal die Perigonblätter abgefallen sind:
http://flora.lefnaer.com/cgi-bin/photos ... 0nigricans
Hab ich wieder was dazugelernt.

Bei P. vulgaris sind in Ostösterreich evtl. Verwilderungen möglich, denn das ist die am häufigsten verkaufte Pulsatilla-Art.

[Jürgen Baldinger]

Eine vulgaris-Verwilderung scheint mir an dieser etwas abgelegenen, ökologisch passenden Stelle zumindest weniger wahrscheinlich als ein (reliktäres?) Wildvorkommen von grandis oder vielleicht sogar pratensis.

[Stefan Lefnaer]

Ich kenne einige kleine Restvorkommen von beiden Arten, oftmals sogar beide syntop. Teils auf Straßenböschungen, Hohlwegoberkanten. verbuschenden Halbtrockenrasen bzw. früheren Weingärten und auch in lichten Wäldern (die früher an der Stelle wohl noch lichter waren). Ich würde auch eher von einem natürlichen Vorkommen ausgehen.