Seseli-Blätter vom Hundsheimer Berg

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
GuentherBlaich
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Seseli-Blätter vom Hundsheimer Berg

Beitragvon GuentherBlaich » Sonntag 29. September 2024, 23:28

Hundsheimer Berg, Anfang Juli: Kann man bei diesen Seseli-Blättern ohne Blütenstängel sagen, welche Art das ist ?
In Niederösterreich kommen ja alle Seseli-Arten Österreichs vor. Im Internet habe ich Bilder gefunden, auf denen Blattsegmente von Seseli osseum zum Teil so lanzettlich (und nicht linealisch) wie auf meinem Foto sind, aber ich kann nicht einschätzen, wie vertrauenswürdig diese ausländischen Quellen sind.
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Oliver Stöhr
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Re: Seseli-Blätter vom Hundsheimer Berg

Beitragvon Oliver Stöhr » Montag 30. September 2024, 20:11

Aufgrund der Blattfärbung und der Tatsache, dass S. austriacum wohl nicht vom Hundsheimer Berg bekannt ist, sollte das S. osseum sein - aber da wissen die Wiener Kollegen sicher mehr …
Lg
Oliver

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Stefan Lefnaer
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Re: Seseli-Blätter vom Hundsheimer Berg

Beitragvon Stefan Lefnaer » Montag 30. September 2024, 20:55

Es herrscht die Meinung vor, S. austriacum käme nur ab dem Alpenostrand bei Wien in südwestlicher Richtung vor. In den Hainburger Bergen und nördlich der Donau gäbe es nur S. osseum. Ob dies tatsächlich stimmt, dürfte aber nur selten überprüft werden und sich möglicherweise als selbstbestätigende Prophezeiung fortpflanzen. Die Unterschiede der beiden Arten sind laut dem Schlüssel in der EFÖ08 diffizil und nur makroskopisch festzustellen. Das Hauptunterscheidungsmerkmal ist die Anzahl der Ölstriemen zwischen den Rippen der Frucht. Bei S. osseum ist das jeweils eine (manchmal zwei) und sieht so aus:

Bild

S. austriacum habe ich leider noch nie untersucht. Im "Pflanzenporträt" in der Neilreichia hat man auf die Darstellung dieses maßgeblichen Merkmals sicherheitshalber gleich ganz verzichtet. Und wer schneidet schon jedes Mal eine Frucht, sofern diese gar nicht immer vorhanden ist? Daneben gibt es noch ein paar weitere, schwierig erkennbare Merkmale. Also wer weiß, ob die Vorstellung von der Verbreitung der zwei Arten tatsächlich stimmt? Jedenfalls sollte genauer hingesehen und kritisch geprüft werden.

kurt nadler
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Re: Seseli-Blätter vom Hundsheimer Berg

Beitragvon kurt nadler » Montag 30. September 2024, 22:01

Das, was wir in den Hainburger Bergen als osseum ansprechen, ist Kalkfolger und auch am HHBg. verbreitet vorkommend. Seine Offenflächen sind alkalisch. Aber schon auf Löss am Nachbarberg, dem Spitzerberg, kommt S. pallasii vor. Von den Fotos her könnte ich keine sichere Zuordnung bewerkstelligen. Den HHBg. kenn ich etwas zu schlecht, um pallasii ausschließen zu können.

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Re: Seseli-Blätter vom Hundsheimer Berg

Beitragvon GuentherBlaich » Dienstag 1. Oktober 2024, 00:11

Mit Stefans Bild kapiere ich erst, wo diese Ölstriemen sind, und dass man die Frucht aufschneiden müsste, um sie zu sehen.

Aber an meinem Exemplar vom Hundsheimer Berg im Juli waren ja sowieso keine Früchte oder Blüten dran, nur Blätter:
-- austriacum: Endzipfel der LB (an der Spitze) meist völlig kahl und glatt (starke Lupe!);
-- osseum: Endzipfel der LB (an der Spitze) winzig papillös (starke Lupe!);
Ich sehe auf meinem Foto bei 100% nur "kahl und glatt" mit etwas oberflächlicher Struktur, und nicht "papillös". Denn unter "papillös" würde ich mir Warzen oder Knubbel vorstellen. "Kahl und glatt" spricht für austriacum und nicht für osseum. Oder müssten die Blattenden noch größer fotografiert sein, um das "papillös" zu sehen ?
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Re: Seseli-Blätter vom Hundsheimer Berg

Beitragvon Stefan Lefnaer » Dienstag 1. Oktober 2024, 06:19

Die Papillen sieht man wohl nur mit der Lupe bzw. unter dem Bino.

GuentherBlaich
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Re: Seseli-Blätter vom Hundsheimer Berg

Beitragvon GuentherBlaich » Mittwoch 2. Oktober 2024, 15:05

Ok, dann schließe ich mich der "vorherrschenden Meinung" für den HHBerg an und nenne es S.osseum. Grundlagenforschung kann ich aus fast 1000 km Entferung ja kaum machen.
Vielen Dank Euch allen!
L.G.
Günther


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