Seite 1 von 2

Clematis tangutica verwildert in W

Verfasst: Donnerstag 28. September 2017, 20:35
von Jürgen Baldinger
Hierbei handelt es sich um ein Cultivar von Clematis vitalba, oder? Kommt verwildert auf Schotterbrache in der Nähe des Wiener Hauptbahnhofs vor (dort, wo ich auch die gestern in's Forum gestellte Atriplex cf. sagittata gefunden habe).

Re: Clematis vitalba-Zierform

Verfasst: Donnerstag 28. September 2017, 22:00
von Joachim Brocks
Servus Jürgen,
im gärtnerischen Umfeld wird mit einigen gelb blühenden Clematis-Arten gearbeitet. Bei uns ist das meistens C. tangutica. Die blüht auch bis in den Herbst. Vielleicht ein Garten-Flüchtling?
LG Jock

Re: Clematis vitalba-Zierform

Verfasst: Donnerstag 28. September 2017, 22:31
von Jürgen Baldinger
Danke vielmals. Ein Blick in die EfÖLS hätte genügen können. Ich leite den Fund an Prof. Niklfeld und Clemens Pachschwöll weiter, nachdem Wien dort noch nicht genannt ist. Auch bei Essl & Rabitsch, 2002 (Neobiota in Österreich) sind noch keine Fundpunkte in der Stadt angeführt.

Re: Clematis tangutica verwildert in W

Verfasst: Freitag 29. September 2017, 11:35
von Jürgen Baldinger
Ich habe die Überschrift des Themas nach der dankenswerten Bestimmung durch Joachim Brocks auf tangutica hin abgeändert.

Re: Clematis tangutica verwildert in W

Verfasst: Freitag 29. September 2017, 12:21
von Stefan Lefnaer
Kann man nachvollziehen was dort früher war? In Floridsdorf z.B. gab es an der Pragerstraße eine ÖBB-Kleingartensiedlung die dann abgesiedelt und mit der Planierraupe niedergewalzt wurde. Heute ist die Fläche verbaut (Siedlung "Florasdorf"). In der Zeit dazwischen war auf der Fläche eine wilde Mischung aus Ruderal-, Kultur- (z.B. Paradeiser, Dill) und Zierplanzen zu bewundern. Natürlich waren letztere nicht wirklich verwildert sondern kamen nur einfach wieder auf.

Re: Clematis tangutica verwildert in W

Verfasst: Freitag 29. September 2017, 15:58
von Norbert Griebl
Die Art wird von uns Gärtnern oftmals kultiviert und in der Gartengestaltung oft verwendet.
Verwilderungen aus Österreich liegen vereinzelt vor, so etwa vom Lastenbahnhof in Salzburg, wo die Pflanze im feinen Schotter zwischen den Gleisen wächst. Auch aus Niederösterreich und Nordtirol (Imst, Landeck, Iselsberg) sind vereinzelte Verwilderungen bekannt. In Moos südlich Matrei in Osttirol konnte Oliver Stöhr die Art reich blühend am Rande des Isel-Ufergehölzes abseits von Gärten antreffen - die Art muss hier bereits als eingebürgert gelten (STÖHR, 2012). Aus Südtirol liegen vermehrte Fundmeldungen vor (WILHALM & al., 2002: 304). An vielen der aus Südtirol bekannten adventiven Wuchsplätze ist Clematis tangutica seit Jahren beständig. Auffallend ist dabei der Verbreitungsschwerpunkt im Vinschgau.

STÖHR O. (2012): Wild-Vorkommen der asiatischen Gold-Waldrebe – Naturkundliche Arbeitsgemeinschaft Osttirol http://www.nago-osttirol.at/index.php
WILHALM T., STOCKNER W. & TRATTER W. (2002): Für die Flora Südtirols neue Gefäßpflanzen (2) – Gredleriana Vol.2: 295–318.

Gruß, Norbert

Re: Clematis tangutica verwildert in W

Verfasst: Freitag 29. September 2017, 20:16
von Jürgen Baldinger
Ich danke Dir für die Literaturangaben, Norbert!

Re: Clematis tangutica verwildert in W

Verfasst: Freitag 29. September 2017, 20:53
von Jürgen Baldinger
Hier Karte und Foto, sieht so aus, als würde die Fläche seit langer Zeit nur von der Bahn genutzt.

1872: Gleisanlagen, Maschinenhallen
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... rsdorf.jpg

2007: Hallen, Gleisanlagen (?)
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... ten%29.jpg

Re: Clematis tangutica verwildert in W

Verfasst: Freitag 29. September 2017, 21:51
von Oliver Stöhr
Für Osttirol kann ich noch eine Verwilderung dieser Art ergänzen und zwar:
- Lienz / Mienekugel, Ruderal des ehem. Postverteilerzentrums, 670 m, 9142/4, 12.9.2014, obs. O. Stöhr.
Die Art kommt dort heute noch vor und stammt aus einem benachbarten Garten, der nur 15 m entfernt liegt.

Beste Grüße
Oliver

Re: Clematis tangutica verwildert in W

Verfasst: Freitag 29. September 2017, 22:17
von Jürgen Baldinger
Dem nordamerikanischen Verbreitungsgebiet als Neophyt bzw. der autochthonen Verbreitung in China nach dürfte die Art frosthart sein, laut hortipedia bis -29° C. Vielleicht hören wir von ihr ja noch öfter.