Viola kitaibeliana

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
kurt nadler
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Re: Viola kitaibeliana

Beitragvon kurt nadler » Sonntag 26. April 2020, 18:52

?angst vor der eigenen schneid?: ich präzisiere noch nach: wäre nicht die plane blütenform, könnte man die blätter mit ihren nur 4 seitlichen buchten noch "tolerieren". auch die borstigkeit geht in richtung kit.
weil ich bislang noch nicht in die zwickmühle geriet, vor einer wirklich unsicheren viola arvensis/kit. zu stehen, hab ich mich im vgl. zu kit. bei arvensis leider noch nie in feinere merkmale vertieft. ich weiß daher nicht, was arvensis alles kann.
vielleicht noch eines: kit. bringt in den von mir beobachteten beständen eine blüte pro pflanze zusammen; ich nehme an, dass das auch zwei sein können. dass das ungschaut 3 werden können, so wie bei deiner pflanze, spricht schon wieder eher für arvensis.
der standort klingt hingegen kit.-geeignet.
rückblickend halte ich hermanns exemplar vom 8.4.2018 aus der lobau für lupenreines kit., und stefans belege in seinem link (ich habe das bild unter http://131.130.131.10/djatoka/jacq-view ... wu_0099318 am schirm) würde ich NICHT als arvensis ohne cf. bezeichnen. hätten die eine stängelborstigkeit (mglw. ist sie da und dort angedeutet - dafür ist aber die bildauflösung ungenügend), würde das aus meiner sicht ungschaut kit. ergeben. selbst unter bzw. trotz pressbedingungen schaun auch die blüten verwoadagelt genug aus, um gut zu kit. zu passen.
im neuen schlüsselentwurf sind die angaben wie gehabt, nur neu frucht-/samenmerkmale.

kurt nadler
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Re: Viola kitaibeliana

Beitragvon kurt nadler » Dienstag 5. Mai 2020, 09:55

passt nicht ganz zum thema, aber hier noch klassische viola arvensis arvensis aus dem mühlviertel, ein bisschen zwischen jonas´schweizer cf. arvensis arvensis und unserer pannonischen v.a.a.-sippe (siehe auch viewtopic.php?f=23&t=1998&start=10#p10206, seite 2, letztes foto 10.4.2020) stehend.
foto kirchberg, gde. hirschbach/mkr., 4.5.2020.
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kurt nadler
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Re: Viola kitaibeliana

Beitragvon kurt nadler » Mittwoch 6. Mai 2020, 22:23

nun gehts mir wie dem jürgen:
heute, 6.5.2020, prellenkirchen-WSW-rand.
mglw. geistert ganz einfach im osten eine eigene, der kitaibeliana sehr ähnliche "arvensis"-sippe herum, die weniger extreme standorte einnimmt und offenbar später blüht, aber ebenfalls verzweigungsunfreudig und recht klein bleibt.
ich nenn sie pro forma v.a.a., obwohl die mehrzahl der merkmale gemäß fischadler zu kit. weist. die blüten sind aber (etwas) größer als bei klassischen kit. und "plan".
(bei dem enormen wind heute war nie alles scharf zu kriegen.)
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Re: Viola kitaibeliana

Beitragvon Hermann Falkner » Mittwoch 6. Mai 2020, 22:26

Also deine letzte, Kurt, ist für mich ganz eindeutig arvensis, keine kitaibeliana ;-) - allein die "riesigen" KroBl (ausgebreitet, nicht "türenförmig") sind wohl schon eindeutig.

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Re: Viola kitaibeliana

Beitragvon kurt nadler » Mittwoch 6. Mai 2020, 22:33

ich sehs genau wie du, wie ich das auch jürgen geantwortet hatte. ich kann aber nicht glauben, dass das dasselbe ist wie "normale" v.a.a., insbesondere auch jene aus dem mühlviertel. da herrscht forschungsbedarf - und die eföls-merkmalskombi passt zwar für kit., aber wohl kaum für das sammelsurium v.a.a.

der vollständigkeit halber verlinke ich nochmals zu viewtopic.php?f=4&t=2070#p10063.
Zuletzt geändert von kurt nadler am Mittwoch 6. Mai 2020, 22:44, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Viola kitaibeliana

Beitragvon Hermann Falkner » Mittwoch 6. Mai 2020, 22:44

Das ist dann Variabilität innerhalb von Viola arvensis, aber keine "Übergangssippe" zu kitaibeliana. Jedenfalls dann, wenn es stimmt, dass arvensis und kitaibeliana 2 Sippen sind.
Wenn nicht, dann hiesse das wohl, kitaibeliana als Unterart von arvensis umzudeuten - dazu kann ich nichts sagen, ein Genetiker bin ich nicht.

V. kitaibeliana ist als Taxon (auf Artrang) aber wohl inzwischen gut gesichert, MAF wird sie auch in der 4. Auglage weiter belassen, wie wir ja schon wissen, mit verbesserter Beschreibung, mit der eine saubere Trennung dann wohl, glaube ich, möglich ist.

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Re: Viola kitaibeliana

Beitragvon Hermann Falkner » Donnerstag 7. Mai 2020, 08:31

Was ich gestern gesucht hab, war eh in diesem Thread gepostet (!) (hab mich abgemüht, den Beitrag an andrer Stelle im Forum zu finden) - der Beitrag steht auf der ersten Seite ;-) - genetischerr Unterschied:
Norbert Sauberer hat geschrieben:Wenn die Chromosomenzahl irgendwo auf jedem Veilchen eingraviert wäre, dann wäre es kinderleicht sie zu unterscheiden: Viola kitaibeliana hat 16 Chromosomen und Viola arvensis 34 Chromosomen.

Im Jahr 2012 haben zwei italienische Botanikerinnen über diese bestimmungstechnisch schwierige Veilchengruppe was publiziert:
Anna Scoppola & Edda Lattanzi (2012) Viola section Melanium (Violaceae) in Italy. New data on morphology of Viola tricolor-Group, Webbia, 67:1, 47-64, DOI: 10.1080/00837792.2012.10670908 (wer im researchgate ist, kann den ganzen artikel lesen)

Viele der bisher angegebenen Unterscheidungsmerkmale kann man wohl vergessen. Es bleiben aber doch (zumindest) 2 wesentliche übrig:

Viola kitaibeliana
Median leaves round at apex, upper leaves with lateral margins shallowly crenate to entire. Median stipules usually digitate. Labellum absent.

Viola arvensis
Median leaves acute at apex; upper leaves round-toothed to toothed. Median stipules usually pinnatifid or pinnately lobed. Labellum present.

Ein kurze Erkundung der Viola arvensis- und Viola kitaibeliana-Belege im Virtual Herbaria macht Mut, dass das Blattmerkmal offenbar funktioniert. Wichtig ist nur: bei Viola arvensis sind die Grundblätter und die untersten StgBlätter auch rund, erst weiter oben werden sie spitzig. Bei Viola kitaibeliana bleiben sie rund, nur die obersten sind dann ganz schmal und auch spitz. Kerbung versus Zähnung scheint auch ein halbwegs brauchbares Merkmal zu sein. Merkmale im Kronbereich (mit Ausnahme des bei Online-Herbarbelegen nicht zu sehenden Labellums) sind dahingegen zu vergessen.

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Re: Viola kitaibeliana

Beitragvon kurt nadler » Montag 26. April 2021, 23:35

die population in unsrem lösshalbtrockenrasen-weingarten am spitzerberg viewtopic.php?f=4&t=2070#p9904 ist heuer angewachsen. wieder ein bestimmversuch: mit fischadler kommt man zu einer zwischenform arvensis und kitaibeliana. ich bleibe vorerst bei subsp. arvensis "in weitem sinn", aber das ist fast willkür:
laubrandbuchten 5-4 (eher arvensis), längliches laub (arvensis), blüte ca. 1,1 cm lang (arvensis), krone > kelch (arv.), blütenform zwischen beiden, spornlänge zu kelchanhang wesentlich größer (kit.), stängelbasisbehaarung ?, vorblätter im obersten stängel-zehntel (kit.).
wenn man das falsche eföls-merkmal spornlänge weglässt (vgl. auch http://flora.lefnaer.com/cgi-bin/photos ... 20arvensis), kommt fast reine arvensis raus.
der fundort der echten kit. (viewtopic.php?f=4&t=2070#p9888) liegt nur 2 grundstücke und etwa 20 m weiter auf gleichem untergrund, ist aber unruderalisiert ...
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Re: Viola kitaibeliana

Beitragvon Hermann Falkner » Dienstag 27. April 2021, 06:48

Die würd ich mit dieser "riesigen" Lippe auch als arvensis ansprechen.

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Re: Viola kitaibeliana

Beitragvon kurt nadler » Dienstag 27. April 2021, 07:30

danke, hab ich erwartet, dass wir uns in der artdiagnose einig sind.
wurde auch von jonas schon einmal angefragt: labellum im zusammenhang mit viola. was soll das sein??? mit morphologischen fachausdrücken stehe ich ohnehin (leider) permanent auf kriegsfuß. wenn die auch noch englisch sind, na danke. wenigstens ist labellum universell. es hilft aber auch die fischadlerlektüre dazu (wiederum im bezug zu viola) genau gar nix.


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