Wenger Moor: Ranunculus-Art und Schlingpflanze - welche
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Wenger Moor: Ranunculus-Art und Schlingpflanze - welche
Hallo,
von Gestern, im verlandeten moorigen + schattigen Bereich entlang eines Weges, neben sehr viel Caltha palustris dieser Hahnenfuß, vermutlich ist es eh' eine gewöhnliche Art, mir scheinen die Blüten recht groß und intensiv-gelb zu sein.
und an einem Baumstumpf diese Schlingpflanze, ev. ein Geißblatt?
VG Maria
von Gestern, im verlandeten moorigen + schattigen Bereich entlang eines Weges, neben sehr viel Caltha palustris dieser Hahnenfuß, vermutlich ist es eh' eine gewöhnliche Art, mir scheinen die Blüten recht groß und intensiv-gelb zu sein.
und an einem Baumstumpf diese Schlingpflanze, ev. ein Geißblatt?
VG Maria
- Norbert Griebl
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Re: Wenger Moor: Ranunculus-Art und Schlingpflanze - welche
Servus Maria!
Der Hahnenfuß gehört zur großen Gruppe des Gold-Hahnenfußes, Ranunculus auricomus agg.
Sehr interessant finde ich den 2. Fund. Das ist eine Lonicera henryi, meines Wissens erst der 2. Fund aus dem Bundesland Salzburg.
Die Art konnte von Michael HOHLA (2006) im Oberen Weilhartsforst im oberösterreichischen Innviertel in einem Individuum nachgewiesen werden. Aus Salzburg berichten Oliver STÖHR & al. (2007: 218) von ersten Verwilderungen nahe Puch bei Hallein, wo mehrere Jungpflanzen an einem Buchenwaldrand unweit eines kultivierten Bestandes wuchsen. Wird auch für Vorarlberg (Georg AMANN, 2016: 46) angegeben.
Das Henry-Geißblatt wurde 1908 durch den englischen Botaniker und Pflanzensammler Ernest Wilson (1876–1930) in Europa eingeführt (aus seiner ostasiatischen Heimat). Informationen zu Fundgebieten erhielt Wilson durch Augustine Henry, nachdem die Art auch benannt wurde.
Die Art vermehrt sich vegetativ über kriechende Triebe, die an den Knoten wurzeln und über Samen, die von Vögeln gefressen und so verbreitet werden.
Liebe Grüße Norbert
Der Hahnenfuß gehört zur großen Gruppe des Gold-Hahnenfußes, Ranunculus auricomus agg.
Sehr interessant finde ich den 2. Fund. Das ist eine Lonicera henryi, meines Wissens erst der 2. Fund aus dem Bundesland Salzburg.
Die Art konnte von Michael HOHLA (2006) im Oberen Weilhartsforst im oberösterreichischen Innviertel in einem Individuum nachgewiesen werden. Aus Salzburg berichten Oliver STÖHR & al. (2007: 218) von ersten Verwilderungen nahe Puch bei Hallein, wo mehrere Jungpflanzen an einem Buchenwaldrand unweit eines kultivierten Bestandes wuchsen. Wird auch für Vorarlberg (Georg AMANN, 2016: 46) angegeben.
Das Henry-Geißblatt wurde 1908 durch den englischen Botaniker und Pflanzensammler Ernest Wilson (1876–1930) in Europa eingeführt (aus seiner ostasiatischen Heimat). Informationen zu Fundgebieten erhielt Wilson durch Augustine Henry, nachdem die Art auch benannt wurde.
Die Art vermehrt sich vegetativ über kriechende Triebe, die an den Knoten wurzeln und über Samen, die von Vögeln gefressen und so verbreitet werden.
Liebe Grüße Norbert
Je größer ein Mensch ist, desto mehr neigt er dazu, sich vor einer Blume niederzuknien
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Re: Wenger Moor: Ranunculus-Art und Schlingpflanze - welche
Danke vielmals Norbert, ist spannend;
hier der genaue FO, die nächsten Häuser/Gärten sind nicht weit; der Wanderweg ist dort dammartig Aufgeschüttet, die Pflanze war direkt am Wegesrand.
LG Maria
hier der genaue FO, die nächsten Häuser/Gärten sind nicht weit; der Wanderweg ist dort dammartig Aufgeschüttet, die Pflanze war direkt am Wegesrand.
LG Maria
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Re: Wenger Moor: Ranunculus-Art und Schlingpflanze - welche
Liebe Maria, lieber Norbert!
Als ehemaliger Schutzgebietsbetreuer des Wenger Moores muss ich mich natürlich dazu äußern ;-)
Also der Hahnenfuß ist natürlich - wie Norbert richtig angemerkt hat - ein Vertreter aus R. auricomus-Gruppe und zwar handelt es sich konkret um Ranunculus cassubicifolius. Es ist dies eine im Gegensatz zu den meisten anderen Vetretern dieser apomiktischen Gruppe gut kenntliche sexuelle Art, da die Grundblätter wie jene von Caltha rundlich-unzerteilt und relativ groß sind. Sie kommt Österreich in B, N sowie in O und S vor, wobei sie in den beiden letztgenannten Bundesländern von Bayern her einstrahlt. Sie wächst stets in Feuchtwiesen und Feuchtwäldern und blüht auch gleichzeitig mit Caltha, sodass sie in Mischbeständen kaum heraussicht. Im Wenger Moor ist sie gar nicht so selten. Anbei noch ein Bild vom Grabensee. Wir haben übrigens bereits mehrfach über dieser Art publiziert, zuletzt: https://www.zobodat.at/pdf/STAPFIA_0097_0053-0136.pdf
Von Lonicera henryi habe ich zuletzt auch einen ersten adventiven Nachweis aus Osttirol ins Forum gestellt, siehe: viewtopic.php?f=10&t=669&p=2473&hilit=henryi#p2473
Viele Grüße
Oliver
Als ehemaliger Schutzgebietsbetreuer des Wenger Moores muss ich mich natürlich dazu äußern ;-)
Also der Hahnenfuß ist natürlich - wie Norbert richtig angemerkt hat - ein Vertreter aus R. auricomus-Gruppe und zwar handelt es sich konkret um Ranunculus cassubicifolius. Es ist dies eine im Gegensatz zu den meisten anderen Vetretern dieser apomiktischen Gruppe gut kenntliche sexuelle Art, da die Grundblätter wie jene von Caltha rundlich-unzerteilt und relativ groß sind. Sie kommt Österreich in B, N sowie in O und S vor, wobei sie in den beiden letztgenannten Bundesländern von Bayern her einstrahlt. Sie wächst stets in Feuchtwiesen und Feuchtwäldern und blüht auch gleichzeitig mit Caltha, sodass sie in Mischbeständen kaum heraussicht. Im Wenger Moor ist sie gar nicht so selten. Anbei noch ein Bild vom Grabensee. Wir haben übrigens bereits mehrfach über dieser Art publiziert, zuletzt: https://www.zobodat.at/pdf/STAPFIA_0097_0053-0136.pdf
Von Lonicera henryi habe ich zuletzt auch einen ersten adventiven Nachweis aus Osttirol ins Forum gestellt, siehe: viewtopic.php?f=10&t=669&p=2473&hilit=henryi#p2473
Viele Grüße
Oliver
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Re: Wenger Moor: Ranunculus-Art und Schlingpflanze - welche
Der Vollständigkeit halber hier noch der Vergleich der durchaus ähnlichen Grundblätter von Ranunculus cassubicifolius (links) und Caltha palustris (rechts), weil ich letzte Woche wieder im Wenger Moor unterwegs war; ein deutlicher Unterschied liegt in den Blattbuchten, die bei Ranunculus cassubicifolius weit und bei Caltha palustris eng sind. Zudem glänzen die Blätter von Ranunculus cassubicifolius weniger, was aber auf diesem Foto nur wenig rauskommt.
LG
Oliver
LG
Oliver
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Re: Wenger Moor: Ranunculus-Art und Schlingpflanze - welche
In der Oichten-Au bei Nußdorf im Flachgau war auch R. cassubicifolius mit Caltha durchmischt. Wir konnten in dieser Gemeinde allerdings nur einen einzigen Fundort ermitteln.
Lonicera henryi hatten wir im Salzachtal in Puch oder Oberalm einmal verwildert.
Lonicera henryi hatten wir im Salzachtal in Puch oder Oberalm einmal verwildert.
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Re: Wenger Moor: Ranunculus-Art und Schlingpflanze - welche
In der Gem. Nussdorf kenne ich abseits der Oichten-Au noch zwei weitere Vorkommen von Ranunculus cassubicifolius und zwar bei Lauterbach sowie zwischen Durchham und Gumperding, hier auch schon auf den Bezirk Braunau übergreifend. Jeweils am Rande von feuchten Fettwiesen wachsend und mitunter leicht übersehbar ...
LG
Oliver
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Oliver
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