Verständnisfrage
Verfasst: Dienstag 5. Juni 2018, 22:33
Im zweitwichtigsten Buch, Ellenbergs & Leuschners "Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen", 6. Auflage, heißt es im Kapitel 13 (Vegetation der alpinen und nivalen Stufe) bei "Flora und Entstehungsgeschichte", dass sich die alpin-nivale Flora einerseits zusammensetzt aus:
- Arten der lokalen Glazialrefugien, heute überwiegend endemisch verbreitet (15 % der Sippen)
- typischen mittel- und südeuropäischen Hochgebirgsarten, etwa die meisten alpinen Süß- und Sauergräser (35 %)
- arkto-tertiären Arten wie Berardia lanuginosa: verschwindend geringer Anteil, zum größten Teil in den Eiszeiten ausgelöscht
Zur anderen Hälfte bestehe sie aus spät- und postglazialen Zuwanderern (aus Skandinavien, Nordasien und südlich vorgelagerten Tundren, den Gebirgen Zentralasiens sowie aus der mitteleuropäischen und mediterranen Fußstufe der Alpen) sowie der sippenreichen Gruppe der arktisch-alpinen Florenelemente, jene heute disjunkt verbreitete Kälteflora, die die kühlen Wanderungswege der eiszeitlichen Steppen- und Tundrenlandschaft Mitteleuropas nutzte, allerdings in vielen Fällen wohl in den Alpen entstanden war.
Mir ist nicht klar, wie die mittel- und südeuropäischen Hochgebirgsarten in diese Aufstellung hineinpassen. Spät- und nacheiszeitlich wieder zugewandert? Dann müssten sie ja zu den "Zuwanderern" gehören. Oder besiedelten sie die Alpen in den pleistozänen Warmzeiten regelmäßig, um in der nächsten Eiszeit wieder auszusterben?
- Arten der lokalen Glazialrefugien, heute überwiegend endemisch verbreitet (15 % der Sippen)
- typischen mittel- und südeuropäischen Hochgebirgsarten, etwa die meisten alpinen Süß- und Sauergräser (35 %)
- arkto-tertiären Arten wie Berardia lanuginosa: verschwindend geringer Anteil, zum größten Teil in den Eiszeiten ausgelöscht
Zur anderen Hälfte bestehe sie aus spät- und postglazialen Zuwanderern (aus Skandinavien, Nordasien und südlich vorgelagerten Tundren, den Gebirgen Zentralasiens sowie aus der mitteleuropäischen und mediterranen Fußstufe der Alpen) sowie der sippenreichen Gruppe der arktisch-alpinen Florenelemente, jene heute disjunkt verbreitete Kälteflora, die die kühlen Wanderungswege der eiszeitlichen Steppen- und Tundrenlandschaft Mitteleuropas nutzte, allerdings in vielen Fällen wohl in den Alpen entstanden war.
Mir ist nicht klar, wie die mittel- und südeuropäischen Hochgebirgsarten in diese Aufstellung hineinpassen. Spät- und nacheiszeitlich wieder zugewandert? Dann müssten sie ja zu den "Zuwanderern" gehören. Oder besiedelten sie die Alpen in den pleistozänen Warmzeiten regelmäßig, um in der nächsten Eiszeit wieder auszusterben?