Die Teiche im Wittingauer Becken
- Stefan Lefnaer
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Die Teiche im Wittingauer Becken
Da ich schon öfters, so wie auch gestern, Teiche im Wittingauer Becken besucht habe und vorhabe heuer und in Zukunft noch weitere zu besuchen, möchte ich hier einen entsprechenden Thread aufmachen und darüber berichten. Als Übersicht zur in Südböhmen und im Waldviertel seit Jahrhunderten betriebenen Teichwirtschaft und der damit verbundenen bzw. im Zuge dessen entstandenen speziellen Flora der Teiche siehe z.B. Šumberová (2003). An Teichrändern und speziell auf durch Abfischung und Sömmerung trockengelegten Teichböden entsteht eine einzigartige Flora, die andernorts sehr seltene oder fehlende Arten enthält und in ihrer Zusammensetzung wohl einzigartig ist.
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Teiche im Wittingauer Becken
Beginnen möchte ich mit dem Eliasteich bei Schrems, der noch am Rande des Wittingauer Beckens liegt. Die Gegend dort, inklusive der Teichflora, wurde eingehend in Ricek (1982) beschrieben.
Der Eliasteich dürfte normalerweise ziemlich unspektakulär sein, da er als Badeteich und durch Hobbyangelfischer genützt wird und daher wahrscheinlich nie abgelassen wird und zudem ein steiles Ufer aufweist. Ich hatte das Glück, dass der Damm heuer leckte und der Teich zur Reparatur abgelassen werden musste. Der Zubringerbach wird durch ein sinnreiche Konstruktion ausgekehrt und fließt nun im Wald am Teich vorbei:
Am trockengefallenen Teichboden ist in kurzer Zeit eine reiche Flora entstanden:
Neben auf verschiedenen nassen Standorten auftretenden Arten wie Gnaphalium uliginosum
Ranunculus flammula
Ranunculus sceleratus VU
Juncus bulbosus
und Lotus pedunculatus EN
fanden sich die typischen Teicharten ein, wie Carex bohemica VU
Eleocharis ovata EN
und Elatine triandra EN
Ich werde den Teich heuer nochmals besuchen, wer weiß was da alles noch so aufgeht. Zudem möchte ich noch die Teiche zwischen Hocheneich und Pürbach inspizieren und dann hier darüber berichten!
Der Eliasteich dürfte normalerweise ziemlich unspektakulär sein, da er als Badeteich und durch Hobbyangelfischer genützt wird und daher wahrscheinlich nie abgelassen wird und zudem ein steiles Ufer aufweist. Ich hatte das Glück, dass der Damm heuer leckte und der Teich zur Reparatur abgelassen werden musste. Der Zubringerbach wird durch ein sinnreiche Konstruktion ausgekehrt und fließt nun im Wald am Teich vorbei:
Am trockengefallenen Teichboden ist in kurzer Zeit eine reiche Flora entstanden:
Neben auf verschiedenen nassen Standorten auftretenden Arten wie Gnaphalium uliginosum
Ranunculus flammula
Ranunculus sceleratus VU
Juncus bulbosus
und Lotus pedunculatus EN
fanden sich die typischen Teicharten ein, wie Carex bohemica VU
Eleocharis ovata EN
und Elatine triandra EN
Ich werde den Teich heuer nochmals besuchen, wer weiß was da alles noch so aufgeht. Zudem möchte ich noch die Teiche zwischen Hocheneich und Pürbach inspizieren und dann hier darüber berichten!
- Jürgen Baldinger
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Re: Die Teiche im Wittingauer Becken
Freut mich sehr, dass wir nun auch (gute) Fotos dieser seltenen Arten haben, danke dafür.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Teiche im Wittingauer Becken
Echt super, offensichtlich können die Samen vieler dieser Arten am Teichgrund viele Jahre (oder gar länger) keimfähig bleiben.
Kleiner off-topic Kommentar: mit dem Begriff "Wittingauer Becken" werden viele Waldviertler wahrscheinlich nichts anfangen können, aber geografisch/geologisch ist er natürlich völlig korrekt. Aber auch Tschechen sind oft verblüfft wenn ich ihnen sage, das ihr "Trebonsko" bis nach Österreich hinein reicht. Mitsamt den ganzen Mücken :-)
LG Daniel
Kleiner off-topic Kommentar: mit dem Begriff "Wittingauer Becken" werden viele Waldviertler wahrscheinlich nichts anfangen können, aber geografisch/geologisch ist er natürlich völlig korrekt. Aber auch Tschechen sind oft verblüfft wenn ich ihnen sage, das ihr "Trebonsko" bis nach Österreich hinein reicht. Mitsamt den ganzen Mücken :-)
LG Daniel
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Teiche im Wittingauer Becken
Ja, das ist erstaunlich. Auf einem Botanikertag hat einmal jemand aus Tschechien, ich glaube eh Kateřina Šumberová, einen Vortrag darüber gehalten. Dabei wurden die Böden verschiedener Teiche gesiebt und auf enthaltene Diasporen untersucht und die Listen mit den verschiedenen Arten dann vorgestellt.
Die Lainsitz/Lužnice, in die der Eliasteich über den Braunaubach entwässert, ist übrigens neben dem Rhein der einzige Fluss in Österreich der (über die Moldau/Vlatava und Elbe) in die Nordsee und nicht ins Schwarze Meer entwässert.
Die Lainsitz/Lužnice, in die der Eliasteich über den Braunaubach entwässert, ist übrigens neben dem Rhein der einzige Fluss in Österreich der (über die Moldau/Vlatava und Elbe) in die Nordsee und nicht ins Schwarze Meer entwässert.
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Re: Die Teiche im Wittingauer Becken
da tust du der maltsch/Malše, der etwas kleineren schwester der lainsitz (mit ihren elb-einzugsgebiets-neunaugen als charakterisitischem zoologischem element) in oö. unrecht. das kann ich als ex-oberösterreicher nicht auf mir sitzen lassen...
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Teiche im Wittingauer Becken
Stimmt, das war mir bisher gar nicht bewußt! Die Maltsch entspringt bei Sandl, fließt ein paar Kilometer in Österreich und dann noch eine längere Strecke als Grenzfluss.
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Re: Die Teiche im Wittingauer Becken
damit wird auch der nicht unprominente braunaubach auflistungsfällig - dieser wieder im waldviertel, aus dem litschauer ländchen ins schremser.
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Teiche im Wittingauer Becken
Heute habe ich mir wieder den abgelassenen Eliasteich bei Schrems angesehen. Beim letzten Mal habe ich den Teich ja erst am Nachmittag entdeckt und nur unvollständig untersuchen können und eine weitere Begehung eingeplant. Einige Arten blühten damals noch nicht und waren für mich nicht eindeutig identifizierbar. Bei einigen ist das immer noch der Fall, ich werde daher später nochmals hinsehen. Insgesamt ist die Vegetationsdecke zwischenzeitlich dichter und höher geworden, wie man sieht.
Wer möchte in diese herrliche Teichflora nicht hineinspringen?
Zuerst ein paar recht häufige Arten mehr oder weniger feuchter Lebensräume, und zwar Alisma plantago-aquatica...
...Bidens tripartita (s. str.)...
...Rorippa palustris...
...und Spergularia rubra:
Dann seltenere Arten wie Eleocharis cf. mamillata VU (man beachte die unterirdischen Ausläufer!; zur finalen Bestimmung der schwierigen Art brauche ich reife Früchte)...
...Rumex maritimus VU ...
...Elatine hexandra EN ...
...und Schoenoplectus mucronatus CR . Vgl. hier. Da weder Ricek (1982) noch Pölzl (siehe Weber & Niklfeld (2012)) die Art angeben, handelt es sich auch hier wohl um ein adventives Auftreten, möglicherweise durch aus einem Gartenteich verschleppte Früchte.
Wer möchte in diese herrliche Teichflora nicht hineinspringen?
Zuerst ein paar recht häufige Arten mehr oder weniger feuchter Lebensräume, und zwar Alisma plantago-aquatica...
...Bidens tripartita (s. str.)...
...Rorippa palustris...
...und Spergularia rubra:
Dann seltenere Arten wie Eleocharis cf. mamillata VU (man beachte die unterirdischen Ausläufer!; zur finalen Bestimmung der schwierigen Art brauche ich reife Früchte)...
...Rumex maritimus VU ...
...Elatine hexandra EN ...
...und Schoenoplectus mucronatus CR . Vgl. hier. Da weder Ricek (1982) noch Pölzl (siehe Weber & Niklfeld (2012)) die Art angeben, handelt es sich auch hier wohl um ein adventives Auftreten, möglicherweise durch aus einem Gartenteich verschleppte Früchte.
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