Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation
- Jürgen Baldinger
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation
Das wäre interessant. Im meterorologischen Messnetz scheint die nächste Station jene in den Leiser Bergen zu sein, siehe hier. Stefans oben genannte Quadranten 7463/1 und -/3 sind davon ein Stück entfernt, von kleinklimatischen Spezifika schattiger Nadelholzforste abgesehen. Höhere Auflösungen sind möglich, man muss dafür halt löhnen: https://www.zamg.ac.at/cms/de/produkte/ ... atensaetze
Wenn ich das richtig sehe (siehe Innenalpentäler), gehören die im wiki-Thema Klima in Österreich dargestellten Karten zu solchen höher aufgelösten Auswertungen. Hier zeigen sich punkto Niederschlag... ...und mittlerer Juli-Temperatur... keine Inseln in der HMF. Doch nur kleinräumige, gelände- und vegetationsbedingte Effekte?
Wenn ich das richtig sehe (siehe Innenalpentäler), gehören die im wiki-Thema Klima in Österreich dargestellten Karten zu solchen höher aufgelösten Auswertungen. Hier zeigen sich punkto Niederschlag... ...und mittlerer Juli-Temperatur... keine Inseln in der HMF. Doch nur kleinräumige, gelände- und vegetationsbedingte Effekte?
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation
Der große Wald schafft sich sicher sein eigenes Mikroklima.
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation
So sieht übrigens die Sukzession einer aufgeforsteten Rot-Föhren-Monokultultur aus, v.a. mit lichtliebender Hasel im Unterstand:
Ich finde Rot-Föhren in Weinviertler Wäldern nur sehr selten verjüngend und wenn dann v.a auf anthopogenen Standorten wie in Schottergruben etc. Ich bezweifle daher, dass diese Art hier überhaupt indigen ist. In den Entwurfskarten für die neue Rote Liste sind die Vorkommen hingegen im Normalstatus eingezeichnet. Was meint ihr zum Status im Pannonikum i.A.?
Ich finde Rot-Föhren in Weinviertler Wäldern nur sehr selten verjüngend und wenn dann v.a auf anthopogenen Standorten wie in Schottergruben etc. Ich bezweifle daher, dass diese Art hier überhaupt indigen ist. In den Entwurfskarten für die neue Rote Liste sind die Vorkommen hingegen im Normalstatus eingezeichnet. Was meint ihr zum Status im Pannonikum i.A.?
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation
Hier ein weiteres Beispiel einer ansonsten im Pannonikum weitgehend fehlenden Art, Maianthemum bifolium:
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation
Die Wälder sind nun wunderschön. Hier ein paar Impressionen vom Geierberg bei Bergau:
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation
Zudem ein interessanter Fund in einem feuchten Waldtal im Schwarzwald östlich von Hollabrunn:
Hierbei kann es sich aufgrund der Größe der Blüte und der gesamten Pflanze wohl nur um Viola elatior EN handeln, auch wenn die Pflanze oberwärts nicht dicht feinflaumig ist. Jurasky (1980) gibt die Art als Einzelfund für den Ernstbrunner Wald, also den östlichsten Waldteil an. Der floristischen Kartierung sind jedoch bisher keine Vorkommen aus dem zentralen Weinviertel bekannt. Die nächsten Vorkommen befinden sich demnach in den Donauauen westlich und östlich von Wien sowie an der March.
Hierbei kann es sich aufgrund der Größe der Blüte und der gesamten Pflanze wohl nur um Viola elatior EN handeln, auch wenn die Pflanze oberwärts nicht dicht feinflaumig ist. Jurasky (1980) gibt die Art als Einzelfund für den Ernstbrunner Wald, also den östlichsten Waldteil an. Der floristischen Kartierung sind jedoch bisher keine Vorkommen aus dem zentralen Weinviertel bekannt. Die nächsten Vorkommen befinden sich demnach in den Donauauen westlich und östlich von Wien sowie an der March.
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation
schöne neue beiträge!
- Hermann Falkner
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation
Viola elatior ist echt super! Auch an der Donau ist die Art selten, an der March wohl ein Alzerl häufiger.
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation
An Festucen gibt es in Weinviertler Wäldern neben der flachblättrigen F. gigantea an "echten" Festucen, d.h. solchen mit eingerollten Grundblättern, v.a. F. heterophylla. Die "echten" Festucen sind i.A. schwer unterscheidbar, diese Art ist jedoch leicht an den unterschiedlichen Laubblättern zu erkennen. Die Grundblätter sind hier nämlich eingerollt, die Stängelblätter hingegen flach. Zudem ist der säulenförmige Habitus recht typisch. Hier links im Bild mit rechts Luzula luzuloides var. luzuloides und Hypochaeris radicata:
Selten in den Wald verirrt sich F. rupicola, v.a. an sehr sonnigen, offenen Stellen:
Ebenfalls eher selten und nur auf trockenen Schotterrücken ist Festuca "guestfalica" (ss Fl. Eur./Fischer et al. (2008)) zu finden. Man kann die Art recht gut am kräftigen Haarschopf identifizieren. Zur sicheren Unterscheidung muss zumindest ich sie dann doch schneiden. Hier neu für Qu. 7462-4:
Selten in den Wald verirrt sich F. rupicola, v.a. an sehr sonnigen, offenen Stellen:
Ebenfalls eher selten und nur auf trockenen Schotterrücken ist Festuca "guestfalica" (ss Fl. Eur./Fischer et al. (2008)) zu finden. Man kann die Art recht gut am kräftigen Haarschopf identifizieren. Zur sicheren Unterscheidung muss zumindest ich sie dann doch schneiden. Hier neu für Qu. 7462-4:
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation
Über den kleinen Halbtrockenrasen am Rand vom Sandfeld bei Porrau hatte ich hier bereits berichtet. Eigentlich handelt es sich ja nur um eine kleine Böschung, aber es ist unglaublich welche Vielfalt dort herrscht, auch wenn manche Arten mit nur ganz wenigen Individuen vertreten sind. Zuerst zwei Übersichtsfotos:
Cirsium pannonicum VU ist -- entgegen seinem Namen -- im Eu-Pannonikum eher selten anzutreffen und neu für 7462-4:
Koeleria pyramidata var. pyramidata konnte ich hier endlich auf einem Naturstandort finden (und neu für Qu. 7462-4). Sie wächst hier syntop mit K. macrantha und wenn man beide Arten nebeneinander hat, ist die Unterscheidung sofort ersichtlich.
Ein weiteres nicht so häufiges Gras ist Avenula pratensis subsp. pratensis VU (Wiederbestätigung einer Angabe von vor 1990 in Qu. 7462-4). Man könnte es mit Bromus erectus und Homalotrichon pubescens verwechseln. Bromus erectus hat jedoch viel kürzere Hüllspelzen, bewimperte Laubblätter und lange Stängelblätter, nicht so kurze Stummeln wie Avenula pratensis. Das nah verwandte Homalotrichon pubescens hat behaarte statt kahle Laubblattscheiden und längere Haare im Ährchen.
Zuletzt noch Orobanche alba (neu für 7462-4) auf Thymus odoratissimus:
Cirsium pannonicum VU ist -- entgegen seinem Namen -- im Eu-Pannonikum eher selten anzutreffen und neu für 7462-4:
Koeleria pyramidata var. pyramidata konnte ich hier endlich auf einem Naturstandort finden (und neu für Qu. 7462-4). Sie wächst hier syntop mit K. macrantha und wenn man beide Arten nebeneinander hat, ist die Unterscheidung sofort ersichtlich.
Ein weiteres nicht so häufiges Gras ist Avenula pratensis subsp. pratensis VU (Wiederbestätigung einer Angabe von vor 1990 in Qu. 7462-4). Man könnte es mit Bromus erectus und Homalotrichon pubescens verwechseln. Bromus erectus hat jedoch viel kürzere Hüllspelzen, bewimperte Laubblätter und lange Stängelblätter, nicht so kurze Stummeln wie Avenula pratensis. Das nah verwandte Homalotrichon pubescens hat behaarte statt kahle Laubblattscheiden und längere Haare im Ährchen.
Zuletzt noch Orobanche alba (neu für 7462-4) auf Thymus odoratissimus:
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