Verwilderte Picea - aber welche?
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Verwilderte Picea - aber welche?
Hallo zusammen,
heute habe in Lienz an der Iselmauer eine junge verwilderte Fichte (Höhe ca. 0,5 m) gefunden, die sicher keine P. abies ist. Ich habe mich sodann der Bestimmung gewidmet, bin aber ehrlich gesagt trotz Roloff-Gehölzflora, Fitschen, usf. bis jetzt nicht schlau geworden.
Anbei einige Fotos dazu, tw. im Vergleich zu P. abies. Die unbekannte Sippe weist dünnere Nadeln als P. abies auf, diese sind auch deutlich bespitzt (was gegen die häufig kultivierte P. omorika spricht) und unterseits durch die weißlichen Stomatareihen rel. glauk (oberseits sind keine weißlichen Streifen). Die Nadeln sind im Querschnitt m.E. nicht höher als breit; sie sind nicht gleichmäßig um den Trieb herum angeordnet, sondern stehen gescheitelt.
Die Triebe sind gelbbraun und deutlich behaart (letzteres würde wiederum für P. omorika sprechen). Interessant sind die unteren Hüllschuppen der Endknospen, denn diese sind priemlich ausgezogen und überragen damit die Knospe selbst; bei P. abies ist das nicht der Fall. Die Knospen sind aber nicht spitz sondern stumpf.
Ein mutmaßlicher kultivierter Elternbaum stand ca. 10m entfernt und wies eine schlanke Krone auf (würde wieder für P. omorika) sprechen.
Also: "nix was ma" :-) ... aber vielleicht hat wer von euch eine Idee?
Viele Grüße
Oliver
heute habe in Lienz an der Iselmauer eine junge verwilderte Fichte (Höhe ca. 0,5 m) gefunden, die sicher keine P. abies ist. Ich habe mich sodann der Bestimmung gewidmet, bin aber ehrlich gesagt trotz Roloff-Gehölzflora, Fitschen, usf. bis jetzt nicht schlau geworden.
Anbei einige Fotos dazu, tw. im Vergleich zu P. abies. Die unbekannte Sippe weist dünnere Nadeln als P. abies auf, diese sind auch deutlich bespitzt (was gegen die häufig kultivierte P. omorika spricht) und unterseits durch die weißlichen Stomatareihen rel. glauk (oberseits sind keine weißlichen Streifen). Die Nadeln sind im Querschnitt m.E. nicht höher als breit; sie sind nicht gleichmäßig um den Trieb herum angeordnet, sondern stehen gescheitelt.
Die Triebe sind gelbbraun und deutlich behaart (letzteres würde wiederum für P. omorika sprechen). Interessant sind die unteren Hüllschuppen der Endknospen, denn diese sind priemlich ausgezogen und überragen damit die Knospe selbst; bei P. abies ist das nicht der Fall. Die Knospen sind aber nicht spitz sondern stumpf.
Ein mutmaßlicher kultivierter Elternbaum stand ca. 10m entfernt und wies eine schlanke Krone auf (würde wieder für P. omorika) sprechen.
Also: "nix was ma" :-) ... aber vielleicht hat wer von euch eine Idee?
Viele Grüße
Oliver
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- Verwilderte Picea sp.: Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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- Verwilderte Picea sp.:Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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- Picea sp. (li.) vs. P. abies (re.); Oberseite; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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- Picea sp. (li.) vs. P. abies (re.); Unterseite; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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- Picea sp. (unten) vs. P. abies (oben), je 2 Nadeln; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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- Picea sp. mit behaarten Trieben; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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- Picea sp. mit Endknospe; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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- Picea abies, Endknospe; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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Re: Verwilderte Picea - aber welche?
Ok - ich sehe schon, Piceologen sind rar gesäht hier im Forum. Zugegeben - mir liegt die Gattung auch nicht wirklich, was vermutlich auch mit der exzessiv standortsfremden Verwendung von Picea abies zu tun hat …
- Norbert Griebl
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Re: Verwilderte Picea - aber welche?
.....ich werfe hier mal Picea sitchensis zur Diskussion ein, aber mit vielen Fragezeichen.
zu dieser Art habe ich folgend zusammengeschrieben:
Im westlichen Nordamerika ist die Sitka-Fichte, Picea sitchensis, beheimatet. Sie ist offizieller Staatsbaum Alaskas und kam 1831 durch David Douglas nach Europa, wo sie in Sorten wie `Compacta´ (1949) oder `Silberzwerg´ (1990) kultiviert wird, aber weder als Zierbaum noch als Forstgehölz eine größere Rolle spielt. Ein einzigartiges Exemplar mit gelben Nadeln wuchs früher auf Haida Gwaii im nordwestlichen Kanada. Der Baum mit dem Namen „Kiidk´yaas“ war den Haida, den dortigen Indigenen, heilig und wurde vom Kanadier Grant Hadwin 1997 illegal gefällt. Hadwin erklärte, dass er den Baum aus Protest gegen die Holzindustrie gefällt habe. Während er wegen der Tat strafrechtlich verfolgt wurde, verschwand er auf dem Weg zu seinem Prozess. Der Fall sorgte damals für großes Aufsehen.
Sehr selten verwildert, so in einem Wäldchen am Pinsenhof in Oberfranken Bayerns (Breitfeld & al. 2017), in Hamburg (Poppendieck & al. 2011), 2011 bei Oberursel in Hessen (GREGOR 2018), Revier Goldenbaum im Müritz-Nationalpark in Mecklenburg-Vorpommern (FUKAREK & HENKER 2005), Saarland (Hande & Thieme 2024), Zeughaus im westlichen Erzgebirge in Sachsen (Breitfeld 2021) und Schleswig-Holstein (HAND & THIEME 2024). Subspontan auch in Belgien (VERLOOVE 2021). Subspontan auch in Norwegen (GEDERAAS & al. 2012), dort lokal invasiv. Subspontan in Großbritannien (CLEMENT & FOSTER 1994).
LG Norbert
zu dieser Art habe ich folgend zusammengeschrieben:
Im westlichen Nordamerika ist die Sitka-Fichte, Picea sitchensis, beheimatet. Sie ist offizieller Staatsbaum Alaskas und kam 1831 durch David Douglas nach Europa, wo sie in Sorten wie `Compacta´ (1949) oder `Silberzwerg´ (1990) kultiviert wird, aber weder als Zierbaum noch als Forstgehölz eine größere Rolle spielt. Ein einzigartiges Exemplar mit gelben Nadeln wuchs früher auf Haida Gwaii im nordwestlichen Kanada. Der Baum mit dem Namen „Kiidk´yaas“ war den Haida, den dortigen Indigenen, heilig und wurde vom Kanadier Grant Hadwin 1997 illegal gefällt. Hadwin erklärte, dass er den Baum aus Protest gegen die Holzindustrie gefällt habe. Während er wegen der Tat strafrechtlich verfolgt wurde, verschwand er auf dem Weg zu seinem Prozess. Der Fall sorgte damals für großes Aufsehen.
Sehr selten verwildert, so in einem Wäldchen am Pinsenhof in Oberfranken Bayerns (Breitfeld & al. 2017), in Hamburg (Poppendieck & al. 2011), 2011 bei Oberursel in Hessen (GREGOR 2018), Revier Goldenbaum im Müritz-Nationalpark in Mecklenburg-Vorpommern (FUKAREK & HENKER 2005), Saarland (Hande & Thieme 2024), Zeughaus im westlichen Erzgebirge in Sachsen (Breitfeld 2021) und Schleswig-Holstein (HAND & THIEME 2024). Subspontan auch in Belgien (VERLOOVE 2021). Subspontan auch in Norwegen (GEDERAAS & al. 2012), dort lokal invasiv. Subspontan in Großbritannien (CLEMENT & FOSTER 1994).
LG Norbert
Je größer ein Mensch ist, desto mehr neigt er dazu, sich vor einer Blume niederzuknien
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Re: Verwilderte Picea - aber welche?
Danke Norbert für deine Rückmeldung! Ich glaube aber nicht, dass es sich hierbei um P. sitchensis handelt, denn diese hätte nach dem Schlüssel in Roloff & Bärtels spitze Knospen und kahle Jungtriebe.
Ich werde mir demnächst den vermeintlichen Mutterbaum noch ansehen - ev. ergeben sich dadurch aufschlussreiche Befunde …
Lg
Oliver
Ich werde mir demnächst den vermeintlichen Mutterbaum noch ansehen - ev. ergeben sich dadurch aufschlussreiche Befunde …
Lg
Oliver
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Re: Verwilderte Picea - aber welche?
Hier also noch Fotos zu den beiden vermeintlichen kultivierten Mutterbäumen, die ca 5-8 Meter entfernt stehen; Habitus (schlanke Wuchsform), Borke, die Zapfen, die behaarten Triebe und die im Alter eher stumpfen Nadeln weisen für mich auf P. omorika hin.
Aber ob die verwilderte Jungpflanze tatsächlich von diesen Bäumen abstammt ist fraglich, denn die Nadeln sind doch unterschiedlich …!?
Aber ob die verwilderte Jungpflanze tatsächlich von diesen Bäumen abstammt ist fraglich, denn die Nadeln sind doch unterschiedlich …!?
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