Zweimal Galium
- Jürgen Baldinger
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Zweimal Galium
Labkräuter anhand von Fotos bestimmen ist schwierig, das ist mir bewusst. Vielleicht geht es ja. Beide Arten heute von der Rax, gefunden auf subalpinen Kalkmagerrasen.
Die Laubblätter zwar zuhause dann nicht mehr dicklich (ich habe sie auch in situ nicht unbedingt so wahrgenommen), aber die Kombination flache Krone, glatter Stängel mit unten vier kräftigen Längsleisten, dort auch kräftig und grün, Laubblattrand glatt, Wuchs aufsteigend, 30 cm hoch, führt mich zu Galium meliodorum. Beim zweiten Galium in der Nähe einer südseitigen Wandkante handelt es sich meiner Meinung nach um sect. Leptogalium (glatter Stängel, flache Krone, niedriger Wuchs, Stängel unten dünn), aber für G. noricum sind die Knorpelspitzen an den Laubblättern zu lang, meine ich. Ich bin am Berg auf kein Ergebnis gekommen, egal, wie ich es gedreht und gewendet habe. Erst WENDELBERGER (1970) hat mich drauf gebracht, dass es sich um diese Art handeln könnte, als er sie beim Caricetum firmae der Rax erwähnt, er nennt sie noch G. baldense. Was mich irritiert hat, ist die Kombination lange Knorpelspitzen der Laubblätter und glatter Laubblattrand. Bei G. noricum darf die Knorpelspitze ja nur 0,1 mm lang sein, was hier nicht der Fall ist, siehe Foto.
Die Laubblätter zwar zuhause dann nicht mehr dicklich (ich habe sie auch in situ nicht unbedingt so wahrgenommen), aber die Kombination flache Krone, glatter Stängel mit unten vier kräftigen Längsleisten, dort auch kräftig und grün, Laubblattrand glatt, Wuchs aufsteigend, 30 cm hoch, führt mich zu Galium meliodorum. Beim zweiten Galium in der Nähe einer südseitigen Wandkante handelt es sich meiner Meinung nach um sect. Leptogalium (glatter Stängel, flache Krone, niedriger Wuchs, Stängel unten dünn), aber für G. noricum sind die Knorpelspitzen an den Laubblättern zu lang, meine ich. Ich bin am Berg auf kein Ergebnis gekommen, egal, wie ich es gedreht und gewendet habe. Erst WENDELBERGER (1970) hat mich drauf gebracht, dass es sich um diese Art handeln könnte, als er sie beim Caricetum firmae der Rax erwähnt, er nennt sie noch G. baldense. Was mich irritiert hat, ist die Kombination lange Knorpelspitzen der Laubblätter und glatter Laubblattrand. Bei G. noricum darf die Knorpelspitze ja nur 0,1 mm lang sein, was hier nicht der Fall ist, siehe Foto.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Jürgen Baldinger
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Re: Zweimal Galium
Die Kronen von G. cf. noricum sehen am Fundpunkt übrigens weißlich aus, das letzte Foto täuscht etwas, kommt mir vor.
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Re: Zweimal Galium
Hallo Jürgen,
Galium-Arten anhand Bilder zu bestimmen, ist mit wenigen Ausnahmen in der Tat nicht einfach.
Die erste Pflanze könnte aber durchaus G. meliodorum sein. Bei der zweiten würde ich G. noricum aber aufgrund der länger als 0,1 mm langen Knorpelspitzen ausschließen und meine, dass es sich noch um das verbreitete G. anisophyllon handelt.
Viele Grüße
Oliver
Galium-Arten anhand Bilder zu bestimmen, ist mit wenigen Ausnahmen in der Tat nicht einfach.
Die erste Pflanze könnte aber durchaus G. meliodorum sein. Bei der zweiten würde ich G. noricum aber aufgrund der länger als 0,1 mm langen Knorpelspitzen ausschließen und meine, dass es sich noch um das verbreitete G. anisophyllon handelt.
Viele Grüße
Oliver
- Jürgen Baldinger
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Re: Zweimal Galium
Aber auch für das G. pusillum-Aggregat gilt, dass die Laubblattränder Stachelchen aufweisen müssten, und das liegt hier nicht vor.
Na gut, ein Grund beizeiten wieder hinzuschauen.
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- Jürgen Baldinger
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Re: Zweimal Galium
Prof. Walter Gutermann meint dazu:
Und zu den nicht vorhandenen Stachelchen am Rand der Laubblätter weiters:angesichts der Bilder möchte ich mich dem Urteil von Oliver Stöhr anschließen, dass das eine (mollugo-Gruppe; deutlich gelblütig) Galium meliodorum darstellt, das im Rax-Gebiet recht häufig ist und hier in der subalpinen Stufe das G. lucidum ersetzt.
Das Leptogalium ist sicherlich ein G. anisophyllon (nach den Untersuchungen Ehrendorfers müsste es die tetraploide Sippe sein, die er provisorisch "subsp. alpinobalcanicum" benannt hatte); die Photos zeigen seinen Habitus in ganz charakteristischer Ausbildung. G. noricum hat in der Tat viel kürzere Knorpelspitzen als Ihre Pflanze zeigt; sein Habitus ist übrigens viel gedrungener, die Beblätterung besonders im unteren Stängeldrittel dicht und v. a. gleichgestaltig, während G. anisophyllon deutlich "heterophyll" ist.
In den Wendelbergerschen Firmeten kommt Galium noricum allerdings vor, aber nicht in den trockeneren Ausbildungen, sondern in der frischeren (meist west-exponierten) Fazies dieser Gesellschaft im Übergang zu Kalk-Schneeböden, während G. anisophyllon die eher steinigen Kalk- und Dolomitrasen bevorzugt, allerdings einen ökologisch recht breiten Raum besetzen kann.
das ist insofern kein Problem, da die "Stachelchen" des Blattrands besonders etwa für viele Populationen von G. pumilum oder G. valdepilosum (bei dieser Art rückwärts gerichtet) recht bezeichnend sind, aber die Indument-Variabilität der Arten des umfangreichen Aggregats schließt auch jeweils kahle Formen ein; gerade bei G. anisphyllon überwiegen meiner Erfahrung nach Populationen mit mehrminder glatten Blatträndern: daher auch im Fischadler-Schlüssel "am Rand meist", was man allerdings wegen der (so prominent unterstrichenen) Stachelchen leicht überlesen kann. "Meist" bedeutet hier, dass "Wimpern od. Stachelchen" auch fehlen können, der Blattrand ist dann kaum wahrnehmbar uneben knorpelig, also eigentlich glatt!
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