Subalpine Flora des östlichen Rax-Plateaus
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Re: Subalpine Flora des östlichen Rax-Plateaus
Ich halte von der taxonomischen Eigenständigkeit der tricuspis inzwischen nicht mehr viel. Die Unterscheidung anhand der Blütenanzahl, wie in EFÖLS 2008 angeführt, funktioniert nicht: So habe ich in den letzten Jahren über strengem Silikat immer wieder Pflanzen gefunden, die weniger als 30 Blüten im Blütenstand aufweisen. Umgekehrt gibt es über Karbonat Pseudorchis albida, die mehr als 30 Blüten im Blütenstand aufweist ...
Viele Grüße
Oliver
P.S.: siehe dazu auch https://forum.pflanzenbestimmung.de/for ... php?t=4762
Viele Grüße
Oliver
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- Pseudorchis albida über Silikat mit weniger als 30 Blüten (Lasörlinggruppe, 2017); Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- 0Y0A6264.jpg (1.16 MiB) 4376 mal betrachtet
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- Pseudorchis albida über Karbonat mit mehr als 30 Blüten (Rauchkofel/Lienzer Dolomiten, 2017); Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- 0Y0A5607.jpg (1.04 MiB) 4376 mal betrachtet
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Re: Subalpine Flora des östlichen Rax-Plateaus
lieber oliver
ich bin auch vorsichtig, drum hab ich gefragt. ich hab aber noch keine erfahrung mit pseudorchis auf kalk. ich hab einmal die originalarbeit gelesen, und da, glaub ich, war noch was blütenmorphologisches.
schön zu wissen, dass einmal blütenzahl nicht (immer) differenziert.
danke, und ich hoffe trotzdem, dass noch reichlich geschaut wird. wär ja schad, wenn der kollege da was verfasst hätte, was nicht nachvollzogen werden kann.
beste grüße
kurt
ich bin auch vorsichtig, drum hab ich gefragt. ich hab aber noch keine erfahrung mit pseudorchis auf kalk. ich hab einmal die originalarbeit gelesen, und da, glaub ich, war noch was blütenmorphologisches.
schön zu wissen, dass einmal blütenzahl nicht (immer) differenziert.
danke, und ich hoffe trotzdem, dass noch reichlich geschaut wird. wär ja schad, wenn der kollege da was verfasst hätte, was nicht nachvollzogen werden kann.
beste grüße
kurt
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Re: Subalpine Flora des östlichen Rax-Plateaus
Liebes Forum!
Bezüglich Pseudoorchis albida einige Anmerkungen von meiner Seite. Aufgrund des Wohnortes bin ich aber nahezu nur in Kalkgebieten unterwegs.
Die immer wieder angeführten Merkmale der Lippenseitenlappen sind in der Praxis nicht anwendbar, weil immer wieder abweichende Pflanzen vorkommen. Das hat auch schon Griebl in seinem Buch 2013 - D. Orchideen Österreichs angeführt. Eine Unterscheidung alleine aufgrund der Geologie (Kalk oder nicht Kalk) ist meiner persönlichen Meinung nach nicht anwendbar, weil immer wieder "fremde" Gesteinsschuppen im Boden stecken könnten und wäre wohl auch kein gutes botanisches Unterscheidungsmerkmal. Die Anzahl der Blüten ist überschneidend, und wenn das schlussendlich das einzige gute Merkmal ist, auch eher dürftig, im Merkblatt bei der AHO Bayern ist dieser Unterschied aber gar nicht angeführt!
http://www.aho-bayern.de/
Auch bei der AHO Bayern ist das Problem inzwischen aufgezeigt und im Merkblatt zur Art angeführt.
Zitat aus diesem Merkblatt der AHO Bayern: "Im letzten Jahr haben aber verschiedene Beobachter an unterschiedlichen Fundorten Pflanzen beobachtet, die nach Lippenform und Blütenduft der subsp. tricuspis entsprechen, aber auf sauren Gesteinen (Gneis,Glimmerschiefer, Hornstein) in den für die subsp. albida typischen säurezeigenden Pflanzengemeinschaften wachsen. Das bedeutet, dass entweder die morphologischen Merkmale zur Trennung beider Unterarten nicht ausreichen oder (wahrscheinlicher) die tricuspis keine ökologische Unterart ist, sondern nur eine Varietät."
Bei diversen Touren von uns in Kalkgebieten wurden immer wieder Pseudoorchis albida Pflanzen angesehen und fotografiert. Nahezu alle hatten mindestens 40 bis 50 Blüten, ein einziges mickriges Exemplar mit wenigen Blüten ist mir am Zellerhut bei Mariazell vor die Linse gekommen. Allerdings waren bei allen anderen Pflanzen die am gleichen Tag vorher und nachher gesehen wurden, die Blütenanzahl wieder erhöht. Pflanzenbilder dieser Art werden daher von mir nur mehr als Pseudoorchis albida ohne subsp. beschriftet. Vielleicht findet jemand ein gutes Unterscheidungsmerkmal, sonst wird die subsp. wohl über kurz oder lang wieder verschwinden.
LG Markus
Bezüglich Pseudoorchis albida einige Anmerkungen von meiner Seite. Aufgrund des Wohnortes bin ich aber nahezu nur in Kalkgebieten unterwegs.
Die immer wieder angeführten Merkmale der Lippenseitenlappen sind in der Praxis nicht anwendbar, weil immer wieder abweichende Pflanzen vorkommen. Das hat auch schon Griebl in seinem Buch 2013 - D. Orchideen Österreichs angeführt. Eine Unterscheidung alleine aufgrund der Geologie (Kalk oder nicht Kalk) ist meiner persönlichen Meinung nach nicht anwendbar, weil immer wieder "fremde" Gesteinsschuppen im Boden stecken könnten und wäre wohl auch kein gutes botanisches Unterscheidungsmerkmal. Die Anzahl der Blüten ist überschneidend, und wenn das schlussendlich das einzige gute Merkmal ist, auch eher dürftig, im Merkblatt bei der AHO Bayern ist dieser Unterschied aber gar nicht angeführt!
http://www.aho-bayern.de/
Auch bei der AHO Bayern ist das Problem inzwischen aufgezeigt und im Merkblatt zur Art angeführt.
Zitat aus diesem Merkblatt der AHO Bayern: "Im letzten Jahr haben aber verschiedene Beobachter an unterschiedlichen Fundorten Pflanzen beobachtet, die nach Lippenform und Blütenduft der subsp. tricuspis entsprechen, aber auf sauren Gesteinen (Gneis,Glimmerschiefer, Hornstein) in den für die subsp. albida typischen säurezeigenden Pflanzengemeinschaften wachsen. Das bedeutet, dass entweder die morphologischen Merkmale zur Trennung beider Unterarten nicht ausreichen oder (wahrscheinlicher) die tricuspis keine ökologische Unterart ist, sondern nur eine Varietät."
Bei diversen Touren von uns in Kalkgebieten wurden immer wieder Pseudoorchis albida Pflanzen angesehen und fotografiert. Nahezu alle hatten mindestens 40 bis 50 Blüten, ein einziges mickriges Exemplar mit wenigen Blüten ist mir am Zellerhut bei Mariazell vor die Linse gekommen. Allerdings waren bei allen anderen Pflanzen die am gleichen Tag vorher und nachher gesehen wurden, die Blütenanzahl wieder erhöht. Pflanzenbilder dieser Art werden daher von mir nur mehr als Pseudoorchis albida ohne subsp. beschriftet. Vielleicht findet jemand ein gutes Unterscheidungsmerkmal, sonst wird die subsp. wohl über kurz oder lang wieder verschwinden.
LG Markus
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Re: Subalpine Flora des östlichen Rax-Plateaus
lieber markus
dank dir für die ausführliche, weiterführende erörterung.
beste grüße
kurt
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beste grüße
kurt
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Re: Subalpine Flora des östlichen Rax-Plateaus
Prof. Walter Gutermann hat übrigens gegen die Bestimmung oben als Campanula praesignis nichts einzuwenden.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Jürgen Baldinger
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Re: Subalpine Flora des östlichen Rax-Plateaus
Hier einige Beobachtungen von gestern, danke für Bestätigung oder Korrektur:
Androsace chamaejasme, meist schon abblühend und fruchtend Bartsia alpina Botrychium lunaria Galium anisophyllon, würde ich meinen. Helictotrichon parlatorei Kernera saxatilis Linum alpinum Persicaria vivipara – Korrektur: Es handelt sich um den Fruchtstand einer Salix und damit hier wohl um S. alpina. Pedicularis verticillata Veronica fruticans Luzula luzulina Einige Unsicherheiten: Carex cf. ferruginea cf. Dianthus alpinus – Korrektur: Vermutlich zeigt das Bild Silene acaulis subsp. longiscapa. cf. Pyrola minor Homogyne cf. discolor, ich habe leider keine Detailaufnahmen der Laubblätter Salix cf. alpina Carex cf. sempervirens
Androsace chamaejasme, meist schon abblühend und fruchtend Bartsia alpina Botrychium lunaria Galium anisophyllon, würde ich meinen. Helictotrichon parlatorei Kernera saxatilis Linum alpinum Persicaria vivipara – Korrektur: Es handelt sich um den Fruchtstand einer Salix und damit hier wohl um S. alpina. Pedicularis verticillata Veronica fruticans Luzula luzulina Einige Unsicherheiten: Carex cf. ferruginea cf. Dianthus alpinus – Korrektur: Vermutlich zeigt das Bild Silene acaulis subsp. longiscapa. cf. Pyrola minor Homogyne cf. discolor, ich habe leider keine Detailaufnahmen der Laubblätter Salix cf. alpina Carex cf. sempervirens
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Re: Subalpine Flora des östlichen Rax-Plateaus
Die „Unsicherheiten“ dürften mehrheitlich Sicherheiten sein, aber Persicaria vivipara ist das nicht, sondern ein gestreckter Fruchtstand einer Salix - hier wohl Salix alpina.
Stimmt die Dianthus alpinus? Schaut der Wuchsform und Wuchshöhe eher nach Silene acaulis ssp. longiscapa aus.
Lg
Oliver
Stimmt die Dianthus alpinus? Schaut der Wuchsform und Wuchshöhe eher nach Silene acaulis ssp. longiscapa aus.
Lg
Oliver
- Jürgen Baldinger
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Re: Subalpine Flora des östlichen Rax-Plateaus
Danke, die Salix ist ausgebessert. Und Silene acaulis subsp. longiscapa sieht besser aus als Dianthus alpinus, in der Detailaufnahme erkennt man die typischen Laubblätter.
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Re: Subalpine Flora des östlichen Rax-Plateaus
Ja ich denke die kurzen Laubblätter passen auch besser zur Silene.
Lg
Oliver
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- Hermann Falkner
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Re: Subalpine Flora des östlichen Rax-Plateaus
Silene acaulis fide Oliver kann ich nur bestätigen ;-)
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