Gymnadenia conopsea Hybrid?

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
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2045
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Gymnadenia conopsea Hybrid?

Beitragvon 2045 » Sonntag 14. Juli 2019, 11:00

Am 04.07.2019 haben unsere Freunde aus Lilienfeld, Josef und Rosi L., den Göller bezüglich Orchideen besucht. Dabei wurde unter anderem die abgebildete Pflanze entdeckt. Fundpunkt war der Grat Göller - Terzer Göller.

Gymnadenia conopsea dürfte klar sein, die Frage ist nur, ist die nur seltsam ausgebildet oder ein Hybrid mit Pseudorchis albida?

Ich selbst habe diesen Hybrid noch nie in der Natur gesehen, kann daher hier nicht viel entscheiden. Gibt es jemanden im Forum, der mit diesem Hybrid schon praktische Erfahrung hat, und hier etwas dazu beitragen kann?

Folgende Ergänzungen:
In der Nähe zahlreiche "normale" G. conopsea, die deutlich schlanker und zarter wirken. G. odoratissima nur beim Aufstieg vom Gscheid, im Waldgürtel unter ca. 1500 m. Pseudorchis albida sowohl am Hoch- als am Terzergöller, aber nicht in unmittelbarer Nähe, hier auch keine sonstigen Orchideen.


LG Markus
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Hermann Falkner
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Re: Gymnadenia conopsea Hybrid?

Beitragvon Hermann Falkner » Sonntag 14. Juli 2019, 12:12

Hallo Markus,
also ich hätt anhand der Vorblätter zuallererst auf ein Dactylorhiza als ein Elter getippt.

kurt nadler
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Re: Gymnadenia conopsea Hybrid?

Beitragvon kurt nadler » Sonntag 14. Juli 2019, 17:04

ich tendier da ein bissl mehr zum markus.
durchblätterte ähre bedarf keiner direkten dactylorhizengene, glaub ich:
siehe https://www.zobodat.at/pdf/STAPFIA_0109_0041-0101.pdf
dortige abb. 14 rechts. es gibt dort weit und breit keine dactylorhizen - naja mit ausnahme von coeloglossum allerdings.
drum hätt ich abb. 13, weil auch zwischen den 2 glztg. blühenden sippen stehend, als hybrid zwischen den beiden angesprochen (von norbert g. aber nicht mitgetragen). von abb. 14 rechts-pflanze ist coeloglossum ein paar 100 m entfernt.
nun zurück zur forumspflanze: ich denk, in kürze werden sich norbert und oliver rühren.

Oliver Stöhr
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Re: Gymnadenia conopsea Hybrid?

Beitragvon Oliver Stöhr » Sonntag 14. Juli 2019, 20:07

Wurde von Kurt gerufen, bin aber nicht über die Maßen berufen - tippe aber auf eine noch reine Gymnadenia conopsea, nach alldem was ich bisher von dieser Art schon gesehen habe ...
LG
Oliver

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Norbert Griebl
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Re: Gymnadenia conopsea Hybrid?

Beitragvon Norbert Griebl » Montag 15. Juli 2019, 09:44

Servus Markus, liebes Forum,
ich halte die Pflanze so wie Oliver für eine reine, mastige Gymnadenia conopsea.
Im Vergleich dazu hänge ich ein Bild von Gymnadenia conopsea x Pseudorchis albida und 2 Bilder einer Pflanze, die Hans Reinhard 1974 in der Schweiz gefunden hat und die er als Coeloglossum viride x Gymnadenia conopsea gedeutet hat, wenngleich auch dieser große Orchideenkenner selbst Zweifel an der Bestimmung hatte. Die Bilder sind analoge Kopien, die ich von Hans Reinhard bekommen und eingescannt habe - dementsprechend auch die Qualität.
Unterhalb hänge ich noch ein paar Bilder von reiner Gymnadenia conopsea, um zu zeigen, wie mannigfaltig diese Orchidee sein kann, ohne dass eine andere Art beteiligt war.
LG
Norbert
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Je größer ein Mensch ist, desto mehr neigt er dazu, sich vor einer Blume niederzuknien

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Josef
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Re: Gymnadenia conopsea Hybrid?

Beitragvon Josef » Dienstag 16. Juli 2019, 07:51

Hallo, liebes Forum!
Danke für die Wortmeldungen, die meinen (inzwischen auch schon aufgedämmerten) Verdacht bestätigen, dass es sich "nur" um eine mastige G. conopsea handelt. Auf allen Fotos von in Frage kommenden Hybriden sind Sporne zu sehen, die kürzer oder gleich Fruchtknotenlänge sind, bei meinem Exemplar ist er fast doppelt so lang - also typisch für G. conpsea. Vor Ort wirkte die Pflanze neben den zierlichen "normalen" Geschwistern schon aus einiger Entfernung ziemlich exotisch, deshalb zunächst der Gedanke an eine Hybride.
Danke auch an Markus, der den Beitrag für mich eingestellt hat; ich habe mich jetzt registrieren lassen, um künftig auch eigene Beiträge einstellen zu können.
LG Josef

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Re: Gymnadenia conopsea Hybrid?

Beitragvon Jürgen Baldinger » Dienstag 16. Juli 2019, 18:33

Willkommen im Forum, Josef.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"

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Josef
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Re: Gymnadenia conopsea Hybrid?

Beitragvon Josef » Freitag 26. Juli 2019, 10:39

Hallo, liebes Forum!
Habe in meinem Fotoarchiv gekramt und einige "zweifelhafte" Orchideenbilder gefunden, zu denen ich gerne eure Kommentare hätte!
Bild 1+2 zeigt ein schwächliches Fuchsknabenkraut von der Hofalm bei St. Aegyd, ca, 1500 m SH, könnte var. psychophila sein?
Bild 3: dieses Paar Waldhyazinthen stand einsam auf der Gipfelhochfläche des Göller(1786 m), der Abstand der Pollinien betrug ca. 2 mm, Sporn nur leicht zusammengedrückt. Könnte Plathanthera mülleri sein oder Hybride P. bifolia x chlorantha? Weit und breit keine weiteren Platanthera!
Bild 4: Feuchtwiese im Andersbachgraben bei Hohenberg mit Dactylorhiza Majalis + fuchsii. Ein Exemplar stach durch seine auffällige Färbung und Blütenform hervor. Hätte es als D. fuchsii bestimmt, wären da nicht die herabgeschlagenen Lippen-Seitenlappen und die eigenartige Zeichnung. Ev. Hybride majalis x hellgefärbter fuchsii?
Bin gespannt auf eure Kommentare!

LG Josef

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Re: Gymnadenia conopsea Hybrid?

Beitragvon Norbert Griebl » Samstag 27. Juli 2019, 07:29

Servus Josef!

Ich kenne das Gebiet orchideenmäßig ganz gut und würde die Pflanzen wie folgt benennen:
Kümmerform von Dactylorhiza fuchsii
Platanthera x hybrida (mit Vorbehalt, es könnte sich auch um reine bifolia handeln)
Dactylorhiza fuchsii (sehr schöne Spielform, die schon als fo. bicolor beschrieben wurde und die immer wieder Mal zwischen den Nominatformen auftritt).
Liebe Grüße
Norbert
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Josef
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Re: Gymnadenia conopsea Hybrid?

Beitragvon Josef » Samstag 27. Juli 2019, 14:17

Servus Norbert!
Danke für die prompte Bestimmung! Deckt sich eigentlich mit meinen Vermutungen, aber man glaubt halt doch immer, dass vielleicht mehr dahinter stecken könnte. Hier hätte ich gleich noch so ein Beispiel:
Am Weg (Forststrasse) von Ulreichsberg zum Walsterursprung kommt man an einigen Hangquellmooren mit typischer Vegetation (Mehlprimel, Fettkraut) an der linken Seite vorbei, rechts am Bach Feuchtwiesen bzw. Flachmoore mit Fieberklee, Wollgras etc. Dactylorhiza majalis auf beiden Seiten, aber am Hang hab ich schon vor Jahren Pflanzen fotografiert, die von der optischen Erscheinung her D. lapponica entsprechen (schmächtig, 3-4 schmale Laubblätter, kleine und wenige Blüten). Das Biotop würde ja auch passen. Heuer war ich wieder mal dort, allerdings scheinen die "lapponica" heuer kräftiger zu sein (witterungsabhängig?), tendieren mehr zu majalis, typische Pflanzen waren kaum zu finden. Sind sie vielleicht inzwischen hybridisiert? Bild 1+2 zeigt die vermuteten D. lapponica vom 23.06.2004, Bild 3+4 Aufnahmen von 09.06.2019, 3 noch am ehesten lapponica, 4 tendiert schon eher zu majalis. Die Blütezeit hat sich inzwischen auch nach vorne verlagert, der Klimawandel lässt grüßen!

Mit besten Grüßen
Josef
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