Cyperus (fuscus) flavescens! - Lobau

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Hermann Falkner
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Cyperus (fuscus) flavescens! - Lobau

Beitragvon Hermann Falkner » Dienstag 6. August 2019, 19:23

Liebes Forum,

in der Oberen Lobau am Fasangartenarm gibt es ein bekanntes Vorkommen von Cyperus fuscus - das hab ich mir heute genauer angeschaut.
Beim Nachschlagen in der Exkursionsflora ist mir dann aufgefallen - "dürfen" die Deckblätter so hell sein? die sollten ja eigentlich "schwarzbraun" sein. Oder ist das so kurz vor/bei Blühbeginn eh ganz normal?
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Cyperus fuscus
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Cyperus fuscus - Habitat
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Cyperus fuscus - Ährchen
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Cyperus fuscus - Habitus auf Trittstellen
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Oliver Stöhr
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Re: Cyperus fuscus - Lobau

Beitragvon Oliver Stöhr » Dienstag 6. August 2019, 19:33

Hallo Hermann,
helle Formen von Cyperus fuscus im frühen generativen Stadium kenne ich auch in Sbg., OT und Kärnten.
LG
Oliver

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Hermann Falkner
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Re: Cyperus fuscus - Lobau

Beitragvon Hermann Falkner » Mittwoch 7. August 2019, 11:59

Danke, Oliver ;-) dann ist ja eh alles in Ordnung.
Lg Hermann

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Hermann Falkner
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Re: Cyperus fuscus - Lobau

Beitragvon Hermann Falkner » Sonntag 22. August 2021, 19:54

Bei der gestrigen Exkursion auf die nördliche Donauinsel ist uns von Stefan Lefnaer das Vorkommen von Cyperus flavescens gezeigt worden, bei einem Quellaustritt am rechten Ufer der Neuen Donau.

Ich hab mir ein Ex. mitgenommen und bei der Heimfahrt mit dem Bestand in der Oberen Lobau verglichen: und ich kann keinen Unterschied zwischen den beiden Individuen erkennen: das ist aus demselben Bestand, den ich 2019 hier gezeigt habe (siehe oben).

In der Nachschau und mit der Vergleichspopulation auf der Donauinsel bin ich mir nun schon relativ sicher, dass auch dieser Bestand in der Lobau Cyperus flavescens ist - bzw. bitte korrigiert mich, falls ich doch wieder mal daneben liegen sollte.

Ein nicht ganz unwichtiges Differenzmerkmal hab ich bisher ausser Acht gelassen, das auch für diese Art spricht: Cyperus fuscus = "meist mit zusätzlichen, seitl. gestielten Köpfchen" - Angaben wie "meist" motivieren mich meist (pun intended ;-)) dazu, diese zu ignorieren, weil ich mit "meist" halt nicht viel anfangen kann, falls ich ein Kümmerexemplar vor mir habe. Dieser Bestand hat aber wohl nie (!) seitl. Köpfchen, und das ist dann schon bemerkenswert. (Wobei ich nur Stichprobenkontrollen gemacht habe - eh klar, bei einem so grossen Bestand.)

Beim Quelllaustritt auf der Donauinsel gibt es neben C. flavescens auch C. fuscus, die ist auch gezeigt worden, ich hab die aber nicht in die Hände gekriegt - ich hab mir "meine" Cyperus selbst gesucht - aber nur C. flavescens gefunden, keine C. fuscus.

Man könnte meinen, die beiden Arten auseinanderzuhalten sollte nicht so schwer sein, aber wenn man die betroffenen Arten so wie ich nicht gut kennt, dann ist es eben halt doch nicht ganz so leicht ... (C. fuscus sollte lt Wien-Flora in der Lobau "verbreitet" sein, ich kenne aber nur diesen einen Standort = den von C. flavescens.)
Es wäre vielleicht besser, wenn im Schlüssel C. fuscus & flavescens am selben Ast geschlüsselt wären, weil die ja wirklich ähnlich sind, mit Angabe aller "guten" und auch der weniger guten Differenzmerkmale; in der 3. Auflage ist aber C. flavescens mit C. michelianus auf einem Ast, und letztere schaut ja wirklich ganz anders aus.

Wie dem auch sei - zur Lobau-Angabe: lt. Wien-Flora von Adler/Mrkvicka (basierend auf Melzer/Barta) ist C. flavescens zumindest in der Nähe des mir bekannten Standorts bestätigt, oder es ist der nördliche Rand davon - oder der Fund ist in einem Jahr mit schlechten Bedingungen für die Art erfolgt (als Einjährige kann die Bestandsdichte beträchtlich variieren, was ja durchaus nicht ungewöhnlich ist; heuer ist der Bestand recht gut entwickelt, ich hab ihn aber auch schon üppiger gesehen - und ebenso auch spärlicher); Wienflora p. 668: "in der Lobau östlich der Dechantlacke an einem feucht-sandigen Wegrand spärlich".
2019 waren es sicher tausende Individuen an diesem Standort, da war's zur richtigen Zeit feucht genug; 2020 war ich nicht dort (habe die überfüllten Lobau-Bereiche coronabedingt gemieden ;-), und heuer sind's auch sicher hunderte, wenn nicht tausende (ich bin gestern nicht das ganze Vorkommen abgegangen, weil auch gestern dort wieder relativ viele Besucher waren).

Übrigens, es ist natürlich gut möglich, dass es dort auch Cyperus fuscus gibt - vielleicht sogar am selben Standort, vermischt - mir ist das aber bisher nicht aufgefallen (ich bin ja auch seit gestern erst so halbwegs sattelfest in der Unterscheidung beider Arten, das bedeutet also nicht viel).

Hier also jedenfalls meine Bilder von gestern; im Bild links ist ein Individuum von der Donauinsel/Nord (Quellaustritt) - rechts ist aus der Lobau; beide vom selben Tag, also 21.08.2021, beide also mit gleichem Entwicklungsstad im selben Klima (wobei die beim Quellaustritt zumindest gestern viel nasser gestanden sind als jene in der Lobau):
20210821_0144_P8210145_links_Donauinsel___rechts_Lobau.jpg
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In situ von der Donauinsel:
20210821_0107_P8210108_in_situ_Donauinsel_Nord.jpg
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20210821_0107_P8210108_in_situ_Donauinsel_Nord.jpg (1.11 MiB) 2136 mal betrachtet

... und in situ von der Lobau:
20210821_0146_P8210147_in_situ_Obere_Lobau.jpg
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"Mein" Standort in der Lobau liegt zwischen Tischwasser und Panozzalacke, dort gibt es Cyperus flavescens (nun also wohl hoffentlich endlich richtig identifiziert ;-) sehr häufig auf einem aber doch relativ kurzem Abschnitt (so rund 300 m, würd ich schätzen) entlang eines "illegalen", viel frequentierten Trampelpfades:
Panozzalacke.jpg
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Falls der genaue Fundort der Melzer/Barta-Angabe nicht dieser ist (oder zB der nördliche Rand davon), dann wohl zwischen Dechantlacke und diesem Standort; wohl kaum direkt an der Dechantlacke - bzw dort wär mir bisher noch kein Cyperus aufgefallen. Wobei die Dechantlacke ja auch kein "dankbares" Habitat zum Botanisieren ist, da sehr stark frequentiert.

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Re: Cyperus (fuscus) flavescens! - Lobau

Beitragvon Stefan Lefnaer » Sonntag 22. August 2021, 20:44

Ja, das ist beides C. flavescens. C. fuscus sieht ja schon deutlich anders aus, siehe hier.

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Re: Cyperus (fuscus) flavescens! - Lobau

Beitragvon Hermann Falkner » Sonntag 22. August 2021, 21:46

Danke für die Bestätigung, Stefan!

Und jetzt hast du auch Sicherheit über das Vorkommen in der Lobau, das du ja noch nicht gekannt hast.

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Re: Cyperus (fuscus) flavescens! - Lobau

Beitragvon Hermann Falkner » Montag 23. August 2021, 17:55

Um den direkten Vergleich zu haben (damit ich die beiden Arten nie wieder durcheinanderbringe ;-), hab ich heute Cyperus fuscus gesucht - und gefunden; etwas mühsam war's allerdings schon: 3 Stunden & einige Gelsenstiche später kann ich jetzt nur einen einzigen Standort von C. fuscus nennen, am Grossenzersdorfer Arm in der Oberen Lobau.
Das Kühwörter Wasser (in der Wien-Flora ausdrücklich erwähnt) hat sich dagegen als "Niete" herausgestellt - gar nicht zu meiner Überraschung, es ist nur an sehr wenigen Stellen leicht zugänglich und an diesen bin ich nicht fündig geworden; hier wär's vorteilhaft, wenn man die Ufer per Boot absuchen könnte (ist ja im Nationalpark nicht erlaubt).

Jetzt, wo ich beide Arten binnen Tagesfrist gesehen habe, werde ich die glaub ich nie mehr verwechseln: sie sind ja auch wirklich gar nicht besonders ähnlich.
Der im EfÖLS-Schlüssel angeführte scharf 3kantige Stengel bei C. fuscus ist tatsächlich wirklich ein gutes Merkmal (vs stumpf 3kantig C. flavescens), das muss man gesehen haben, dann kann man's nachvollziehen.
Und die zusätzlichen seitlichen, gestielten Köpfchen von C. fuscus sind natürlich das Auffälligste überhaupt; der Schlüsseltext suggeriert aber, dass es wohl auch Kümmerexemplare ohne diese seitlichen Köpfchen gibt, und dann ist eine Verwechslung schon eher möglich.
Der Bestand von C. fuscus, den ich heute gesehen habe, war auch sehr viel höherwüchsig als jener von C. flavescens von gestern, das steht so +/ auch in der Flora (fuscus: "H: 3-25(45) cm" - flavescens: "nur" "G: (1)3-25 cm") - ausserdem "G" statt "H": flavescens wächst bei Betritt flach am Boden ausgebreitet, sonst aber schon auch in die Höhe. Bei hochwüchsigem C. fuscus ist die Grösse also sicherlich ein gutes Indiz, bei Kümmerexemplaren aber klarerweise wenig brauchbar.
Die Deckblätter sind deutlich dunkler, ja, auch das ist mir jetzt klar; bei jungen Trieben aber noch nicht so stark dunkel und ausserdem ist "hell-dunkel" halt immer relativ: die restlichen Merkmale gefallen mir da eigentlich besser.

Vergleicht man die heutigen Fotos von Cyperus fuscus, dann sieht man den Unterschied zwischen beiden Arten jedenfalls sehr deutlich:
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Re: Cyperus (fuscus) flavescens! - Lobau

Beitragvon kurt nadler » Montag 23. August 2021, 18:34

hatte unlängst auch wieder fuscus zu bestimmen; damit und vor allem mit euren letzten beiträgen ist auch für die bilder von vor 2 jahren flavescens-eindeutigkeit gegeben. (hab bislang selber noch keinen gefunden!)


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