Weinviertler Teiche und Kleingewässer
- Stefan Lefnaer
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Weinviertler Teiche und Kleingewässer
Liebe Leute,
jetzt ist die Hochsaison der Teiche. Ich habe mir heute einen Teich im Bezirk Mistelbach angesehen. Korrekter wäre eigentlich Tümpel, denn das Gewässer ist z.Z. fast vollständig ausgetrocknet, wie man im Vergleich zu Satellitenbildern erkennen kann. Hier ein paar Übersichtsfotos:
Auf dem Teichboden hat sich eine ungemein vielfältige und starkwüchsige Vegetation entwickelt. Zuerst die üblichen Verdächtigen, auf Schlammböden häufige Arten wie Alopecurus aequalis...
...Cyperus fuscus...
...Bolboschoenus planiculmis...
und Ranunculus sceleratus:
Dann eine schicke Chenopodiaceen-Mischung, bestehend aus Chenopodium ficifolium subsp. ficifolium...
...Oxybasis glauca (= Chenopodium glaucum)...
...Lipandra polysperma (= Chenopodium polyspermum)...
...und Oxybasis rubra (= Chenopodium rubrum (s. str.)):
Zum Schluss dann noch riesige Individuen von Rumex maritimus (am ersten Bild zusammen mit Oxybasis rubra), ein besonders schöne Art, wie ich finde:
Ganz zum Schluss noch ein paar Tiere, zuerst eine Ringelnatter:
Die Fische hatten es nicht so gut. Als ich die ersten sah, habe ich mir überlegt, ob ich sie in ein Plastiksackerl einsammeln und in einen Bach verfrachten kann. Also ich dann sah wie viele es waren, habe ich das verworfen. Da wäre ich den ganzen Tag beschäftigt gewesen. Ich hoffe die halten das bis zum nächsten Regen aus. Aber wenn die in solchen Habitaten leben, werden sie wahrscheinlich Anpassungsstrategien entwickelt haben, um mit dem Trockenfallen der Gewässer umgehen zu können. (Sag ich zumindest.)
Schöne Grüße
Stefan
jetzt ist die Hochsaison der Teiche. Ich habe mir heute einen Teich im Bezirk Mistelbach angesehen. Korrekter wäre eigentlich Tümpel, denn das Gewässer ist z.Z. fast vollständig ausgetrocknet, wie man im Vergleich zu Satellitenbildern erkennen kann. Hier ein paar Übersichtsfotos:
Auf dem Teichboden hat sich eine ungemein vielfältige und starkwüchsige Vegetation entwickelt. Zuerst die üblichen Verdächtigen, auf Schlammböden häufige Arten wie Alopecurus aequalis...
...Cyperus fuscus...
...Bolboschoenus planiculmis...
und Ranunculus sceleratus:
Dann eine schicke Chenopodiaceen-Mischung, bestehend aus Chenopodium ficifolium subsp. ficifolium...
...Oxybasis glauca (= Chenopodium glaucum)...
...Lipandra polysperma (= Chenopodium polyspermum)...
...und Oxybasis rubra (= Chenopodium rubrum (s. str.)):
Zum Schluss dann noch riesige Individuen von Rumex maritimus (am ersten Bild zusammen mit Oxybasis rubra), ein besonders schöne Art, wie ich finde:
Ganz zum Schluss noch ein paar Tiere, zuerst eine Ringelnatter:
Die Fische hatten es nicht so gut. Als ich die ersten sah, habe ich mir überlegt, ob ich sie in ein Plastiksackerl einsammeln und in einen Bach verfrachten kann. Also ich dann sah wie viele es waren, habe ich das verworfen. Da wäre ich den ganzen Tag beschäftigt gewesen. Ich hoffe die halten das bis zum nächsten Regen aus. Aber wenn die in solchen Habitaten leben, werden sie wahrscheinlich Anpassungsstrategien entwickelt haben, um mit dem Trockenfallen der Gewässer umgehen zu können. (Sag ich zumindest.)
Schöne Grüße
Stefan
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Re: Teiche 2019
Siehe auch hier. Ich habe das in einen anderen Thread gehängt, da dieser schon vorhanden war.
- Stefan Lefnaer
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Re: Teiche 2019
Heute habe ich mir einen kleinen Teich im östlichen Weinviertel, an der Grenze des Hügellands zum nördlichen Wiener Becken (Marchfeld), angesehen. Tümpel wäre auch hier zutreffender, da das anscheinend nur durch Grundwasser gespeiste Gewässer zur Zeit komplett ausgetrocknet ist. Der Teichboden ist teilweise mit Typha latifolia und Sparganium erectum besetzt, teilweise zur Zeit ein offener Schlammboden. Das Ufer ist dicht bewachsen, originellerweise u.a. mit typischen Arten der Waldschläge wie Erechtites hieraciifolia. Hier ein paar Fotos:
Am offenen Schlammboden dann zahlreich Veronica scardica, eine Art die ihre Hauptverbreitung in West-Anatolien und auf der Balkanhalbinsel hat und im Weinviertel gelegentlich auf nassen Schlammböden anzutreffen ist. Aus meiner Sicht ist das jene Art aus dem V. anagallis-aquatica agg., die am besten abzugrenzen ist und ich hatte da noch nie Probleme mit der Bestimmung. Gut, V. catenata ist meist auch eindeutig, V. anagalloides eher schwierig und nicht so eindeutig und V. anagallis-aquatica ist aus meiner Sicht eine Art Mistkistl in das alles reinkommt, was sonst keine der genannte Arten ist, ganz eindeutige Pflanzen wie auch untypische Kümmerexemplare. V. scardica kann man jedenfalls leicht an der rosa Krone, dem kriechenden Stängel und Wuchs, den gestielten LB mit keilig in den Stiel verschmälerter Spreite und vor allem den breiten, oberhalb der Mitte am breitesten und fast immer gezähnten Kelchblättern (zumindest findet man an jeder Pflanze immer schnell ein gezähntes Kelchblatt, wenn man sucht) erkennen. Auch hierzu ein paar Fotos:
Am offenen Schlammboden dann zahlreich Veronica scardica, eine Art die ihre Hauptverbreitung in West-Anatolien und auf der Balkanhalbinsel hat und im Weinviertel gelegentlich auf nassen Schlammböden anzutreffen ist. Aus meiner Sicht ist das jene Art aus dem V. anagallis-aquatica agg., die am besten abzugrenzen ist und ich hatte da noch nie Probleme mit der Bestimmung. Gut, V. catenata ist meist auch eindeutig, V. anagalloides eher schwierig und nicht so eindeutig und V. anagallis-aquatica ist aus meiner Sicht eine Art Mistkistl in das alles reinkommt, was sonst keine der genannte Arten ist, ganz eindeutige Pflanzen wie auch untypische Kümmerexemplare. V. scardica kann man jedenfalls leicht an der rosa Krone, dem kriechenden Stängel und Wuchs, den gestielten LB mit keilig in den Stiel verschmälerter Spreite und vor allem den breiten, oberhalb der Mitte am breitesten und fast immer gezähnten Kelchblättern (zumindest findet man an jeder Pflanze immer schnell ein gezähntes Kelchblatt, wenn man sucht) erkennen. Auch hierzu ein paar Fotos:
- Stefan Lefnaer
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Re: Weinviertler Teiche und Kleingewässer
Ich habe mir erlaubt den 2019er Teichthread zu recylcen und nun fortwährend aufzufüllen.
Heute war ich mit zwei BotanikerkollegInnen im nördlichen Weinviertel bei Kadolz unterwegs. Früher waren dort ausgedehnte Feuchtgebiete bzw. große Teichwirtschaften (siehe hier) und wir hofften ein paar botanische Reste zu finden. Das Beste war eine Ausbaggerung (vermutlich aus der Pulkau) auf der diverse Gewässerarten und sonstige Raritäten aufgegangen waren:
U.a. zu sehen waren häufige Arten wie Mentha aquatica...
...aber auch selteneres wie Chenopodium urbicum EN ...
...massenhaft Rumex maritimus VU ...
...und ein paar Individuen von Galega officinalis:
An einem "richtigen", allerdings neu angelegten Teich dann neben u.a. Bolboschoenus maritimus s. str. und Lotus tenuis VU (ohne Fotos) zudem Veronica catenata:
Heute war ich mit zwei BotanikerkollegInnen im nördlichen Weinviertel bei Kadolz unterwegs. Früher waren dort ausgedehnte Feuchtgebiete bzw. große Teichwirtschaften (siehe hier) und wir hofften ein paar botanische Reste zu finden. Das Beste war eine Ausbaggerung (vermutlich aus der Pulkau) auf der diverse Gewässerarten und sonstige Raritäten aufgegangen waren:
U.a. zu sehen waren häufige Arten wie Mentha aquatica...
...aber auch selteneres wie Chenopodium urbicum EN ...
...massenhaft Rumex maritimus VU ...
...und ein paar Individuen von Galega officinalis:
An einem "richtigen", allerdings neu angelegten Teich dann neben u.a. Bolboschoenus maritimus s. str. und Lotus tenuis VU (ohne Fotos) zudem Veronica catenata:
- Stefan Lefnaer
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Re: Weinviertler Teiche und Kleingewässer
Heute habe ich mir einen kleinen Teich im Norden der Leiser Berge angesehen. D.h. eigentlich ist es nur eine Sutte in der das Wasser z.Z. vielleicht 10 cm steht, darunter befinden sich 10-15 cm Schlamm. Der Teich ist in keiner Karte verzeichnet und nur durch Zufall zu finden. Möglicherweise wurde er von den Jägern als Tränke angelegt oder bestand dort schon lange eine nasse Sutte. Jedenfalls befindet sich dort ein kleines zeitweise Wasser führendes Gerinne und weiter oben ein sumpfiger Wald sowie daneben eine Feuchtwiese, siehe hier. Hier ein paar Fotos:
Interessant ist jedenfalls die Flora. Neben Sparganium erectum subsp. neglectum, Carex remota und Ranunculus sceleratus fand ich Carex pseudocyperus EN (neu für 7464-1 und die weitere Umgebung)...
..sowie den Boden bedeckend Potamogeton lucens VU . Auch neu für 7464-1, ein einziges weiteres bekanntes Vorkommen im Weinviertel gibt es vier Quadranten weiter ostwärts.
Interessant ist jedenfalls die Flora. Neben Sparganium erectum subsp. neglectum, Carex remota und Ranunculus sceleratus fand ich Carex pseudocyperus EN (neu für 7464-1 und die weitere Umgebung)...
..sowie den Boden bedeckend Potamogeton lucens VU . Auch neu für 7464-1, ein einziges weiteres bekanntes Vorkommen im Weinviertel gibt es vier Quadranten weiter ostwärts.
- Stefan Lefnaer
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Re: Weinviertler Teiche und Kleingewässer
Vom letzten Wochenende kann ich noch Potamogeton nodosus EN aus einem Retentionsbecken im nördlichen Weinviertel nachtragen:
Die Art ist neu für 7365-1 und mein bisher nördlichster Fundort der Art im Weinviertel. Die Arbeitskarte der FKÖ kennt hier neben meinen Angaben nur noch zwei Quadranten an der March.
Die Art ist neu für 7365-1 und mein bisher nördlichster Fundort der Art im Weinviertel. Die Arbeitskarte der FKÖ kennt hier neben meinen Angaben nur noch zwei Quadranten an der March.
- Stefan Lefnaer
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Re: Weinviertler Teiche und Kleingewässer
Von derselben Exkursion kann ich zudem einen weiteren Fundort von Ceratophyllum submersum CR vermelden. Die Pflanzen bedecken die Oberfläche des kleinen, seichten und sich stark aufheizenden Teichs fast vollständig:
Nachfolgend meine aktuelle interne Verbreitungskarte. Außer meinen Fundorten gibt es in der Arbeitskarte der FKÖ nur einen weiteren rezenten Fundort im nördlichen und einen älteren Fundort im südlichen Weinviertel.
Nachfolgend meine aktuelle interne Verbreitungskarte. Außer meinen Fundorten gibt es in der Arbeitskarte der FKÖ nur einen weiteren rezenten Fundort im nördlichen und einen älteren Fundort im südlichen Weinviertel.
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Re: Weinviertler Teiche und Kleingewässer
(thema "schönheit der natur": eigentlich lauter besondere funde - vor allem seits neue rlö gibt und du eine so schöne artverlinkung hast.)
- Stefan Lefnaer
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Re: Weinviertler Teiche und Kleingewässer
Auch ein nur etwas feuchter, kürzlich ausgebaggerter Graben ganz ohne Wasser kann interessant sein, wie hier bei Kreuzstetten.
Zu sehen gab es u.a. Riesenexemplare von Plantago uliginosa LC ...
...Lipandra polysperma LC ist ja nicht so selten, hier aber mit schöner, purpurner Herbstfärbung...
... und Juncus sphaerocarpus VU :
Zu sehen gab es u.a. Riesenexemplare von Plantago uliginosa LC ...
...Lipandra polysperma LC ist ja nicht so selten, hier aber mit schöner, purpurner Herbstfärbung...
... und Juncus sphaerocarpus VU :
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