Forum Flora Austria

Straßen-, Weg- und Ackerböschungen stellen in unserer intensiv genützen Kulturlandschaft einen Rückzugsort für selten(er) gewordene Arten dar, speziell für Segetalarten, die in den Äckern heute mit Herbiziden ausradiert werden. Gestern in der Nähe des Pankratzbergs bei Breitenwaida sah ich eine wunderschöne Böschung u.a. mit Neslia paniculata s. str., ein inzwischen seltenes Ackerbeikraut:


Heute dann bei Grafensulz diese wunderbare Wegböschung u.a. mit Adonis aestivalis, Anthemis austriaca, Fumaria officinalis, Consolida regalis und Papaver rhoeas. Im unteren Bereich massenhaft der Neubürger Bunias orientalis.


Adonis aestivalis ist wohl seltener als früher, man sieht es aber doch recht häufig. Weil es so schön ist, hier trotzdem noch zwei Fotos:

Hier noch eine reizvolle Adonis aestivalis-Anthemis austriaca-Böschung, aufgenommen neben der von Niederhollabrunn nach Karnabrunn führenden Straße:

Südlich Ladendorf (Bezirk Mistelbach) sah ich heute diese Böschung mit viel Bromus tectorum und u.a. Consolida regalis, Cyanus segetum und Papaver rhoeas:


Zahlreich Anchusa arvensis subsp. arvensis:


Und am Fuß der Böschung im sandigen Acker Kali tragus:


Obwohl es erst Mitte Mai ist, erweckt die Vegetation teilweise bereits einen hochsommerlichen Eindruck.

Super, daß es noch solche fantastische Böschungen, vor allem mit Adonis aestivalis(ist meist auch ein Acker-Randkraut!)

Jetzt wärme ich das Böschungsthema wieder auf. Heute nächst Ernstbrunn eine schöne Straßenböschung mit viel Vicia tenuifolia


und auch zahlreich wunderbar duftender Rosa gallica:

Am Sonntag habe ich eine wunderschöne südexponierte Straßenböschung nächst Enzersdorf im Thale besichtigt. Oberhalb stockt über Schottern der Urdonau ein xerothermes Sorbo torminalis-Quercetum. Einige der Arten dürften von dort eingewandert sein und auf der Böschung, die von der Straßenmeisterei regelmäßig gemäht wird, optimale Bedingungen vorfinden. Andere Arten sind typische Halbtrockenrasensippen. Auch die Böschung auf der anderen Straßenseite, die an einen Acker anschließt, ist interessant.


Hier ein Auswahl an Bewohnern, Brachypodium pinnatum:


Carex michelii:


Festuca cf. guestfalica (ich habe sie noch nicht geschnitten, aber an dem Standort und mit dem "Haarschopf" kommt fast nichts anderes in Frage):


Galium boreale (s. str.):


Galium wirtgenii:


Avenula pubescens subsp. pubescens (= Homalotrichon pubescens subsp. pubescens):


Koeleria macrantha:


Linaria genistifolia (subsp. genistifolia):


Orobanche lutea:


Im Straßengraben wuchert Rosa gallica. Den Duft kann ich hier leider nicht wiedergeben.


Sedum rupestre s. str.:


Thymus glabrescens (= Thymus odoratissimus):


Unweit davon befand sich das "Bittgangskreuz":


Jetzt wissen wir wenigstens woran es krankt! Ich werde auch so ein Kreuzerl aufstellen und da schreibe ich drauf:

Wenn das Volk
mehr beten tät,
gäb's mehr
Biodiversität

Leider ist zu befürchten, dass man sich zur "Erhöhung der Biodiversität" nicht auf das Beten beschränken und es derartige Böschungen, wie die oben beschriebenen, bald nicht mehr geben wird. Der neueste Trend ist nämlich überall "Wildblumen"-Mischungen anzusalben, damit dann überall derselbe Misch-Masch wächst. Inklusive gebietsfremder Arten die dort natürlich nicht vorkamen (Salvia austriaca ist z.B. beliebt, aber auch Oxytropis pilosa und Onosma-Arten wurden schon angesalbt). Dann stellt man noch ein paar Bienenstöcke daneben, damit die Honigbienen den Wildbienen das Futter wegnehmen. Hauptsache es ist "bunt" und die Insekten "summen", weil das wollen anscheinend viele Leute und glauben das wäre die wahre Natur. Und natürlich lässt sich damit viel Geld verdienen. Es geht doch nicht, dass man es der Natur selbst überläßt und auf die Ausbreitungsmechanismen der Arten vertraut, sondern es muss Floren- und auch Faunenverfälschung betrieben werden um die Natur in ein Spektakel für den Menschen zu verwandeln.

ja, leider sind diese leute ungleich mehr in den medien als unsereins. man schlage bloß eine bezirkszeitung auf. aber auch die naturschutzverbände mischen da mit.

Heute gibt es ein paar Eindrücke von einer Straßenböschung nächst Stranzendorf. Auf den ersten Blick sieht diese eher unspektakulär aus, nach einer etwas ruderalisierten Lösswand:


Oben auf der Kante gibt es schöne Vorkommen von Cytisus ratisbonensis  VU :


Veronica praecox  VU  ist auf den offenen Stellen im Löss zahlreich zu finden:


Erysimum cf. cheiranthoides  LC  an einer schattigen Stelle:


Ornithogalum kochii subagg.  VU :


Besonders nett sind mehrere Dutzend Individuen von Thesium dollineri  EN . Zwar nicht direkt auf der Böschung, aber auf einer oberhalb anschließenden Wiesenbrache:

Hier neue Eindrücke von der o.g. Straßenböschung bei Stranzendorf:


Entlang eines Seitenwegs hat sich Centaurea solstitialis  n  angesiedelt. Diesen Neubürger gibt es im Quadranten bereits (siehe hier), wenn auch an dessen anderem Ende.


Auf der trockenen Wiese oberhalb der Böschung Cytisus austriacus  VU :


Convolvulus arvensis  LC  läßt sich durch den Asphalt nicht bremsen:


Teucrium chamaedrys  LC , im PA  NT , zahlreich:


Das dürfte wohl Thymus pannonicus  EN  sein (Wiederbestätigung für Qu. 7562-3):


Viola rupestris  NT , im PA  VU , blüht noch immer / schon wieder: