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Donaukanal - erinnert an Kiwi
Verfasst: Sonntag 28. Juli 2019, 17:43
von Hermann Falkner
Liebes Forum,
gestern, 27.07. am Donaukanal (rechtes Ufer, im Blockwurf knapp unterhalb des Einlaufbauwerks):
Eine junge, vegetative Pflanze, von der Behaarung stark an Actinidia deliciosa, Kiwi erinnernd - die hat aber doch eher rundliche Blätter und nicht so ausgeprägt herzförmig.
Kann das vielleicht eine andre Actinidia-Art sein? oder doch ganz was anderes?
Die Feigen-ähnlichen Blätter dürften übrigens wohl zu
Broussonetia papyrifera, Papiermaulbeerbaumgehören.
Re: Donaukanal - erinnert an Kiwi
Verfasst: Sonntag 28. Juli 2019, 18:59
von Oliver Stöhr
Hallo Hermann,
Ich würde auch Kiwi (Actinidia deliciosa) tippen. Eine andere Actinidia würde ich ausschließen, denn nach Roloff/Bärtels (Flora der Gehölze 5. Aufl.) hat offenbar nur diese Art filzig behaarte Triebe.
Viele Grüße
Oliver
Re: Donaukanal - erinnert an Kiwi
Verfasst: Sonntag 28. Juli 2019, 19:51
von Norbert Griebl
Schöner Fund, gemeinsam mit der Feige.
Actinidia chinensis ist 1847 nach Europa gekommen (BÄRTELS & SCHMIDT 2014). Die Art neigt offenbar verhältnismäßig leicht zur Verwilderung, wie mehrere Nachweise in Italien, dem Hauptanbaugebiet in Europa, erkennen lassen. Funde von Verwilderungen aus dem Gebiet sind mit stark steigender Tendenz seit der Jahrtausendwende festzustellen. So beispielsweise in Blocksteinfluren am Ufer des Leitenbaches bei Gundelsheim in Bayern (MEIEROTT 2008), in einem thermophilen Buchenwald bei Ebensee im Salzkammergut (STÖHR & al. 2007) und bei Stans im Kanton Nidwalden 2016 inmitten eines Waldes gefunden (ODERMATT & al. 2016).
In Österreich u. a. in Oberösterreich in einem thermophilen Buchenwald bei Ebensee im Salzkammergut (STÖHR & al. 2007), Gutratberg bei Hallein und Hellbrunner Straße und Johannes-Freumbichler-Weg in der Stadt Salzburg (PFLUGBEIL & PILSL 2013, PILSL & al. 2008), in Graz-Webling und Graz-Jakomini in der Steiermark (LEONHARTSBERGER 2015), in Nordtirol bei Kufstein an einer Forststraße beim Lochererbodenweg (HOFBAUER 2005) und bei Fritzens (PAGITZ & LECHNER-PAGITZ 2015), im Bregenzerwald bei Schwarzenberg und am Rheindamm in Vorarlberg (AMANN 2016), in Wien in der Weimarer Straße, auf der Trasse der U-Bahn 6 bei der Station Volksoper (STÖHR & al. 2009) und am Bahnhof Heiligenstadt im 19. Wiener Gemeindebezirk (ESSL & STÖHR 2006).
Liebe Grüße
Norbert
Re: Donaukanal - erinnert an Kiwi
Verfasst: Sonntag 28. Juli 2019, 20:11
von Hermann Falkner
Danke herzlich für die Bestätigung! :-) - ich werde dann an Prof. Niklfeld melden, zur Aufnahme in die Datenbank.
Norbert Griebl hat geschrieben:Schöner Fund, gemeinsam mit der Feige.
Meinst du also schon, dass das eine Feige ist (und kein Papiermaulbeerbaum), oder hast du nur quergelesen? ;-)
Re: Donaukanal - erinnert an Kiwi
Verfasst: Sonntag 28. Juli 2019, 20:51
von Oliver Stöhr
Weil die Blätter hier u.a. doch einen deutlich herzförmigen Grund aufweisen, tippe ich wie Norbert auch auf Ficus carica;
da hat einer wohl Feigen und Kiwis entsorgt oder einen Anbauversuch unternommen ;-)
LG
Oliver
Re: Donaukanal - erinnert an Kiwi
Verfasst: Sonntag 28. Juli 2019, 20:53
von Hermann Falkner
Also doch eine Feige! ;-) und ja, vielleicht aus den Überresten einer Mahlzeit :-) der Standort war zwar keine der "klassischen" "schrägen Wiesen" am Donaukanal, aber Leute kommen hier immer noch genug vorbei (Samenmaterial kann aber auch leicht angeschwemmt worden sein).
Vielleicht kann man dann ja in ein paar Jahren hier ernten.
LG
Hermann
Re: Donaukanal - erinnert an Kiwi
Verfasst: Sonntag 28. Juli 2019, 21:03
von Oliver Stöhr
Bitte dann Bescheid geben wenn Erntezeit ist, ich komme dann nach Wien ... ;-)
LG
Oliver
Re: Donaukanal - erinnert an Kiwi
Verfasst: Sonntag 28. Juli 2019, 21:20
von Hermann Falkner
Oliver Stöhr hat geschrieben:Bitte dann Bescheid geben wenn Erntezeit ist, ich komme dann nach Wien ... ;-)
LG
Oliver
Logisch :-)))
Re: Donaukanal - erinnert an Kiwi
Verfasst: Dienstag 30. Juli 2019, 07:52
von Norbert Griebl
Liebes Forum,
hier könnte der Samen von Kiwi und Feige übers Wasser angespült worden sein. Bei den Tomaten ist bekannt, dass die Samen die moderne Abwasserklärung unbeschadet passieren und dadurch die Frequenz der Verwilderungen steigt. Die Art ist ziemlich regelmäßig an kiesig-sandigen, nährstoffreichen Ufern von Flüssen und Bächen zu finden, wo sie zuweilen zur Fruchtreife gelangt. In Klärschlammdeponien tritt sie oft massenhaft auf. Das könnte natürlich für die beiden Arten auch zutreffen und ergäbe dann Sinn.
LG
Norbert
Re: Donaukanal - erinnert an Kiwi
Verfasst: Dienstag 30. Juli 2019, 16:35
von Hermann Falkner
Lieber Norbert,
Danke für die Erklärung!