Hesperis sylvestris
- Stefan Lefnaer
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Hesperis sylvestris
Liebes Forum,
heuer fand ich Hesperis sylvestris, die Wilde Nachtviole, in drei Quadranten im Weinviertel. Die Art ist in Österreich sehr selten und tritt hier an der westlichen Verbreitungsgrenze auf (siehe hier). Eine Verwechslungsmöglichkeit besteht mit Hesperis matronalis subsp. matronalis, die des öfteren verwildert anzutreffen ist. Eine gewisse Ähnlichkeit, v.a. bei den Blüten, weist sie auch zu Lunaria annua, die ebenfalls gelegentlich verwildert auftritt, auf. Im folgenden möchte ich die Unterschiede darstellen.
Bei H. sylvestris ist der obere Stängelbereich und der Blütenstand dicht mit Drüsenhaaren besetzt:
H. matronalis subsp. matronalis weist hingegegen Bäumchenhaare auf:
Bei H. sylvestris sind die mittleren und oberen Stängelblätter sitzend und etwas stängelumfassend:
H. matronalis subsp. matronalis hat hingegen kurz gestielte Laubblätter:
Blüte und Fruchtknoten sind sehr ähnlich. Zuerst H. sylvestris:
Dann H. matronalis subsp. matronalis:
Eine oberflächliche Ähnlichkeit besteht zu Lunaria annua. Hier sehen jedoch die Laubblätter ganz anders aus (u.a. sind diese am Grund herzförmig) und zudem kann man bereits am jungen Fruchtknoten die spätere flache Schote erkennen:
Schöne Grüße,
Stefan
heuer fand ich Hesperis sylvestris, die Wilde Nachtviole, in drei Quadranten im Weinviertel. Die Art ist in Österreich sehr selten und tritt hier an der westlichen Verbreitungsgrenze auf (siehe hier). Eine Verwechslungsmöglichkeit besteht mit Hesperis matronalis subsp. matronalis, die des öfteren verwildert anzutreffen ist. Eine gewisse Ähnlichkeit, v.a. bei den Blüten, weist sie auch zu Lunaria annua, die ebenfalls gelegentlich verwildert auftritt, auf. Im folgenden möchte ich die Unterschiede darstellen.
Bei H. sylvestris ist der obere Stängelbereich und der Blütenstand dicht mit Drüsenhaaren besetzt:
H. matronalis subsp. matronalis weist hingegegen Bäumchenhaare auf:
Bei H. sylvestris sind die mittleren und oberen Stängelblätter sitzend und etwas stängelumfassend:
H. matronalis subsp. matronalis hat hingegen kurz gestielte Laubblätter:
Blüte und Fruchtknoten sind sehr ähnlich. Zuerst H. sylvestris:
Dann H. matronalis subsp. matronalis:
Eine oberflächliche Ähnlichkeit besteht zu Lunaria annua. Hier sehen jedoch die Laubblätter ganz anders aus (u.a. sind diese am Grund herzförmig) und zudem kann man bereits am jungen Fruchtknoten die spätere flache Schote erkennen:
Schöne Grüße,
Stefan
- Jürgen Baldinger
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Re: Hesperis sylvestris
Hut ab. Du wirst zum Fotokünstler. Gratulation zum Fund!
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Stefan Lefnaer
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Re: Hesperis sylvestris
Nicht nur am Steinberg bei Ernstbrunn, auch bei der Raingrubenhöhe (vgl. meinen Artikel in Neilreichia 9) tritt Hesperis sylvestris heuer massenhaft auf! Während 2017 drei Pflanzen am Waldesrand herumstanden, sind es heuer - über mehrere Stellen verteilt - an die Hundert:
Die Art scheint heuer ein gutes Jahr zu haben oder von der globalen Erderwärmung zu profitieren. Auf weitere Vorkommen und Ausbreitungen sollte jedenfalls geachtet werden.
Die Art scheint heuer ein gutes Jahr zu haben oder von der globalen Erderwärmung zu profitieren. Auf weitere Vorkommen und Ausbreitungen sollte jedenfalls geachtet werden.
- Stefan Lefnaer
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Re: Hesperis sylvestris
Heute konnte ich am Haberg zwischen Wischathal und Puch südlich von Hollabrunn auf einer Schlagfläche einen großen Bestand von Hesperis sylvestris nachweisen. Bereits am 19.04.2019 fand ich daneben im Wald ein damals noch nicht blühendes Individuum, das ich für Hesperis sylvestris hielt. Die Pflanzen auf der Schlagfläche sind extrem groß und stark entwickelt und meist schon unten verzweigt. Vermutlich finden sie auf der gut belichteten Fläche gute Wuchsbedingungen vor. Hier Fotos:
Der Haberg als Fundort wird bereits bei Jurasky (1980) und Janchen (1977) erwähnt, das Vorkommen konnte nun nach langer Zeit bestätigt werden.
Der Haberg als Fundort wird bereits bei Jurasky (1980) und Janchen (1977) erwähnt, das Vorkommen konnte nun nach langer Zeit bestätigt werden.
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Re: Hesperis sylvestris
danke wiederum für großartige gegenüberstellung.
ich hab diese art leider noch nirgendwo gesehen. aber im weinviertel botanisieren gibts für mich seit jahrzehnten nicht. solang du das machst, braucht man ja auch nicht hinfahren.
ich hab diese art leider noch nirgendwo gesehen. aber im weinviertel botanisieren gibts für mich seit jahrzehnten nicht. solang du das machst, braucht man ja auch nicht hinfahren.
- Stefan Lefnaer
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Hesperis sylvestris im Kreuttal
Als ich heute durch das Kreuttal fuhr, konnte ich direkt neben der Straße auf der frisch angelegten Böschung einen größeren Bestand von Hesperis sylvestris ausmachen. Diese Lokalität (bzw. der Kreutberg) wird bereits bei Janchen (1977) erwähnt und scheint durch die kürzlich erfolgten Straßenbauarbeiten wieder aktiviert worden sein. Das Vorkommen konnte somit nun nach langer Zeit bestätigt werden. Hier Fotos:
- Stefan Lefnaer
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Re: Hesperis sylvestris
Heute im Glasweiner Wald (Qu. 7463-2) wieder Hesperis sylvestris!
- Stefan Lefnaer
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Re: Hesperis sylvestris
Hesperis sylvestris gibt es jetzt auch segetal in Rübenäckern!
Gut, am Waldrand daneben wuchs ziemlich viel und da scheint sich ein Pflänzchen ins Feld verirrt zu haben. Jedenfalls erlaubt es mir Kästchen 7463-4 auszufüllen. Meine Verbreitungskarte im Weinviertel sieht nun wie folgt aus (vgl. meinen Artikel in der Neilreichia 9, 133–142 (2018)):
Gut, am Waldrand daneben wuchs ziemlich viel und da scheint sich ein Pflänzchen ins Feld verirrt zu haben. Jedenfalls erlaubt es mir Kästchen 7463-4 auszufüllen. Meine Verbreitungskarte im Weinviertel sieht nun wie folgt aus (vgl. meinen Artikel in der Neilreichia 9, 133–142 (2018)):
- Stefan Lefnaer
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Re: Hesperis sylvestris
Auch im Praunsberger Wald (Bez. Korneuburg) konnte ich Hesperis sylvestris EN heute zahlreich nachweisen.
Meine Verbreitungskarte sieht nun wie folgt aus:
Meine Verbreitungskarte sieht nun wie folgt aus:
- Hermann Falkner
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Re: Hesperis sylvestris
Stefan, ich schätze, das kann eigentlich nur Hesperis sylvestris sein?
Leider keine besseren Bilder: ich bin in ein Gewitter gekommen und es hat schon relativ stark geregnet, hab daher nur "Fluchtfotos", das ist als einziges auch wirklich halbwegs scharfe.
Gefunden im Hochleithenwald bei Wolkersdorf (30.05.21), so rund 5 Individuen schätze ich, direkt neben einer Forststrasse im Quadranten 7665/1, aber nur relativ knapp südlich von 7565/3; wenn's Hesperis sylvestris sein sollte, kann man wohl davon ausgehen, dass man die auch weiter nördlich im Hochleithen-Wald schon finden kann.
Leider keine besseren Bilder: ich bin in ein Gewitter gekommen und es hat schon relativ stark geregnet, hab daher nur "Fluchtfotos", das ist als einziges auch wirklich halbwegs scharfe.
Gefunden im Hochleithenwald bei Wolkersdorf (30.05.21), so rund 5 Individuen schätze ich, direkt neben einer Forststrasse im Quadranten 7665/1, aber nur relativ knapp südlich von 7565/3; wenn's Hesperis sylvestris sein sollte, kann man wohl davon ausgehen, dass man die auch weiter nördlich im Hochleithen-Wald schon finden kann.
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