Hornungia petraea ruderal in Floridsdorf

= Blütenpflanzen
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Stefan Lefnaer
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Hornungia petraea ruderal in Floridsdorf

Beitragvon Stefan Lefnaer » Dienstag 2. April 2019, 20:31

Liebe Leute,

auf einer schottrigen Ruderalfläche in Floridsdorf konnte ich heute eine schöne Frühlingsanuellenflur mit viel Hornungia petraea und weiters Draba verna s. lat., Saxifraga tridactylites, Holosteum umbellatum var. umbellatum und var. parceglandulosum finden. Während letztere Arten ja jetzt sehr häufig zu sehen sind, ist das bei Hornungia petraea nicht der Fall. Die Wien-Flora gibt die Art nur als "sehr selten" für den Zugberg-Eichkogel an. Im JACQ findet man überhaupt keinen Beleg aus Wien. Ich glaube das ist was für meinen nächsten Artikel - und dabei ist der letzte noch gar nicht erschienen! Oder kennt sonst jemand Fundorte?

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Schöne Grüße
Stefan

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Re: Hornungia petraea ruderal in Floridsdorf

Beitragvon Hermann Falkner » Mittwoch 3. April 2019, 06:26

Hallo Stefan,
Hornungia petraea kenn ich aus Wien gar nicht, mein nächster Fundpunkt zur Stadtgrenze ist der eh bekannte in Perchtoldsdorf. Toller Fund, gratuliere :-)

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Jürgen Baldinger
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Re: Hornungia petraea ruderal in Floridsdorf

Beitragvon Jürgen Baldinger » Mittwoch 3. April 2019, 10:59

Wie es am Ende der Gruselhefte früher immer hieß: "Seltsam, aber so steht es geschrieben." Schmähohne: unglaublich, toll. Was ist das für eine Fläche? Bin gerade unterwegs: Wie sieht die historische Situation für das südliche Weinviertel aus, gibt es Funde aus der Waschbergzone?
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"

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Stefan Lefnaer
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Re: Hornungia petraea ruderal in Floridsdorf

Beitragvon Stefan Lefnaer » Mittwoch 3. April 2019, 12:26

Es handelt sich um eine frühere Betriebsfläche. Der Boden ist offen, schottrig, teilweise schon mit Gebüsch und Bäumen bewachsen. Also genau das passende Habitat für die Art.

Im JACQ konnte ich aus NÖ nur Belege von südlich der Donau finden. Auch Jurasky gibt sie nicht an. Auch sonst konnte ich ad hoc nichts finden. Allerdings kann es sein, dass die Suche bei gescannten alten Dokumenten nicht funktioniert, weil beim OCR-Prozess die Buchstaben nicht richtig erkannt wurden.

kurt nadler
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Re: Hornungia petraea ruderal in Floridsdorf

Beitragvon kurt nadler » Freitag 5. April 2019, 19:21

höchst interessant, kenn ich überhaupt nur von "primären" kalkgrusfluren an felstrockenrasenstandorten.
für mich ist die art kalkhold.
damit ergibt sich die frage: wie kommt das gebietsfremde substrat (es schaut auf den fotos "original" kalkgrusig aus) nach floridsdorf (von den hainburger bergen, dem leithagebirtge oder der kalk-thermenlinie)? denn nicht einmal sauberen kalkschotter kann man in transdanubien erwarten.

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Stefan Lefnaer
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Re: Hornungia petraea ruderal in Floridsdorf

Beitragvon Stefan Lefnaer » Freitag 5. April 2019, 20:18

Vielleicht wurde das Substrat anthropogen verlagert oder es handelt sich tlw. um Mauerwerks- bzw. Mörtelreste. Grundsätzlich findet man aber auch im Geschiebe der Donau Kalkgesteine. Unweit von der Hornungia fand ich letztes Jahr Bupleurum rotundifolium, eine ebenfalls kalkliebende Art.

kurt nadler
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Re: Hornungia petraea ruderal in Floridsdorf

Beitragvon kurt nadler » Samstag 6. April 2019, 20:22

lieber stefan

wärs dir evtl. möglich und genehm, eine grobe standortskarte dieses schauplatzes beizufügen?

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Stefan Lefnaer
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Re: Hornungia petraea ruderal in Floridsdorf

Beitragvon Stefan Lefnaer » Samstag 6. April 2019, 21:00

Lieber Kurt,

ich möchte das Gebiet heuer noch genauer untersuchen, ich wohne ja in der Nähe, und werde dann hier darüber berichten, inkl. Standortskizze und Fotos.

Schöne Grüße
Stefan

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Stefan Lefnaer
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Re: Hornungia petraea ruderal in Floridsdorf

Beitragvon Stefan Lefnaer » Freitag 3. Mai 2019, 20:35

Zwischenzeitlich fruchtet Hornungia petraea reichlich:

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Beitragvon Stefan Lefnaer » Mittwoch 5. Juni 2019, 21:32

Heute habe ich die Industriebrache wieder besucht und fand einige Gartenflüchtlinge oder aus Gartenabfällen wiedererstandene, wie Saponaria ocymoides (subsp. ocymoides)...

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...Nigella damascena...

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...Consolida hispanica (da ist der Status nicht so klar, die Art kommt auch spontan unbeständig vor).

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Aus einer Rasenansaat hingegen dürfte Lolium multiflorum stammen:

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Zudem ein Individuum von Vicia lutea. Frage an die Gärtner: wird die Art auch kultiviert? Oder ist es doch ein spontanes bzw. unbeabsichtigt verschlepptes Vorkommen?

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