Segetalflora 2019
- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora 2019
Heute bei Strebersdorf: es sind ja fast lauter kommune Arten, aber trotzdem so schön!
Malva sylvestris am Rande eines reifenden Weizenfelds:
Vicia villosa s. str.:
Avena fatua, im Hintergrund der Kahlenberg:
Centaurea cyanus (= Cyanus segetum), von den Deutschnationalen missbraucht, aber nichtsdestotrotz eine Schönheit:
Alopecurus myosuroides, inzwischen recht häufig zu finden:
Digitalis lanata zur Behübschung des Ackerrandstreifens ausgebracht:
Etwas besseres ist Bupleurum rotundifolium, das hier heuer wie schon letztes Jahr zu finden ist:
Zuletzt Apera spica-venti in der Abendsonne:
Malva sylvestris am Rande eines reifenden Weizenfelds:
Vicia villosa s. str.:
Avena fatua, im Hintergrund der Kahlenberg:
Centaurea cyanus (= Cyanus segetum), von den Deutschnationalen missbraucht, aber nichtsdestotrotz eine Schönheit:
Alopecurus myosuroides, inzwischen recht häufig zu finden:
Digitalis lanata zur Behübschung des Ackerrandstreifens ausgebracht:
Etwas besseres ist Bupleurum rotundifolium, das hier heuer wie schon letztes Jahr zu finden ist:
Zuletzt Apera spica-venti in der Abendsonne:
- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora 2019
Heute habe ich wieder einen wunderbaren sandigen Acker bei Höbersbrunn aufgesucht. Der untere Teil war bestellt mit Vicia faba, aber auch Hafer wuchs dazwischen. Im oberen Teil, der an einen Halbtrockenrasen angrenzt, konnte ich -- wohl im Unterschied zum Landwirt -- eine reiche Ernte einfahren. Hier Fotos von der Lokalität:
Auf der großteils offenen sandigen Fläche konnte ich zuerst einmal Arten finden, die man in jedem besseren Acker, d.h. wo nicht alles weggespritzt wurde, vorfindet, und zwar:
Euphorbia exigua:
Euphorbia falcata (s. str.):
Anagallis arvensis:
Anagallis foemina:
Melampyrum arvense:
Stachys annua:
Ajuga chamaepitys:
Sowie Adonis aestivalis. Diese Art fruchtet schon und ist leicht am dichten Fruchtstand mit Nüsschen mit spitzen Zähnen erkennbar.
Nicht mehr ganz so oft zu sehen sind Caucalis platycarpos subsp. platycarpos:
Thymelaea passerina:
Lappula squarrosa (s. str.):
Nigella arvensis:
Während ich dort herumbotanisierte, vernahm ich teilweise eine starken Geruch von Stinkwanzen. Ich habe dann den unteren, bestellten Teil des Felds am Rand abgesucht und fand tatsächlich den Verursacher: Bifora radians. Ich fand nur ein Pflänzchen, vermutlich waren aber viel mehr Pflanzen vorhanden, dem Gestank nach zu schließen.
Das beste war wohl Adonis flammea. Auch schon fruchtend und am lockeren Fruchtstand mit abgerundeten Nüsschen zu erkennen. Zudem war noch der Rest einer Blüte vorhanden: die Kelchblätter sind bei dieser Art behaart und nicht kahl wie beim häufigen Adonis aestivalis.
Auf der großteils offenen sandigen Fläche konnte ich zuerst einmal Arten finden, die man in jedem besseren Acker, d.h. wo nicht alles weggespritzt wurde, vorfindet, und zwar:
Euphorbia exigua:
Euphorbia falcata (s. str.):
Anagallis arvensis:
Anagallis foemina:
Melampyrum arvense:
Stachys annua:
Ajuga chamaepitys:
Sowie Adonis aestivalis. Diese Art fruchtet schon und ist leicht am dichten Fruchtstand mit Nüsschen mit spitzen Zähnen erkennbar.
Nicht mehr ganz so oft zu sehen sind Caucalis platycarpos subsp. platycarpos:
Thymelaea passerina:
Lappula squarrosa (s. str.):
Nigella arvensis:
Während ich dort herumbotanisierte, vernahm ich teilweise eine starken Geruch von Stinkwanzen. Ich habe dann den unteren, bestellten Teil des Felds am Rand abgesucht und fand tatsächlich den Verursacher: Bifora radians. Ich fand nur ein Pflänzchen, vermutlich waren aber viel mehr Pflanzen vorhanden, dem Gestank nach zu schließen.
Das beste war wohl Adonis flammea. Auch schon fruchtend und am lockeren Fruchtstand mit abgerundeten Nüsschen zu erkennen. Zudem war noch der Rest einer Blüte vorhanden: die Kelchblätter sind bei dieser Art behaart und nicht kahl wie beim häufigen Adonis aestivalis.
- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora 2019
Am Nachmittag ging es dann bei Maisbirbaum in derselben Qualität weiter! Wieder handelte es sich um einen Hang (--> seichtgründige Hanglagen oder Kuppen sind die interessantesten Segetalstandorte!), diesmal eine Brache über einem stark kalkhältigen Kulturrohboden aus Feinmaterial:
Dort fand ich u.a. Thymelaea passerina...
...Valerianella dentata...
...und Valerianella rimosa. Neuere Forschungen zeigen jedoch, dass sich diese zwei Vogerlsalate nur durch ein Gen unterscheiden und daher nur eine Art sind.
Weiters Caucalis platycarpos subsp. platycarpos...
...Bifora radians...
Zum Schluss, quasi zur Abrundung, dann noch Bupleurum rotundifolium:
Dort fand ich u.a. Thymelaea passerina...
...Valerianella dentata...
...und Valerianella rimosa. Neuere Forschungen zeigen jedoch, dass sich diese zwei Vogerlsalate nur durch ein Gen unterscheiden und daher nur eine Art sind.
Weiters Caucalis platycarpos subsp. platycarpos...
...Bifora radians...
Zum Schluss, quasi zur Abrundung, dann noch Bupleurum rotundifolium:
- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora 2019
Am Samstag war ich wieder mit Helmut im nördlichsten Weinviertel unterwegs. In Quadrant 7265-1 haben wir eine wunderbare Fläche, wohl eine ÖPUL-Brache, inspiziert. Hier ein Foto von der Lokalität, im Hintergrund die Pollauer Berge, Mikulov und der Heilige Berg!
Auf der Fläche fanden wir neben weiteren selteneren Segetalarten u.a. viel Galium tricornutum vor:
Am Nachmittag haben wir dann in Quadrant 7265-3 weitergemacht. Hier wurde ich in einem schütteren Weizenfeld fündig und fand auch dort am Rand Galium tricornutum.
Laut EfÖLS ist die Art "slt–s slt". Ich habe sie im Weinviertel nun aber bereits in 10 Quadranten nachgewiesen und glaube daher, dass sie doch gar nicht so selten ist (vgl. meinen Artikel in Neilreichia 10). Ich vermute, dass sie durch die Bio-Landwirtschaft bzw. ÖPUL-Brachflächen gefördert wird. Vielleicht profitiert sie auch vom Klimawandel, das wäre zumindest ein positiver Nebeneffekt. Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht?
Auf der Fläche fanden wir neben weiteren selteneren Segetalarten u.a. viel Galium tricornutum vor:
Am Nachmittag haben wir dann in Quadrant 7265-3 weitergemacht. Hier wurde ich in einem schütteren Weizenfeld fündig und fand auch dort am Rand Galium tricornutum.
Laut EfÖLS ist die Art "slt–s slt". Ich habe sie im Weinviertel nun aber bereits in 10 Quadranten nachgewiesen und glaube daher, dass sie doch gar nicht so selten ist (vgl. meinen Artikel in Neilreichia 10). Ich vermute, dass sie durch die Bio-Landwirtschaft bzw. ÖPUL-Brachflächen gefördert wird. Vielleicht profitiert sie auch vom Klimawandel, das wäre zumindest ein positiver Nebeneffekt. Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht?
- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora 2019
Gestern am Nachmittag war ich dann bei Bergau (Bez. Hollabrunn) unterwegs. In einem Weizenfeld wieder viel Caucalis platycarpos subsp. platycarpos (ich weiß, die Art hatten wir schon mehrfach, aber sie ist einfach so schön).
Daneben ein sehr lückiger Kürbisacker auf Lockersediment-Braunerde aus kalkhältigen Tertiär-Sedimenten. Im tiefergründigen Teil hat sich viel Amaranthus albus, ein Neubürger aus Nordamerika, ausgebreitet.
Weiter oben wird der Boden magerer uns besteht v.a. aus kalkreichen Feinsediment. Ich fand dort Microrrhinum minus (s. str.), eine häufige Art mit hübschen kleinen Blüten:
Weiters die schöne Anagallis foemina...
...und Thymelaea passerina:
Ganz oben schließt der Acker mit einer wunderbaren Böschung an den Glasweiner Wald an:
Dort fand ich dann eine Art, die auch segetal auftreten kann: Teucrium botrys.
Ich habe Teucrium botrys im Weinviertel bisher erst zweimal kartiert: am Hausberg südlich des Buschberggipfels in den Leiser Bergen und am Kranberg bei Ziersdorf auf einer schottrigen Weingartenböschung. Direkt in einem Acker habe ich die Art noch nie gesehen. Laut EfÖLS ist die Art "zstr–slt", was meines Erachtens zu hoch gegriffen ist und bestenfalls "slt" gerechtfertigt wäre. Was meint ihr?
Daneben ein sehr lückiger Kürbisacker auf Lockersediment-Braunerde aus kalkhältigen Tertiär-Sedimenten. Im tiefergründigen Teil hat sich viel Amaranthus albus, ein Neubürger aus Nordamerika, ausgebreitet.
Weiter oben wird der Boden magerer uns besteht v.a. aus kalkreichen Feinsediment. Ich fand dort Microrrhinum minus (s. str.), eine häufige Art mit hübschen kleinen Blüten:
Weiters die schöne Anagallis foemina...
...und Thymelaea passerina:
Ganz oben schließt der Acker mit einer wunderbaren Böschung an den Glasweiner Wald an:
Dort fand ich dann eine Art, die auch segetal auftreten kann: Teucrium botrys.
Ich habe Teucrium botrys im Weinviertel bisher erst zweimal kartiert: am Hausberg südlich des Buschberggipfels in den Leiser Bergen und am Kranberg bei Ziersdorf auf einer schottrigen Weingartenböschung. Direkt in einem Acker habe ich die Art noch nie gesehen. Laut EfÖLS ist die Art "zstr–slt", was meines Erachtens zu hoch gegriffen ist und bestenfalls "slt" gerechtfertigt wäre. Was meint ihr?
- Hermann Falkner
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Re: Segetalflora 2019
Ich kann nur zu Teucrium botrys was beitragen: die Art ist in der Lobau ganz sicher nicht häufig, aber auch nicht wirklich sehr selten - auf lückigen Schotterböden fast ohne Humusauflage findet man die Art regelmässig, solche Böden werden allerdings sicherlich zunehmend seltener, bedingt dadurch, dass die frühere Flussdynamik unterbunden ist und die mageren Böden immer mehr zuwachsen.
Insgesamt würde ich sagen, dass Teucrium botrys in der Lobau zerstreut vorkommt. - Das ist aber natürlich keinesfalls typisch für das Umland, segetal (oder auch nur in der Nähe von Äckern) hab ich die Art noch gar nie gesehen (ich bin mir nicht sicher, aber ich glaub, ich hab die Art bisher überhaupt nur in der Lobau gesehen).
(Bzw. ist die Lobau ja keineswegs "typisch", immerhin sind dort Arten geradezu häufig, die andernorts sehr selten sind.)
Insgesamt gesehen würde ich also schon das Attribut "selten" passender finden.
Insgesamt würde ich sagen, dass Teucrium botrys in der Lobau zerstreut vorkommt. - Das ist aber natürlich keinesfalls typisch für das Umland, segetal (oder auch nur in der Nähe von Äckern) hab ich die Art noch gar nie gesehen (ich bin mir nicht sicher, aber ich glaub, ich hab die Art bisher überhaupt nur in der Lobau gesehen).
(Bzw. ist die Lobau ja keineswegs "typisch", immerhin sind dort Arten geradezu häufig, die andernorts sehr selten sind.)
Insgesamt gesehen würde ich also schon das Attribut "selten" passender finden.
- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora 2019
Heute war ich am Abend noch bei Stetten (Bez. Korneuburg) unterwegs. In einem schütteren Weizenfeld sah ich Sherardia arvensis, eine häufige und hübsche Rubiacee:
Zudem zahlreiche Jungpflanzen von Kickxia elatine! Ich habe ja weiter oben geschrieben, dass ich diese Art im Weinviertel noch nie in Äckern sah, immer nur (sub)ruderal. Wie man sieht, stimmt das nicht. Die Blüte am Foto ist etwas untypisch, da der Sporn gebogen ist, was er nicht sein sollte. Aber es war die einzige schon geöffnete Blüte die ich fand und vielleicht noch nicht ganz "ausgewachsen".
Zudem zahlreiche Jungpflanzen von Kickxia elatine! Ich habe ja weiter oben geschrieben, dass ich diese Art im Weinviertel noch nie in Äckern sah, immer nur (sub)ruderal. Wie man sieht, stimmt das nicht. Die Blüte am Foto ist etwas untypisch, da der Sporn gebogen ist, was er nicht sein sollte. Aber es war die einzige schon geöffnete Blüte die ich fand und vielleicht noch nicht ganz "ausgewachsen".
- Norbert Sauberer
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- Registriert: Samstag 1. April 2017, 21:22
Re: Segetalflora 2019
Auch in Traiskirchen und Umgebung ist Kickxia elatine seltener als Kickxia spuria. Aber ich habe Kickxia elatine doch schon mehrmals in schottrigen Äckern gefunden. Kickxia spuria scheint mehr auf den tiefgründigeren, besser mit Nährstoffen versorgten Böden vorzukommen. Manchmal kommen beide Arten aber auch nebeneinander vor.
- Carnifex
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Re: Segetalflora 2019
Heute habe ich endlich auch meine allererste Kickxia sehen können! Nach den Beiträgen hier bin ich eigentlich davon ausgegangen ich müsste demnächst mal das Stadtgebiet verlassen und auf 'weiter Flur' (oder Friedhöfen) nach dieser reizvollen Pflanze suchen. Aber dann die Überraschung, stolpere ich geradewegs an meiner Arbeitsstätte über sie: Am Biozentrum, auf der Überplattung der (namenlosen?) Straße, die parallel zum Franz-Josef-Bahnhof führt, wächst und blüht Kickxia elatine mit einigen Exemplaren in den Ritzen der Steinplatten. Klasse!
Zwecks Abschattung hab ich fürs Foto einen Plastiksessel drübergesellt :)
Immer wieder schön anzusehen sind auch die vielen blühenden Petrorhagia prolifera und zwei Exemplare von Verbascum speciosum (Entschuldigung für die schlechte Handy-Aufnahmequali):
Zwecks Abschattung hab ich fürs Foto einen Plastiksessel drübergesellt :)
Immer wieder schön anzusehen sind auch die vielen blühenden Petrorhagia prolifera und zwei Exemplare von Verbascum speciosum (Entschuldigung für die schlechte Handy-Aufnahmequali):
- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora 2019
Weil ich die Art heute sah, aber wegen bedecktem Himmel nicht fotografiert habe, hier Bilder von der wunderschönen Legousia speculum-veneris aufgenommen am 10. Juni bei Merkersdorf (Bez. Korneuburg):
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