Leucojum vernum & Galanthus nivalis am selben Standort - Südburgenland, Strembach-Au
- Hermann Falkner
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Leucojum vernum & Galanthus nivalis am selben Standort - Südburgenland, Strembach-Au
Beide Arten sind keine Raritäten - am ehesten noch Leucojum vernum, das durch Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft viele Standorte eingebüsst hat; beide Arten kommen aber nur sehr selten am selben Standort vor: so der Fall in den Strembach-Auen im Bezirk Güssing. Selbst da aber sind die Vorkommen zum grössten Teil getrennt, man sieht überwiegend nur Schneeglöckerl oder Frühlingsknotenblumen und nur in einigen Überschneidungsbereichen beide Arten auch unmittelbar nebeneinander.
Ich hab versucht zu ergründen, woran das liegen kann, bin aber zu keinem Ergebnis gekommen - die Au ist dort ganz flach, man könnte höchstens sagen, dass unmittelbar neben dem Fluss nur Schneeglöckerl waren, darüber hinaus scheinen die Vorkommen aber zufällig verteilt zu sein.
Ich hab versucht zu ergründen, woran das liegen kann, bin aber zu keinem Ergebnis gekommen - die Au ist dort ganz flach, man könnte höchstens sagen, dass unmittelbar neben dem Fluss nur Schneeglöckerl waren, darüber hinaus scheinen die Vorkommen aber zufällig verteilt zu sein.
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- Jürgen Baldinger
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Re: Leucojum vernum & Galanthus nivalis am selben Standort - Südburgenland, Strembach-Au
Im "Oberdorfer", 8. Auflage, ist von beinahe identen Standortbedingungen die Rede:
Galanthus nivalis: auf sickerfeuchten, nährstoffreichen, mild-mäßig sauren, humosen, tiefgründigen, lockeren Ton- und Lehmböden, Mullbodenpflanze, Halbschattpflanze, Ameisenausbreitung
Leucojum vernum: auf sickerfeuchten, nährstoffreichen, neutral-mäßig sauren, humosen, tiefgründigen, lockeren Ton- und Lehmböden, Mullbodenpflanze, Halbschatt-Lichtpflanze, Bienen- und Tagfalterblume
Vegetationsanschluss des Schneeglöckchens: v. a. im Alno-Ulmion, auch in frischen Fagetalia- und Quercetalia pub.-Ges., Querco-Fagetea-Klassencharakterart
Vegetationsanschluss des Märzenbechers: v. a. im Tilio-Acerion, Carpinion und Alno-Ulmion, Fagetalia-Ordnungscharakterart, auch in Prunetalia-Ges. oder Calthion-Wiesen
Galanthus nivalis: auf sickerfeuchten, nährstoffreichen, mild-mäßig sauren, humosen, tiefgründigen, lockeren Ton- und Lehmböden, Mullbodenpflanze, Halbschattpflanze, Ameisenausbreitung
Leucojum vernum: auf sickerfeuchten, nährstoffreichen, neutral-mäßig sauren, humosen, tiefgründigen, lockeren Ton- und Lehmböden, Mullbodenpflanze, Halbschatt-Lichtpflanze, Bienen- und Tagfalterblume
Vegetationsanschluss des Schneeglöckchens: v. a. im Alno-Ulmion, auch in frischen Fagetalia- und Quercetalia pub.-Ges., Querco-Fagetea-Klassencharakterart
Vegetationsanschluss des Märzenbechers: v. a. im Tilio-Acerion, Carpinion und Alno-Ulmion, Fagetalia-Ordnungscharakterart, auch in Prunetalia-Ges. oder Calthion-Wiesen
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Hermann Falkner
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Re: Leucojum vernum & Galanthus nivalis am selben Standort - Südburgenland, Strembach-Au
Bei Galanthus fehlt mir die Pappel-Silberweidenau (gibt dafür sicherlich mehrere lateinische Assoziationsnamen), aber die hast du vielleicht weggelassen, weil da üblicherweise Leucojum fehlt?
Aus Fischer ergänzt - Galanthus eher collin, Leucojum eher montan, aber natürlich mit Überschneidungsbereich. Ich war früher der Meinung, dass Leucojum eher saures Milieu mag, Galanthus eher Kalk, aber das stimmt offenbar nicht, bestenfalls verträgt Leucojum saure Böden besser, aber Galanthus meidet sie nicht.
Der Hauptunterschied der Standorte ist also eher der Höhenunterschied, Galanthus eher colline Stromlandschaften, Leucojum eher montane Bachauen und Feuchtwiesen, oder so, mit vielen Ausnahmen...
Die Wienerwaldgipfel-Vorkommen von Galanthus etwa, diese Standorte wären glaub ich Leucojum zu trocken: Galanthus dürfte eine grössere Amplitude bei den Feuchtigkeitsverhältnissen haben, die geht von alljährlich (oder mehrmals jährlich) überfluteten Standorten bis zu vergleichsweise trockenen Kalkwienerwaldgipfeln.
Im Stremtal wär von "rechts wegen" glaub ich eher Galanthus zu erwarten und Leucojum als Schwemmling aus dem höher gelegenen Hügelland zu bewerten - aber vielleicht täusch ich mich da und es gibt so eine "cohabitation" an vielen Stellen im Südburgenland ;-)
Aus Fischer ergänzt - Galanthus eher collin, Leucojum eher montan, aber natürlich mit Überschneidungsbereich. Ich war früher der Meinung, dass Leucojum eher saures Milieu mag, Galanthus eher Kalk, aber das stimmt offenbar nicht, bestenfalls verträgt Leucojum saure Böden besser, aber Galanthus meidet sie nicht.
Der Hauptunterschied der Standorte ist also eher der Höhenunterschied, Galanthus eher colline Stromlandschaften, Leucojum eher montane Bachauen und Feuchtwiesen, oder so, mit vielen Ausnahmen...
Die Wienerwaldgipfel-Vorkommen von Galanthus etwa, diese Standorte wären glaub ich Leucojum zu trocken: Galanthus dürfte eine grössere Amplitude bei den Feuchtigkeitsverhältnissen haben, die geht von alljährlich (oder mehrmals jährlich) überfluteten Standorten bis zu vergleichsweise trockenen Kalkwienerwaldgipfeln.
Im Stremtal wär von "rechts wegen" glaub ich eher Galanthus zu erwarten und Leucojum als Schwemmling aus dem höher gelegenen Hügelland zu bewerten - aber vielleicht täusch ich mich da und es gibt so eine "cohabitation" an vielen Stellen im Südburgenland ;-)
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