Othocallis siberica auf dem Areal des Wilhelminenspitals in Wien

= Blütenpflanzen
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Jürgen Baldinger
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Othocallis siberica auf dem Areal des Wilhelminenspitals in Wien

Beitragvon Jürgen Baldinger » Dienstag 21. März 2017, 20:30

Im südlichen, zentralen Areal des Wiener Wilhelminenspitals blüht jetzt Othocallis siberica, die sich dort wohl von angepflanzten Zierbeständen in die östlich davon liegenden Parkrasen ausgebreitet hat und bis zum Pav. 26 vorkommt. Im Sinne der 3. Auflage der EfÖLS wurde Othocallis ja von Scilla abgespalten; die Gattung unterscheidet sich von letzterer u. a. durch den längeren und deutlich vom Fruchtknoten abgesetzten Griffel, kragenförmige, mit dem Vorblatt +/- verwachsene Deckblätter und den halbstielrunden Stängel. Die Blütenknospen bei Othocallis siberica sind eisblau, der Fruchtknoten ist grün, die Samen hellgelb.

Bei den vorgefundenen Exemplaren des Sibirien-Schmuckblaustern sind die Blütenstiele etwa 3 mm lang, die Perigonblätter 17 mm und länger.

In der EfÖLS werden unbeständig verwildernde Vorkommen nur für N, O, S, OstT, SüdT angegeben, allerdings haben zumindest Rolf Marschner und E. Horak bereits subspontane Bestände in Wien fotografiert.
Dateianhänge
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Bestand unter Koniferen; daneben werden auch halbschattige Standorte auf Parkrasen besiedelt (u. a. zusammen mit Gagea villosa)
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grüner Fruchtknoten, 15 - 17 mm lange Perigonblätter
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vom Fruchtknoten deutlich abgesetzter, 4 - 8 mm langer Griffel
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hellgelbe Samen
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grünlich-eisblaue Blütenknospen
DSC_7751.JPG (1.78 MiB) 5127 mal betrachtet
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Hermann Falkner
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Re: Othocallis siberica auf dem Areal des Wilhelminenspitals in Wien

Beitragvon Hermann Falkner » Mittwoch 22. März 2017, 06:01

Hallo Jürgen, als bestämdig verwildert kann man wohl auch den Bestand im Türkenschanzpark um die Paulinenwarte betrachten, kaum schon verwildert aber natürlich auch vielfach, zB im Wasserpark ;-)

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Jürgen Baldinger
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Re: Othocallis siberica auf dem Areal des Wilhelminenspitals in Wien

Beitragvon Jürgen Baldinger » Mittwoch 22. März 2017, 10:20

Auch Clemens Pachschwöll hat von weiteren Fundpunkten in W berichtet.
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Re: Othocallis siberica auf dem Areal des Wilhelminenspitals in Wien

Beitragvon Oliver Stöhr » Mittwoch 22. März 2017, 20:25

Hallo zusammen,

diese Art verwildert recht leicht aus Kulturen und dürfte inzwischen wohl in allen Bundesländern adventiv vorkommen.

Beste Grüße aus Osttirol
Oliver

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Jürgen Baldinger
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Re: Othocallis siberica auf dem Areal des Wilhelminenspitals in Wien

Beitragvon Jürgen Baldinger » Donnerstag 23. März 2017, 07:34

Prof. Fischer meint dazu Folgendes:

"Liebe Kollegen,

danke für die Meldung! Das fehlende W habe ich eben nachgetragen. Verwilderungen in Siedlungs-, Garten- u. Parknähe sind nicht überraschend; interessant sind Beobachtungen, wie es dazu kommt: Sind Gärten, wo sie kult. wird, in der Nähe? Breitet sie sich aus? Wie ist das Verhältnis zwischen Häufigkeit der Kultivierung und der Verwilderung? Immerhin findet sich diese Art gelegentlich auch in siedlungsferneren Wäldern, zB auf dem Braunsberg. Außerdem: Ist das wirklich immer nur O. siberica? Angeblich (laut F. Speta in EFÖLS) verwildert auch O. ingridae. Hat die schon jemand beobachtet? Wo? Oder werden beide unter siberica subsummiert, nur weil wohl beide bei den Händlern und Gärtnern auf diesen Namen hören?

LG

Manfred A. F."
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Hermann Falkner
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Re: Othocallis siberica auf dem Areal des Wilhelminenspitals in Wien

Beitragvon Hermann Falkner » Samstag 25. März 2017, 09:21

Deine sind jedenfalls O. siberica ;-) und die im Türkenschanzpark auch - abee genau schaun muss man natürlich immer ;-)

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Hermann Falkner
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Re: Othocallis siberica auf dem Areal des Wilhelminenspitals in Wien

Beitragvon Hermann Falkner » Sonntag 26. März 2017, 19:28

Ich kenne in der Siedlung an der Esslinger Furt einige Gärten mit Othocallis siberica, die sich dort auch immer wieder geringfügig über die Gärten hinaus ausbreiten - habe also auch im beginnenden Harten Auwald nach Vorkommen gesucht und siehe da, tatsächlich hat sich eine kleine Population unmittelbar ausserhalb eines Gartens, aber schon im Auwald festgesetzt.
Das Vorkommen ist aber sehr begrenzt - rund 10 Exemplare in einem Umkreis von 2-3 Meter, und hat's noch nicht einmal bis zur Esslinger Furt geschafft, geschweige denn darüber hinweg in die "eigentliche" Lobau. Als lokal verwildert kann man das Vorkommen aber bezeichnen.
Dateianhänge
20170325_0051_P3250157.jpg
20170325_0051_P3250157.jpg (1.27 MiB) 5070 mal betrachtet


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