Halbtrockenrasen an der Bahnböschung NW Bhf Gramatneusiedl
- Norbert Sauberer
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Re: Halbtrockenrasen an der Bahnböschung NW Bhf Gramatneusiedl
Super, es gibt also noch Verbascum speciosum im Bhf-Gelände von Gramat!
- Jürgen Baldinger
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Re: Halbtrockenrasen an der Bahnböschung NW Bhf Gramatneusiedl
Ja, übrigens auch direkt beim Bhf haben Exemplare überlebt. Und immerhin ist die dortige massive Stützmauer hinter der neuen Wartungshalle aus großen Felsblöcken unverfugt, was vielleicht weniger Verbascum speciosum zugutekommt, dafür anderem Leben. Aber was nicht ist, kann noch werden: Bis 2024 soll der Bhf ausgebaut werden.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Jürgen Baldinger
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Re: Halbtrockenrasen an der Bahnböschung NW Bhf Gramatneusiedl
Es gibt mittlerweile nicht mehr viel Blühendes zu sehen an den pannonischen Bahndämmen, hier wieder nordwestlich von Gramatneusiedl.
Neben Chondrilla juncea, Senecio inaequidens, Reseda lutea und einigen wenigen anderen mehr trotzt jedenfalls Artemisia pontica der Trockenheit erfolgreich. Lathyrus latifolius ist an einer Stelle äußerst zahlreich. Im benachbarten Feld sprossen und sprießen so viele Exemplare von Hyoscyamus niger, wie ich es noch nicht gesehen habe. Am Bahnhof kommt wieder Tragus racemosus hervor."(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
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Re: Halbtrockenrasen an der Bahnböschung NW Bhf Gramatneusiedl
der ausbau-rundumschlag geht fortgesetzt weiter (erinnert an die donau-marchdämme). nicht nur, dass auch bei trumau an der pottendorfer linie die schönen halbtrockenrasenreste durch nichts wie tabula rasa-baustellenwüste ersetzt wurden; der hochleistungsbetrieb hat heuer (oder wars im vorjahr?) auch gleich einen kaiseradler runtergeholt, bekannt geworden nur, weil er einen sender hatte. (bahnen sind wesentliche greifvogel- und eulenkiller: eine leichenschau gibts unter https://www.freemap.sk/#map=13/48.01582 ... er-id=1290 (erstbild schließen, auf den suchkreis klicken und die bilder durchmachen - wenig erbaulich!).
- Jürgen Baldinger
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Re: Halbtrockenrasen an der Bahnböschung NW Bhf Gramatneusiedl
Clemens Pachschwöll, der für einen Neilreichia-Beitrag sich gerade mit Artemisia repens (= A. austriaca var. advena) und A. austriaca beschäftigt, hat mir sein bisheriges Fazit mitgeteilt: A. austriaca (hexpaloid) komme nur an natürlichen Standorten vor und sei in Wien wahrscheinlich ausgestorben. A. repens (diploid) sei seit 1946 in Österreich bekannt, vornehmlich von Bahnanlagen mit Beziehung zum "Osten", sei häufiger als angenommen und komme in Wien (lokal eingebürgert), NÖ (lokal eingebürgert) und dem Burgenland (unbeständig) vor. Leider gebe es einige unbelegte Angaben von "austriaca" von Trockenrasen als auch Bahnanlagen, die sich höchstwahrscheinlich auf pontica beziehen. Ein solcher Fall sei einer in der Flora Wiens: XXIII: Beim Bahnhof
Inzersdorf-Metzgerwerke [12], siehe http://www.botanische-spaziergaenge.at/ ... 131&t=2703 und http://www.botanische-spaziergaenge.at/ ... 131&t=2702
Clemens zufolge sehe es aus, als hätte ich sowohl pontica als auch repens fotografiert.
Zur Erinnerung die Differenzialmerkmale: A. repens unterscheidet sich von A. austriaca durch kleinere Körbe (1,8 - 2,8 mm lang statt 2,6 - 3,8 (4,5) mm). Wenn repens ansonsten austriaca-Merkmale aufweist, ergäben sich zu pontica die bekannten vegetativen Unterschiede:
A. repens: Länge Laubblätter 1 - 2 cm, diese beiderseits weißlich grau (durch angedrückte, seidenhaarig-filzige Behaarung), schwach seidig glänzend, Zipfel stumpflich, an der Laubblattspitze fast handförmig gebüschelt
A. pontica: Länge Laubblätter 2 - 4 cm, diese (grau)grün (filzig bis fast kahl), matt, Zipfel spitz
Zumindest bei meinem Herbarbeleg messe ich eine Länge der Laubblätter von >4 cm. Belege von Thomas Barta von den Gramatneusiedler Bahndämmen
Inzersdorf-Metzgerwerke [12], siehe http://www.botanische-spaziergaenge.at/ ... 131&t=2703 und http://www.botanische-spaziergaenge.at/ ... 131&t=2702
Clemens zufolge sehe es aus, als hätte ich sowohl pontica als auch repens fotografiert.
Zur Erinnerung die Differenzialmerkmale: A. repens unterscheidet sich von A. austriaca durch kleinere Körbe (1,8 - 2,8 mm lang statt 2,6 - 3,8 (4,5) mm). Wenn repens ansonsten austriaca-Merkmale aufweist, ergäben sich zu pontica die bekannten vegetativen Unterschiede:
A. repens: Länge Laubblätter 1 - 2 cm, diese beiderseits weißlich grau (durch angedrückte, seidenhaarig-filzige Behaarung), schwach seidig glänzend, Zipfel stumpflich, an der Laubblattspitze fast handförmig gebüschelt
A. pontica: Länge Laubblätter 2 - 4 cm, diese (grau)grün (filzig bis fast kahl), matt, Zipfel spitz
Zumindest bei meinem Herbarbeleg messe ich eine Länge der Laubblätter von >4 cm. Belege von Thomas Barta von den Gramatneusiedler Bahndämmen
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- Jürgen Baldinger
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Re: Halbtrockenrasen an der Bahnböschung NW Bhf Gramatneusiedl
Auf der Terrasse habe ich auch ein paar Exemplare aus diesem Bestand in Kultur, bei ihnen messe ich eine Laubblattlänge von etwa 3 cm, sie scheinen allerdings ein wenig zu kümmern (Lichtmangel-bedingt?). Oberseits sind die Laubblätter grünlich.
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- Jürgen Baldinger
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Re: Halbtrockenrasen an der Bahnböschung NW Bhf Gramatneusiedl
Und den Kahlschlag hält wenig auf, Kurt. Heute im Vorbeifahren gesehen, dass große, bunte Ruderalflächen südseitig entlang der Bahntrasse W Gramatneusiedl dem Verwertungsdruck zum Opfer gefallen sind und nun verbaut werden.
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- Jürgen Baldinger
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Re: Halbtrockenrasen an der Bahnböschung NW Bhf Gramatneusiedl
Und bei der Zerstörung dieser Bahnhof-nahen Ruderalflächen, siehe letzter Beitrag, ist es nicht geblieben. Die weiter oben beschriebenen Flächen, unter anderem mit dem großen Bestand an Artemisia pontica, aber auch Stipa pennata ss. orig. oder Nonea pulla sind nun beiderseits der Trasse in ihrer Gesamtheit planiert und vernichtet.
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