Fumaria schleicheri versus Fumaria vaillantii

[Norbert Sauberer]

Ganz alleine im Autobahnzwickel A2/A3, begleitet von LKW- und Auto-Gebrumme wie in Vor-Corona-Zeiten, wurde ich auf einen gerade erst voll aufgeblühten, kleinblütigen (Krone 6 mm lang) Erdrauch, mit glauken Laubblättern und purpurrosenen Blüten aufmerksam. Wenige Meter entfernt stand der in Traiskirchen sehr häufige Blasse Erdrauch. Daheim angekommen und nach dem Wälzen diverser Bestimmungswerke wurde es mir langsam klar, dass ich nun endlich einmal Fumaria schleicheri angesichtig wurde.

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Die Kombination aus der Farbe der Blüten und dem Verhältnis der Fruchtstiellänge zu seinem Deckblatt sollten alle Unklarheiten beseitigen: bei Fumaria schleicheri ist der Fruchtstiel mindestens 2,5 x so lang wie das zugehörige Deckblatt.

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Dahingegen blüht Fumaria vaillantii ganz blaßrosa bis fast weißlich und der Fruchtstiel ist höchstens 2 x so lang wie das zugehörige Deckblatt. Zudem ist der Fruchtstiel nach oben hin stärker verdickt.

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Viel Spaß und Freude beim Entdecken von Fumaria schleicheri an anderen Orten!

[kurt nadler]

interessant: der schaut ja aus der ferne aus wie off. (wirtgenii) und nicht dem vaillantii ähnlich.
dann sollte ich alle meine officinale auf schleicheri prüfen! und allfällige wenigblütigkeit spräche dann für deinen schleicheri und nicht für o. subsp. wirtgenii. (auch wenn die blütenzahlen so weit ich eföls im kopf habe, zwischen den beiden ziemlich divergieren.)
ich bin bis dato nur bei kleinen, locker hellblütigen in versuchung gekommen, schleicheri mitzubedenken, jedoch nicht bei "großen", vielblütigen, dunkelfärbigen.
kam noch nie zu einem schleicheri-ergebnis.
bin gespannt.

[Norbert Sauberer]

Bei der officinalis-Verwandtschaft sind die Früchte oben abgeflacht bis schwach eingedellt, zudem sind die Blüten größer und das Verhältnis Fruchtstiel zu Deckblatt ist ähnlich wie bei vaillantii. Die durchschnittliche Blütezeit von offcinalis s.l. ist zudem um ca. 2-3 Wochen früher als von schleicheri und vaillantii, was natürlich bei einjährigen Arten je nach Standort und Störung variabel ist.

[Joachim Brocks]

Liebe NaturforscherInnen,
Lieber Norbert,
Auch in Wien Hernals gibt es solche Erdräuche, habe ich heute erkennen dürfen. Ein Hoch auf die ungepflegten Pflasterritzen :-) Würdest du dazu auch F. schleicheri sagen?

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Danke und liebe Grüße
Jock

[Norbert Sauberer]

Da schleicht also einer herum und begutachtet die Pflasterritzen. So, so.

Schaut hervorragend aus. Die kurzen Brakteen und die deutlich dunklere Färbung der Blüten. Diese Kombination passt hervorragend auf Fumaria schleicheri!

Hast du schon Sagina apetala bei dir gefunden? Mir gelang der Erstfung zufällig vor ca. 3 Wochen und nun habe ich diese Art bereits an vier verschiedenen Stellen in Traiskirchen gefunden. Schon erstaunlich wenn der Suchblick einmal geeicht ist....

[Joachim Brocks]

Puh - interessant - die ist mir noch nicht untergekommen. Da heißt's dann wohl Kriech- statt Schleichmodus ... ich bin ja so dankbar, dass man jetzt Masken tragen kann ...
Danke und liebe Grüße
Jock

[Stefan Lefnaer]

Norbert, hast du Fotos von dem zarten Nelkengewächs und dessen Merkmalen? Ich habe jetzt gegoogelt, aber die "aufgesetzte, kleine, gekrümmte Stachelspitze" an den KB kann ich nicht wirklich erkennen (vielleicht weil die Pflanzen dort falsch bestimmt wurden).

[Norbert Sauberer]

Ja, mach ich. Ich gestalte einen Beitrag. Die Kapuzenform bei den Kelchblättern ist gut zu erkennen, die Stachelspitze nicht. Da gebe ich dir völlig recht! Der ganze Habitus ist aber deutlich aufrecht und die Laubblätter haben längere Stachelspitzen.

[Stefan Lefnaer]

Unglaublich: da schleicht jetzt auch einer in Floridsdorf herum und stellt der armen kleinen Fumaria schleicheri nach!

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[Stefan Lefnaer]

Die Art ist übrigens laut Adler & Mrkvicka 2003 neu für Wien nördlich der Donau, wie ich gerade sehe...