Chaerophyllum aromaticum
- Jürgen Baldinger
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Chaerophyllum aromaticum
Kleine Notiz: In der Wien-Flora ist für Chaerophyllum aromaticum unter anderem ein Fundpunkt in Speising genannt ("Speisinger Str. 62"), das dürfte eines der östlichsten Vorkommen auf Stadtgebiet dargestellt haben. Meine heutige Nachsuche dort war erfolglos. In einem Gebüsch fand sich nur das nicht ganz unähnliche Aegopodium podagraria vegetativ.
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- Jürgen Baldinger
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Re: Chaerophyllum aromaticum in Wien
Jetzt aber: Zum ersten Mal habe ich heute Chaerophyllum aromaticum gesehen. In der Flora Wien sind die etwas kühleren, feuchteren Westbezirke der Stadt als Fundgebiete angegeben, etwa vom Halterbach, einem Wienfluss-Zufluss, westwärts. An dessen unterstem Lauf um die Linzer Straße wurde ich zunächst zwar nicht fündig, allerdings dann am Mauerbach in Mariabrunn, nördlich der Josef-Harrer-Brücke. Die Art zu finden ist leicht, da die Spreitenform tatsächlich nicht ganz Aegopodium-podagraria-unähnlich ist, allerdings fällt die ausgeprägte Behaarung sofort auf, ebenso fehlen die hellen Blattnerven des Giersch. Der Geruch ist wahrhaft köstlich. Grundsätzlich finde ich die Verbreitung interessant: beständig in B, W, N, O, in Wien aber wie gesagt nur im nichtpannonischen Teil des Flysch-Wienerwalds; die Art wird ja als kalkmeidend beschrieben. Warum es laut EfÖLS in der St und S dann aber nur unbeständige Vorkommen gibt, ist mir noch nicht klar.
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Re: Chaerophyllum aromaticum in Wien
Nachdem du den Status der Vorkommen in Salzburg gefragt hast: Hier die Textpassage aus der Salzbuger Neophytenflora Pilsl & al. 2008: 1-597
"Der Duft-Kälberkropf hat vor allem im vegetativen Zustand eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Geißfuß und auch der Engelwurz. Aber der würzige Duft der Pflanze weist sofort auf eine andere Art hin. Chaerophyllum aromaticum ist im Osten Österreichs heimisch und besiedelt dort vor allem Auwälder (Fischer et al. 2005). Nach Hinterhuber & Pichlmayr (1879) und Sauter (1879) soll sie von Vierhapper sen. an Hecken und auf Waldwiesen bei Moosham (Lungau) gefunden worden sein, doch es handelte sich hierbei nach Vierhapper (1935) wahrscheinlich um eine Verwechslung, womit der vorliegende Fund der vermutlich erste gesicherte Nachweis aus dem Land Salzburg ist. Der Fundort war eine etwas ruderalisierte Wiese an der Ischlerbahntrasse bei Söllheim. Die Art könnte dorthin mit Humus verschleppt worden sein, da im Jahr zuvor dieser Wiesenbereich planiert worden war. Aufgrund der mehrmaligen Mahd waren jedoch die wenigen Pflanzen des Standortes nach einem Jahr wieder verschwunden."
"Der Duft-Kälberkropf hat vor allem im vegetativen Zustand eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Geißfuß und auch der Engelwurz. Aber der würzige Duft der Pflanze weist sofort auf eine andere Art hin. Chaerophyllum aromaticum ist im Osten Österreichs heimisch und besiedelt dort vor allem Auwälder (Fischer et al. 2005). Nach Hinterhuber & Pichlmayr (1879) und Sauter (1879) soll sie von Vierhapper sen. an Hecken und auf Waldwiesen bei Moosham (Lungau) gefunden worden sein, doch es handelte sich hierbei nach Vierhapper (1935) wahrscheinlich um eine Verwechslung, womit der vorliegende Fund der vermutlich erste gesicherte Nachweis aus dem Land Salzburg ist. Der Fundort war eine etwas ruderalisierte Wiese an der Ischlerbahntrasse bei Söllheim. Die Art könnte dorthin mit Humus verschleppt worden sein, da im Jahr zuvor dieser Wiesenbereich planiert worden war. Aufgrund der mehrmaligen Mahd waren jedoch die wenigen Pflanzen des Standortes nach einem Jahr wieder verschwunden."
Peter Pilsl
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- Jürgen Baldinger
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Re: Chaerophyllum aromaticum in Wien
Danke für diese Information, Peter.
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Re: Chaerophyllum aromaticum in Wien
erwin hauser fand ihn in der traunniederung des oö. zentralraums. wenn ich nicht falsch informiert bin, ist er in oö. sehr selten.
- Jürgen Baldinger
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Re: Chaerophyllum aromaticum
Gestern Chaerophyllum aromaticum auch in Grünbach am Schneeberg, in einem schattigen Siedlungsgehölz, randlich in einem Brombeerengestrüpp (die ursprünglinge geographische Beschränkung des Thementitels habe ich daher nun weggenommen):
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- Stefan Lefnaer
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Re: Chaerophyllum aromaticum
Hier übrigens noch meine bisherigen Kartierdaten:
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Re: Chaerophyllum aromaticum
Vom (mir nach wie vor nicht ganz klaren) Arealtyp her könnte die Art nördlich der Donau selten sein.
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- Stefan Lefnaer
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Re: Chaerophyllum aromaticum
In den Weinviertler Wäldern ist sie nicht gerade rasend häufig aber auch nicht sehr selten anzutreffen.
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Re: Chaerophyllum aromaticum
um die ortschaft nöhagen (gde. weinzierl) im südöstlichen waldviertel ist ch. ar. eine massenpflanze an säumen und im verbrachungsgeneigten grünland: 26.7.2020.
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