Helosciadium repens im Donaupark und auf Floridsdorfer Friedhöfen
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OnlineStefan Lefnaer
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Helosciadium repens im Donaupark und auf Floridsdorfer Friedhöfen
Liebes Forum,
im Donaupark fand ich heute in einem Parkrasen Helosciadium repens (Syn. Apium repens) sowie Trifolium fragiferum. Helosciadium repens ist eine in Österreich in natürlichen Lebensräumen sehr selten auftretende Art. Sie tritt aber auch ruderal auf, hier v.a. in Parkrasen. Da der Stängel kriecht, d.h. an den Knoten wurzelt, und die Pflanze daher nur einige Zenti- bis Dezimeter hoch wird, dürfte die Art optimal an intensiv "gepflegte" Kunstrasen angepasst sein. Siehe dazu auch die Fotos unten.
Trifolium fragiferum ist in Österreich zerstreut anzutreffen und etwas salzrestistent. Zur Fruchtzeit vergrößern sich die Kelche blasenförmig und geben den Fruchtständen ein (laut Exkursionsflora) himbeerartiges aber auf jeden Fall typisches Aussehen.
Man findet im Donaupark noch weitere Arten, die auch auf Salzstandorten auftreten, wie z.B. Lotus maritimus und Juncus compressus am Ufer des Irissees.
Schöne Grüße,
Stefan
im Donaupark fand ich heute in einem Parkrasen Helosciadium repens (Syn. Apium repens) sowie Trifolium fragiferum. Helosciadium repens ist eine in Österreich in natürlichen Lebensräumen sehr selten auftretende Art. Sie tritt aber auch ruderal auf, hier v.a. in Parkrasen. Da der Stängel kriecht, d.h. an den Knoten wurzelt, und die Pflanze daher nur einige Zenti- bis Dezimeter hoch wird, dürfte die Art optimal an intensiv "gepflegte" Kunstrasen angepasst sein. Siehe dazu auch die Fotos unten.
Trifolium fragiferum ist in Österreich zerstreut anzutreffen und etwas salzrestistent. Zur Fruchtzeit vergrößern sich die Kelche blasenförmig und geben den Fruchtständen ein (laut Exkursionsflora) himbeerartiges aber auf jeden Fall typisches Aussehen.
Man findet im Donaupark noch weitere Arten, die auch auf Salzstandorten auftreten, wie z.B. Lotus maritimus und Juncus compressus am Ufer des Irissees.
Schöne Grüße,
Stefan
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Re: Helosciadium repens und Trifolium fragiferum im Donaupark
Hallo Stefan,
war Helosciadium repens im Donaupark schon bekannt?
Ich habe mich zusammen mit meiner Frau und Christian Niederbichler aus Bergen (BRD) schon einmal mit diesen Sekundärvorkommen von Parkasen Salzburgs und Oberbayerns beschäftigt, woraus auch eine Publikation in der Berichten der Bayerischen Botanischen Gesellschaft entstanden ist, siehe: http://www.zobodat.at/pdf/Berichte-Baye ... 7-0084.pdf
Es handelt sich ja immerhin um eine der wenigen FFH-Arten Österreichs, für die m.W. bislang aber noch keines der teils großen Sekundärvorkommen als N2000-Gebiet ausgewiesen wurde. Dies ist bemerkenswert, da die Art ja am Naturstandort in Österreich weitgehend erloschen ist.
Luise Schratt hat mir kürzlich erzählt, dass die Art in Wien auch an den Sekundärvorkommen wieder im Rückgang begriffen ist. Das können wir für Salzburg nicht bestätigen: So gibt es lt. Peter Pilsl am Salzachsee im Norden der Stadt Salzburg - mitten im Freibadgelände - tw. mehrere 100 m² große und flächige Bestände dieser Art, die offenbar durch das Mahdregime und die Trittbelastung (Bodenverdichtung bzw. Wasserstau) gefördert wird. Ich kannte die Art auch dort schon von 2003, aber die Bestände sind eindeutig in den letzten 13 Jahren größer geworden (dort u.a. auch mit Trifolium fragiferum)! Man kann dort also mitten in einer FFH-Art sein Handtuch aufschlagen und sprichwörtlich darin "baden", ohne der Art zu schaden ;-).
Im Innviertel, wo Michael Hohla botanisch ja sehr aktiv ist und auch die Parkrasen nach dieser Art inspiziert hat, ist aber interessanterweise nichts vorhanden. Warum die Art dort nicht auftritt, ist mir zumindest schleierhaft.
Bei uns in Osttirol gibt es weder rezente noch historische Nachweise dieser Art - es dürfte hier mitunter zu trocken sein; auch lehmige, zu Wasserstau neigende Böden sind hier kaum vorhanden.
Soviel fürs Erste, jedenfalls ein feiner Bericht und auch tolle Bilder aus Wien ...
Viele Grüße
Oliver
war Helosciadium repens im Donaupark schon bekannt?
Ich habe mich zusammen mit meiner Frau und Christian Niederbichler aus Bergen (BRD) schon einmal mit diesen Sekundärvorkommen von Parkasen Salzburgs und Oberbayerns beschäftigt, woraus auch eine Publikation in der Berichten der Bayerischen Botanischen Gesellschaft entstanden ist, siehe: http://www.zobodat.at/pdf/Berichte-Baye ... 7-0084.pdf
Es handelt sich ja immerhin um eine der wenigen FFH-Arten Österreichs, für die m.W. bislang aber noch keines der teils großen Sekundärvorkommen als N2000-Gebiet ausgewiesen wurde. Dies ist bemerkenswert, da die Art ja am Naturstandort in Österreich weitgehend erloschen ist.
Luise Schratt hat mir kürzlich erzählt, dass die Art in Wien auch an den Sekundärvorkommen wieder im Rückgang begriffen ist. Das können wir für Salzburg nicht bestätigen: So gibt es lt. Peter Pilsl am Salzachsee im Norden der Stadt Salzburg - mitten im Freibadgelände - tw. mehrere 100 m² große und flächige Bestände dieser Art, die offenbar durch das Mahdregime und die Trittbelastung (Bodenverdichtung bzw. Wasserstau) gefördert wird. Ich kannte die Art auch dort schon von 2003, aber die Bestände sind eindeutig in den letzten 13 Jahren größer geworden (dort u.a. auch mit Trifolium fragiferum)! Man kann dort also mitten in einer FFH-Art sein Handtuch aufschlagen und sprichwörtlich darin "baden", ohne der Art zu schaden ;-).
Im Innviertel, wo Michael Hohla botanisch ja sehr aktiv ist und auch die Parkrasen nach dieser Art inspiziert hat, ist aber interessanterweise nichts vorhanden. Warum die Art dort nicht auftritt, ist mir zumindest schleierhaft.
Bei uns in Osttirol gibt es weder rezente noch historische Nachweise dieser Art - es dürfte hier mitunter zu trocken sein; auch lehmige, zu Wasserstau neigende Böden sind hier kaum vorhanden.
Soviel fürs Erste, jedenfalls ein feiner Bericht und auch tolle Bilder aus Wien ...
Viele Grüße
Oliver
- Jürgen Baldinger
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Re: Helosciadium repens und Trifolium fragiferum im Donaupark
Zu den Halophyten: Wäre interessant zu wissen, ob die Böden dort leicht salzhältig sind. Salzstreuungs-geprägter Oberflächenzufluss? Den Meereshöhen der umgebenden Straßen nach dürften diese allesamt tiefer als der Irissee liegen. Manche Wege im Park würden aber gestreut, meint meine Partnerin. Nachwirkungen der ehemaligen Mülldeponie eher nicht, oder?
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
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OnlineStefan Lefnaer
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Re: Helosciadium repens und Trifolium fragiferum im Donaupark
Hallo Oliver,
danke für die ausführliche Antwort und den Artikel! Den werde ich mir in den nächsten Tagen ansehen. Das Vorkommen war zumindest mir nicht bekannt und die der Wienflora wird es nicht angeführt.
Hallo Jürgen,
weiß ich leider auch nicht. Es handelt sich ja durchwegs um salztolerante Arten, keine obligatorischen Halophyten. Daher ist aus meiner Sicht gar nicht sicher, dass dort im Boden der Salzgehalt erhöht ist. Möglich wäre es aber, aus welchem Grund auch immer.
Schöne Grüße,
Stefan
danke für die ausführliche Antwort und den Artikel! Den werde ich mir in den nächsten Tagen ansehen. Das Vorkommen war zumindest mir nicht bekannt und die der Wienflora wird es nicht angeführt.
Hallo Jürgen,
weiß ich leider auch nicht. Es handelt sich ja durchwegs um salztolerante Arten, keine obligatorischen Halophyten. Daher ist aus meiner Sicht gar nicht sicher, dass dort im Boden der Salzgehalt erhöht ist. Möglich wäre es aber, aus welchem Grund auch immer.
Schöne Grüße,
Stefan
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OnlineStefan Lefnaer
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Geranium molle im Donaupark
Hier noch eine weitere, nicht so häufige Art, die gerne Parkrasen bewohnt, auch jene im Donaupark: Geranium molle. Im Gegensatz zum ähnlichen und häufigen G. pusillum, sind bei G. molle die Fruchtklappen kahl und mit Querrunzeln versehen, die Kronblätter purpurrosa und die Blütenstiele mit kurzen Drüsenhaaren und längeren drüsenlosen Haaren besetzt.
Schöne Grüße,
Stefan
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OnlineStefan Lefnaer
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Helosciadium repens am Friedhof Jedlesee
Liebe Leute,
gerade eben fand ich wieder Helosciadium repens, diesmal am Friedhof Jedlesee. Auf insgesamt sieben Gräbern konnte ich teils üppige Populationen nachweisen - ich habe aber bei weitem nicht alle Gräber des Friedhofs untersucht. Sowohl der Donaupark als auch der Friedhof Jedlessee befinden sich in einem ehemaligem Augebiet und der Grundwasserstand dürfte in beiden Fällen recht hoch sein. Dieses feuchtere Milieu dürfte der Art zusagen. Dass die Art in Wien auf Sekundärstandorten wieder im Rückgang begriffen ist, kann ich jedenfalls nicht bestätigen.
Hier noch Bilder:
In der Nähe fand ich übrigens auch wieder Trifolium fragiferum.
Schöne Grüße,
Stefan
gerade eben fand ich wieder Helosciadium repens, diesmal am Friedhof Jedlesee. Auf insgesamt sieben Gräbern konnte ich teils üppige Populationen nachweisen - ich habe aber bei weitem nicht alle Gräber des Friedhofs untersucht. Sowohl der Donaupark als auch der Friedhof Jedlessee befinden sich in einem ehemaligem Augebiet und der Grundwasserstand dürfte in beiden Fällen recht hoch sein. Dieses feuchtere Milieu dürfte der Art zusagen. Dass die Art in Wien auf Sekundärstandorten wieder im Rückgang begriffen ist, kann ich jedenfalls nicht bestätigen.
Hier noch Bilder:
In der Nähe fand ich übrigens auch wieder Trifolium fragiferum.
Schöne Grüße,
Stefan
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Re: Helosciadium repens und Trifolium fragiferum im Donaupark
Gratulation und danke für deine Einschätzung für Wien - bin schon gespannt, wie wir die Sekundärvorkommen bei der Neuauflage der RL Österreich bewerten werden.
Zudem: Schon bizarr, wenn an Friedhöfen auch vom Aussterben bedrohte Arten wachsen - hoffentlich werden es nicht auch für diese Arten die letzten Ruhestätten ;-)
Viele Grüße
Oliver
Zudem: Schon bizarr, wenn an Friedhöfen auch vom Aussterben bedrohte Arten wachsen - hoffentlich werden es nicht auch für diese Arten die letzten Ruhestätten ;-)
Viele Grüße
Oliver
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OnlineStefan Lefnaer
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Re: Helosciadium repens und Trifolium fragiferum im Donaupark
Stimmt, allerdings ist der Friedhof Jedlesee ein sehr schöner: ruhig gelegen, mit wunderbarem Blick auf den Kahlenberg und viele Gräber nicht totgepflegt (manche, unverständige Personen, würden sagen verwahrlost). Und als Wiener habe ich sowieso eine Affinität zu Friedhöfen...
Schöne Grüße,
Stefan
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Stefan
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OnlineStefan Lefnaer
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Helosciadium repens RIP
Liebe Leute,
es ist, als wenn ich es verschrien hätte! 24 Stunden nachdem ich Helosciadium repens auf einem ersten Grab fand und die Fotos oben aufnahm, ist diese Population vernichtet und der Fundort in eine Steinwüste verwandelt. Bleibt nur zu hoffen, dass die anderen Grabbesitzer nicht ein ähnliches Gefühl für "Ästhetik" haben...
Schöne Grüße,
Stefam
es ist, als wenn ich es verschrien hätte! 24 Stunden nachdem ich Helosciadium repens auf einem ersten Grab fand und die Fotos oben aufnahm, ist diese Population vernichtet und der Fundort in eine Steinwüste verwandelt. Bleibt nur zu hoffen, dass die anderen Grabbesitzer nicht ein ähnliches Gefühl für "Ästhetik" haben...
Schöne Grüße,
Stefam
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OnlineStefan Lefnaer
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Re: Helosciadium repens im Donaupark und auf Floridsdorfer Friedhöfen
Liebes Forum,
heute wurde ich wieder fündig: diesmal am Stammersdorfer Zentralfriedhof. Ein Grab war über und über mit Helosciadium repens bedeckt. In "meinen" sechs Wiener Quadranten habe ich die Art nun in drei (7764-1, 7764-2, 7764-3) nachgewiesen.
Schöne Grüße,
Stefan
heute wurde ich wieder fündig: diesmal am Stammersdorfer Zentralfriedhof. Ein Grab war über und über mit Helosciadium repens bedeckt. In "meinen" sechs Wiener Quadranten habe ich die Art nun in drei (7764-1, 7764-2, 7764-3) nachgewiesen.
Schöne Grüße,
Stefan
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