Bistorta amplexicaulis verwildert in Lienz

= Blütenpflanzen
Oliver Stöhr
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Bistorta amplexicaulis verwildert in Lienz

Beitragvon Oliver Stöhr » Samstag 14. Oktober 2023, 10:41

Gestern habe ich ein Individuum des Kerzenknöterichs (Bistorta amplexicaulis) verwildert in einem Innenhof in Lienz gefunden. Diese Art stammt ursprünglich aus dem Himalaya und wird bei uns v.a. an eher schattigen, feuchteren Standorten kultiviert. Typisch für die Art sind die fast stängelumfassenden oberen Laubblätter.
Es handelt sich wohl um den ersten Adventivnachweis dieser Art für Tirol.

Gleich daneben wachsen verwildert auch noch Brunnera macrophylla und in einem Gartenrasen Ajuga reptans „Atropurpurea“ - Bilder dazu ebenfalls unten.

Lg
Oliver
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Peter Pilsl
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Re: Bistorta amplexicaulis verwildert in Lienz

Beitragvon Peter Pilsl » Samstag 14. Oktober 2023, 22:08

Die Bistorta hab ich vor ein paar Jahren auch in Salzburg verwildert gefunden:
http://131.130.131.10/herbaria/jacq-vie ... lsl_027799
und auf die rotblättrige Ajuga sollte man vor allem inneralpin achten, da diese dort - wo A. reptans fehlen kann - auch verwildert. Vergl.
http://131.130.131.10/herbaria/jacq-vie ... lsl_028306 oder
https://observation.org/observation/290239623/
Peter Pilsl
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Oliver Stöhr
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Re: Bistorta amplexicaulis verwildert in Lienz

Beitragvon Oliver Stöhr » Sonntag 15. Oktober 2023, 08:38

Danke für die Ergänzung!

Zu dieser Form von Ajuga reptans siehe auch: viewtopic.php?f=10&t=3773&p=22499&hilit=Atropurpurea#p22499
Ich habe inzwischen einige Funde dazu in meiner DB.

Hat die Bistorta sonst schon wer in Österreich gefunden?

Viele Grüße
Oliver

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Re: Bistorta amplexicaulis verwildert in Lienz

Beitragvon Norbert Griebl » Montag 16. Oktober 2023, 13:26

Zu der Art habe ich zusammengeschrieben:

Im Himalaya ist der Kerzen-Knöterich, Persicaria amplexicaulis (Syn.: Bistorta amplexicaulis) beheimatet, der als Zierstaude in Sorten wie `Atropurpureum´ oder `Speciosum´ (JELITTO & al. 1990) kultiviert wird und vereinzelt verwildert, so im Westpark München und 2017 Hofleiten Rosenheim in Bayern (LIPPERT & MEIEROTT 2014, Dickoré & Dickoré 2019), Mettmann, Dorsten im Kreis Recklinghausen und Menden-Oberrödinghausen in Nordrhein-Westfalen (Stieglitz 1977, BBV 2015, BBV 2021), Saarland (Hand & Thieme 2022), auf Helgoland in Schleswig-Holstein (Naturhistorische Gesell. 2013), Thüringen (Hand & Thieme 2022) und 2017 in St. Pölten in Niederösterreich (BARTA 2019). Subspontan auch in Belgien (Verloove 2021). Subspontan auch in Norwegen (GEDERAAS & al. 2012). Subspontan auch in den Niederlanden (FLORON 2021), Irland (JALAS & SUOMINEN 1979), Subspontan in Großbritannien (CLEMENT & FOSTER 1994). Subspontan seit 1966 auch in Tschechien (PYŠEK & al. 2012).

LG Norbert
Je größer ein Mensch ist, desto mehr neigt er dazu, sich vor einer Blume niederzuknien

Oliver Stöhr
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Re: Bistorta amplexicaulis verwildert in Lienz

Beitragvon Oliver Stöhr » Dienstag 17. Oktober 2023, 17:30

Danke Norbert!

Auf INaturalist gibt es weitere Meldungen aus Österreich: https://www.inaturalist.org/observation ... _id=752465

Aber sind das Verwilderungen oder tw. auch kultivierte Vorkommen? Wo sehe ich den Status in INaturalist?

Viele Grüße
Oliver

pS: lustig ist übrigens diese Angabe in observation.org:
https://observation.org/observation/284363569/

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Carnifex
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Re: Bistorta amplexicaulis verwildert in Lienz

Beitragvon Carnifex » Dienstag 17. Oktober 2023, 19:44

Oliver Stöhr hat geschrieben:Aber sind das Verwilderungen oder tw. auch kultivierte Vorkommen? Wo sehe ich den Status in INaturalist?


Mit deinen Suchfilter-Einstellungen hast du die Beobachtungen, die als 'nicht wild/kultiviert' annotiert sind bereits außen vor gelassen, allerdings muss eine solche Einstufung vom Beobachter oder auch von einem Bestimmer vorgenommen werden, worauf oft vergessen wird - es ist also empfehlenswert, sich selber ein Bild über die Funde zu machen (und, falls man einen iNat-Account hat, bei eindeutig gepflanzten Individuen eine entsprechende Einstufung vornehmen). Und bei den aktuell 6 Funden sollte man natürlich auch kritisch auf die Bestimmung schauen, insbesondere dort, wo noch keine zweite Art-ID von einem anderen Benutzer abgegeben wurde.

Hier z.B. stammt die Beobachtung aus dem Schillerpark in Waidhofen - da liegt der Verdacht nahe dass sie nicht verwildert sind - aber ohne weitere Fotos vom Habitat wird's schwierig.

Oliver Stöhr
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Re: Bistorta amplexicaulis verwildert in Lienz

Beitragvon Oliver Stöhr » Dienstag 17. Oktober 2023, 19:56

Danke für die Antwort! Das würde ich aber dann als Schwäche von INaturalist einstufen - in etlichen Fällen kann ja dann wohl ein User den Status solcher Vorkommen nicht einschätzen, was den Wert der Beobachtung schmälert. (beim angeführten Beispiel aus dem Park liegt genau ein Foto vor - also schmecks Kropfada…)

Bei meinem Suchfilter habe ich (ohne dass ich registriert bin/war) übrigens nirgends aktiv dahingehende Einstellungen getroffen, sondern nur nach Beobachtungen der Art in Österreich gesucht.

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Re: Bistorta amplexicaulis verwildert in Lienz

Beitragvon Carnifex » Dienstag 17. Oktober 2023, 20:48

Wäre es anders, würd's viele der (wertvollen) Beobachtungen nicht geben - und der grundlegenden Ausrichtung der Plattform zuwiderlaufen (niederschwellig, auch für Laien einfach nutzbar). Und jeder der mag kann ja mit den BeobachterInnen Kontakt aufnehmen.

Übrigens werden all jene Arten, die häufig als 'nicht wild' markiert werden, nach Überschreiten eines bestimmten Schwellenwertes vom System automatisch entsprechend markiert (z.B. Platanus).

Bestimmte Einstellungen der Filter sind voreingestellt (default), die muss man aktiv überschreiben. Dazu gehört, dass Beobachtungen, die als 'nicht wild' eingestuft werden, standardmäßig nicht angezeigt werden. Daher musstest du auch dahingehend nichts speziell auswählen
Zuletzt geändert von Carnifex am Mittwoch 18. Oktober 2023, 01:39, insgesamt 1-mal geändert.

Oliver Stöhr
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Re: Bistorta amplexicaulis verwildert in Lienz

Beitragvon Oliver Stöhr » Dienstag 17. Oktober 2023, 22:39

Danke nochmals - die Argumente der Niederschwelligkeit und Nutzbarkeit für Laien leuchten grundsätzlich ein.
Dennoch wäre gerade aber auch deshalb auf wichtige Fundparameter wie die korrekte Statusangabe schon bei der Meldung zu achten.
Das Beispiel aus dem Park von Waidhofen, wo ja offenbar für uns unklar ist ob kultiviert oder verwildert, ist für diese Diskussion gut geeignet, denn diese Beobachtung hat offenbar „Forschungsqualität“ und soll damit auch als „wild“ eingestuft (was immer genau damit gemeint ist) sein!?
Bitte meine Vehemenz nicht falsch verstehen, aber ich möchte nicht dass zig-Beobachtungen tatsächlich nur kultivierte Pflanzen darstellen und auch bei nicht zig-Beobachtern nachfragen müssen ;-)

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Re: Bistorta amplexicaulis verwildert in Lienz

Beitragvon Stefan Lefnaer » Mittwoch 18. Oktober 2023, 19:51

Ich habe mich darüber auch schon gewundert und glaube das entspricht dem heutigen Zeitgeist. Da macht der eine irgendeinen lieblosen Schnappschuß und lädt ihn sofort im Feld hoch und der nächste, der sich genauso wenig auskennt, schreibt einen Namen dazu. Nur damit irgendein Name dasteht, obwohl jeder von Prof. Fischer weiß, dass Namen das Unwichtigste sind. Und die Beobachtung dann hat dann "Forschungsqualität".

Ich will nicht sagen, dass es immer so abläuft. Viele benützen das System sicher seriös, weil sie es schon so gelernt haben. Aber im Kern ist es so, dass das Niveau sich nach dem Primitivsten richtet (so wie wir das auch in der Politik erleben), statt dass die Benutzer erzogen und dazu gebracht werden sich mit den Taxa, ihren Merkmalen, ihrer Taxonomie, ihrem floristischen Status, ihren ökologischen Ansprüchen usw. genauer zu beschäftigen. Was ja viel wichtiger ist als nur einen Namen zu haben.


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