Musa basjoo verwildert?

= Blütenpflanzen
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Norbert Griebl
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Musa basjoo verwildert?

Beitragvon Norbert Griebl » Donnerstag 26. Oktober 2023, 18:08

Liebe Forumsteilnehmer,

ein fast grotesker Fund von heute: Musa cf.basjoo in Wundschuh, Ortsteil Forst, in der südlichen Steiermark am Waldrand zu einem Güterweg im Ackerland.
Bananen werden in der südlichen Steiermark nicht selten im Garten kultiviert und überwintern auch dort, in der Landschaft hingegen kenne ich das nicht. Entweder sind die Bananen mit Erdaushub verschleppt worden oder jemanden sind sie im Garten zu viel geworden, wollte sie aber nicht wegschmeißen und hat sie dann einfach irgendwo hin gepflanzt? Jedenfalls sehen die Pflanzen aus, als hätten sie schon den einen oder anderen Winter hinter sich.
LG Norbert
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Musa.basjoo.cf.verw.St-Wundschuh.Ortsteil.Forst.26.10.23.jpg
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Je größer ein Mensch ist, desto mehr neigt er dazu, sich vor einer Blume niederzuknien

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Norbert Griebl
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Re: Musa basjoo verwildert?

Beitragvon Norbert Griebl » Samstag 24. Februar 2024, 11:37

Liebe Forumsteilnehmer,

bei einem erneuten Besuch des Bananen-Standortes am 24. Februar 2024 war festzustellen, dass alle Bananen den Winter nicht überlebt haben. Die Pflanzen waren alle bis zum Grund abgefault, wahrscheinlich auch unterirdisch.

Japanische Faserbanane, Musa basjoo, Bananengewächs, Musaceae

Steckbrief:
Bis 4 m hohe Riesenstaude mit rötlichem Scheinstamm aus Blattscheiden und hellgrünen, riesigen, bis 2 m langen, schmal-ovalen Blattspreiten. Blüten in hängenden Ähren, cremefarben. Früchte bis 5 cm lang, ungenießbar.
Verwechslungsmöglichkeit:

Heimat: Ostasien. Durch die lange Kultur ist nicht sicher zu sagen, ob Südjapan, Korea oder Ostchina das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Art ist.

Nutzung: Als Besonderheit in sehr geschützten Lagen im Weinbauklima kultiviert. Die Blätter sind bis -4°C winterhart, die Wurzeln bis -12°C. Die Sorte `Sachalin´ ist kleiner und später treibend, stammt aber nicht aus Sachalin (JÄGER & al. 2008). In Ostasien wird die Art als Faserpflanze kultiviert.

Ausbreitung: In Europa seit spätestens 1890 in gärtnerischer Kultur (JÄGER & al. 2008). Die Art bildet durch unterirdische Rhizome Pflanzengruppen.

ÖSTERREICH: 2023 zwischen einem Acker und einem Waldstück im Ortsteil Forst in Wundschuh in der Steiermark gefunden. Mehrere Pflanzen verteilt auf mehrere Quadratmeter und hier scheinbar schon zumindest einen Winter ausharrend. Das Vorkommen dürfte auf Gartenabfallentsorgung zurückgehen (Griebl 2023). Die Japanische Faserbanane wird in der südlichen Steiermark nicht selten als „Besonderheit“ im Garten gezogen. Eine Verwilderung stellt das Vorkommen nicht dar, weil keine selbstständige Ausbreitung erkennbar ist. Erwähnenswert ist der Fund aber allemal. Bei einer Nachkontrolle des Vorkommens am 22. Februar 2024 musste festgestellt werden, dass alle Bananen erfroren und bis zum Grund verfault sind.
In der 2. Checkliste nichtheimischer höherer Pflanzen (Glaser & al. 2024) wird ein weiterer Fund von Essl & Follak aus der Steiermark aus dem Jahr 2022 angegeben, der unveröffentlicht blieb.

LG Norbert
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