(Unbeständig) verwilderte Gleditsia cf. triacanthos

= Blütenpflanzen
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Jürgen Baldinger
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(Unbeständig) verwilderte Gleditsia cf. triacanthos

Beitragvon Jürgen Baldinger » Mittwoch 23. August 2017, 21:59

Nur ein kurzer Fund einer Unbeständigen, also niedrigste Bedeutungsstufe, wobei sich nordamerikanische Baumarten hierzulande ja durchaus zum Problembären entwickeln können. In diesem Fall gibt es meines Wissens noch keine problematischen Tendenzen. Sollte Gleditsia triacanthos sein, heute, Wien-Ottakring, innerer Mauerfuß vor der HTL Ottakring. In absehbarer Zeit wird sie an dieser Stelle entfernt werden. Die Samenquelle sind die nur wenige Meter entfernten Altbäume auf dem Vorplatz. Der Art, nach EfÖLS 2008 nur sehr nahe verwandt mit den Fabaceen, den Hülsenfrüchtlern, ihnen aber nach dieser Auffassung nicht zugerechnet, fehlen oft die Endblättchen, die älteren Dornen verzweigen sich, die Laubblätter sind im Unterschied zur Robinie teilweise zweifach gefiedert.
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Peter Pilsl
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Re: (Unbeständig) verwilderte Gleditsia cf. triacanthos

Beitragvon Peter Pilsl » Donnerstag 24. August 2017, 07:56

... möchte noch ein wenig Salzburg Senf dazugeben.
Wir haben die Art vor allem in der Umgebung der Stadt Salzburg gefunden, insgesamt inzwischen schon sechs Nachweise obwohl die Art in Salzburg nur selten kultiviert wird. Interessanterweise stammen zwei Nachweise von Kehrichthaufen (aufgesammelter Streusplit, der dann irgendwann wieder aufbereitet/weiterverwendet wird). Die großen Samen der Gleditsia wurden dabei offenbar mit dem Split eingesammelt und abgelagert. Aber auch bei uns hat bislang noch kein Exemplar längere Zeit überlebt, da die Pflanzen meist dort keimten wo es halt irgendwem nicht gepasst hat.

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Re: (Unbeständig) verwilderte Gleditsia cf. triacanthos

Beitragvon Hermann Falkner » Donnerstag 24. August 2017, 18:30

In Wien wird die Art häufig gepflanzt - und verwildert angesichts dessen nicht häufig, so jedenfalls mein Eindruck.
Lg Hermann

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Jürgen Baldinger
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Re: (Unbeständig) verwilderte Gleditsia cf. triacanthos

Beitragvon Jürgen Baldinger » Donnerstag 24. August 2017, 20:24

Nach meiner Beobachtung bislang nur im nächsten Umfeld. Kennst Du entferntere Fundorte?
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Re: (Unbeständig) verwilderte Gleditsia cf. triacanthos

Beitragvon Hermann Falkner » Freitag 25. August 2017, 14:32

Jein... Eigentlich immer nur in der Nähe angepflanzter Bäume. Einmal in derLobau hab ich einen wenigjährigen "Verdachtsfall" auf Gleditschie gesehen, das Bäumchen war aber zu kümmerlich und ist am Wegrand auch "abrasiert" worden, sodass ich mir nicht sicher war, ob es eine Gleditschie war.

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Re: (Unbeständig) verwilderte Gleditsia cf. triacanthos

Beitragvon Jürgen Baldinger » Sonntag 3. September 2017, 20:56

Heute, zwischen Südmauer des Zentralfriedhofs und Kledering, am Rand eines Schotterplatzes, dieses Exemplar Gleditsia cf. triacanthos. Der nächste Altbaum (und einziger, den ich dort gesehen habe) steht rund 200 m entfernt.
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Unweit davon in einem schottrigen Versitzbecken diese Schönheit aus einer meiner liebsten Familien, Kali tragus. Senecio inaequidens dahinter war nur wenig größer. Weder in der Flora Wien noch in den Nachträgen zu dieser ist in diesem Stadtraum (#26) die Art erwähnt.
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Re: (Unbeständig) verwilderte Gleditsia cf. triacanthos

Beitragvon Stefan Lefnaer » Sonntag 3. September 2017, 21:16

Vielleicht breitet sich Kali tragus ja auch aus. Ich habe die Art am Wochenende in drei Quadranten gesehen: gestern ein Zwutschkerlexemplar auf einem Erdhaufen in Stockerau (siehe unten), eine große Pflanze auf einer Erddeponie bei Hatzenbach und heute zahlreiche Individuen verschiedener Entwicklungsstufe auf einer Brache bei Putzing (kannte ich von dort schon). Es ist ja interessant wie vielgestaltig die Art ist. Abgesehen davon hoffe ich, dass meine Belege plan werden und nicht wieder aufspringen wie eine Feder, so zäh wie die Pflanzen sind...

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Re: (Unbeständig) verwilderte Gleditsia cf. triacanthos

Beitragvon Jürgen Baldinger » Montag 4. September 2017, 11:09

Hoffentlich gelingt Dir das Bändigen.
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Re: (Unbeständig) verwilderte Gleditsia cf. triacanthos

Beitragvon Hermann Falkner » Montag 4. September 2017, 21:12

Jürgen, geh ich recht in der Annahme, dass dein Fund von Kali tragus und der Gleditschie im neuen Industriegebiet an der Awarengasse gemacht worden ist, dh zwischen Bahnhofsgelände (Kledering Bhf bis Verschiebebhf Kledering), Awarenstr/Bhf Kaiserebersdorf und Zentralfriedhof-Südost-Mauer liegt (Tor 9)?

In diesem Gebiet hat sich in den letzten ca. 5 Jahren fast alles verändert - die Strasse ist neu gebaut worden (die alte Strasse existiert noch als - jetzt - Radweg), sämtliche Industriebauten dort sind neu und das ganze Gebiet war früher schlicht ein Acker.
Sogar die Bahnböschung ist nicht verschont geblieben, dort ist eine neue Verbindungsbahn von der Ostbahn zur Hainburger Linie gebaut worden, damit die Züge vom neuen Hauptbahnhof zum Flughafen weiterfahren können.
Ich bin von dort weggezogen, wie das alles noch Baustelle war, inzwischen ist da schon viel fertig (und inzwischen komme ich kaum noch dort hin). Kali tragus könnte womöglich mit Schotter- oder Sandlieferungen dort hingekommen sein - oder kommt vielleicht auch auf den alten Bahnanlagen bzw. den älteren Industriebauten dort vor (wie etwa die Bim-Werkstätten der Wiener Linien, Speditionsbetriebe wie Lagermax mit Parkplätzen, etc etc - viele dieser Gebiete sind als Firmengelände nicht frei zugänglich).

Was dieses Feld betrifft, das jetzt Industriegebiete ist - die Flora dort hat sich in den letzten Jahren sicher ganz gravierend geändert.
Es gibt dort übrigens auch einige verwilderte Gartenpflanzen aus (vermute ich) aufgelassenen Bahn-Schrebergärten (einige wenige gibt's noch - oder hat's noch gegeben, als ich zuletzt dort war) - kurios zB Yucca filamentosa (mehrfach!), entweder aus weggeschmissenen Gartenabfällen oder auch Überreste von Schrebergärten, das weiss ich selbst auch nicht so genau, dieses Vorkommen ist auch gut bekannt.

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Jürgen Baldinger
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Re: (Unbeständig) verwilderte Gleditsia cf. triacanthos

Beitragvon Jürgen Baldinger » Montag 4. September 2017, 21:34

Nicht ganz, Hermann: 48 08 22, 16 26 13 (Ailecgasse). Siehe Rolf Marschners zweites Bild, wo er dieses Versitzbecken (mein neues Lieblingswort) fotografiert hat: http://botanische-spaziergaenge.at/view ... 573&t=4673 - auch Erodium ciconium ist durch ihn von dort belegt, an den Bahnböschungen Silene otites subsp. otites.

Ja, Yucca filamentosa habe ich im großartigen Buch "Ökosystem Wien" gesehen, dort heißt es ja nur "hat sich an einem Bahndamm in Simmering angesiedelt" (http://bit.ly/2wyUxHX) und ich habe mir gestern schon gedacht, dass das dort sein könnte. Viel Bassia scoparia übrigens im Gleisschotter der Verbindungsbahntrasse.

Unweit vom Versitzbecken habe ich übrigens ein adultes Eisvogel-Männchen gesehen, allerdings Totfund. Hab' es an Birdlife gemeldet.
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