Liebes Forum!
Das letzte Wochenende war für mich botanisch intensiv und ergiebig zugleich. Hier ein kurzer Bericht über meine am Sonntag stattgefundene Wanderung ins Hollbruckertal, eines von mehreren sich Nord-Süd erstreckenden Tälern der westl. Karnischen Alpen. Nachdem in diesem Tal mehrheitlich Silikat dominiert, waren meine Erwartungen an eine große Artenfülle nicht recht groß. Ich wurde aber eines Besseren belehrt und konnte vom Ausgangspunkt der Wanderung auf rd. 1350 msm bis zum Talende auf rd. 2050 msm rund 350 Taxa an Farn- und Blütenpflanzen nachweisen. Die alpine Stufe habe ich aus zeitlichen und phänologischen Gründen nicht mehr kartiert, da sind dann nochmals zumindest 50 Arten zusätzlich zu erwarten.
Einige nette Funde gabs auch, ich möchte hier nur Anthriscus nitidus und Glyceria striata herausgreifen. Weitere, allgemein nicht allzu häufige bzw. geläufige Taxa folgen dann in einem zweiten Beitrag als Bilderserie.
Anthriscus nitidus gilt laut EFÖLS als zerstreut bis seltene Art luftfeuchter Standorte, insbes. Schluchtwälder und Hochstaudenfluren. Die Art ähnelt sehr dem häufigen Chaerophyllum hirsutum, der übrigens oft syntop in Mischbeständen vorkommt. Wenn man also nicht genau hinschaut, kann man Anthriscus nitidus schlichtweg übersehen bzw. für den Wimper-Kälberkropf halten. Unterschiede gibt es u.a. im Blattrandbereich (Behaarungsverhältnisse), im Blattstiel-Querschnitt (vgl. EFÖLS S. 839) sowie bei den Blüten, wobei Anthriscus nitidus im Gegensatz zu Chaerophyllum hirsutum keine Wimpern an den Kronblättern aufweist. Der dt. Name "Glanz-Kerbel" ist insofern ungünstig, als dass auch die Blattunterseiten von Chaerophyllum hirsutum glänzend sind. Anbei ein paar Bilder dazu ...
In Osttirol ist Anthriscus nitidus erst selten nachgewiesen, ich kannte die Art bislang nur von den Umbalfällen im hinteren Virgental. Zwei weitere Angaben finden sich in der DB "Flora Tirol" (Sillian, Lienz). Für die westl. Karnischen Alpen ist die Art aber neu.
Die zweite Art ist die aus Nordamerika stammende Glyceria striata, die ich in wenigen Individuen an einem feuchten Wegrand im vorderen Talbereich fand. Es handelt sich um den Erstnachweis für Osttirol, eine Verschleppung mit Fahrzeugen ist als wahrscheinlich anzunehmen. Aus Nordtirol kenne ich teils individuenreiche Vorkommen im Unterland im Bereich Angerberg. Die Art ist aufgrund der nickenden Rispen mit kleinen gescheckten Ährchen gut kenntlich.
Viele Grüße
Oliver
Anthriscus nitidus und Glyceria striata aus den Karnischen Alpen (Osttirol)
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Anthriscus nitidus und Glyceria striata aus den Karnischen Alpen (Osttirol)
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- Anthriscus nitidus, Habitus; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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- Anthriscus nitidus, Kronblätter unbewimpert; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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- Chaerophyllum hirsutum, Kronblätter bewimpert; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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- Blattvergleich: Anthriscus nitidus links, Chaerophyllum hirsutum rechts (man beachte jeweils rechts an den umgedrehten Blattabschnitten die glänzenden Blattunterseiten); Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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Re: Anthriscus nitidus und Glyceria striata aus den Karnischen Alpen (Osttirol)
Hier noch als Ergänzung die neophytische Glyceria striata vom Angerberg nahe Wörgl, wo die Art an Waldwegen zum Teil abundant auftritt (Fotos von vorgestern).
Lg
Oliver
Lg
Oliver
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