Gentianella rhaetica mit glatten Kelchzipfelrändern?
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Gentianella rhaetica mit glatten Kelchzipfelrändern?
Vorgestern konnte ich in Ainet (Iseltal) auf einer der letzten Magerwiesen im Osttiroler Talboden, die leider schon baulandgewidmet ist, eine individuenreiche Population einer Gentianella finden, deren Vorkommen auf rd. 700 m allein schon aufgrund der tiefen Höhenlage bemerkenswert ist. Auch die Merkmale dieser Sippe sind interessant, weist sie doch glatte Kelchblattzipfel auf, d.h. Papillen fehlen hier. Und auch die Kelchblattbuchten sind aufallend, da meist +- u-förmig und nicht v-förmig sind.
Dennoch bin ich den Ansicht, dass diese Sippe v.a. arealbedingt nur aus dem Dunstkreis um Gentianella rhaetica stammen dürfte, denn G. austriaca und G. ramosa, die beide ebenfalls glatte Kelchblattzipfel haben, sind in Osttirol nicht nachgewiesen und G. rhaetica ist mit Abstand die häufigste Sippe in Osttirol. Vielleicht ist es eine Übergangsform!?
Was ist eure Meinung dazu?
Viele Grüße
Oliver
Dennoch bin ich den Ansicht, dass diese Sippe v.a. arealbedingt nur aus dem Dunstkreis um Gentianella rhaetica stammen dürfte, denn G. austriaca und G. ramosa, die beide ebenfalls glatte Kelchblattzipfel haben, sind in Osttirol nicht nachgewiesen und G. rhaetica ist mit Abstand die häufigste Sippe in Osttirol. Vielleicht ist es eine Übergangsform!?
Was ist eure Meinung dazu?
Viele Grüße
Oliver
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- Hermann Falkner
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Re: Gentianella rhaetica mit glatten Kelchzipfelrändern
Lieber Oliver,
hättest du den Fundort nicht verraten, dann hätt ich auf Gentianella "styriaca" gewettet; intermediär zwischen austriaca und rhaetica und bis auf die Pack hinunter beschrieben, aber offenbar wohl immer noch kein anerkanntes Taxon dh nicht gültig publiziert.
Ich hab keine Ahnung, aber vielleicht geht die Sippe ja bis tief nach Kärnten hinein und randlich bis Osttirol? (Und vielleicht wär G. "styriaca" ja auch einfach nur als hybride Übergangsformen von G. austriaca zu anderen Sippen aufzulösen??)
Wenn deine rhaetica sind, dann jedenfalls sehr untypische!
hättest du den Fundort nicht verraten, dann hätt ich auf Gentianella "styriaca" gewettet; intermediär zwischen austriaca und rhaetica und bis auf die Pack hinunter beschrieben, aber offenbar wohl immer noch kein anerkanntes Taxon dh nicht gültig publiziert.
Ich hab keine Ahnung, aber vielleicht geht die Sippe ja bis tief nach Kärnten hinein und randlich bis Osttirol? (Und vielleicht wär G. "styriaca" ja auch einfach nur als hybride Übergangsformen von G. austriaca zu anderen Sippen aufzulösen??)
Wenn deine rhaetica sind, dann jedenfalls sehr untypische!
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Re: Gentianella rhaetica mit glatten Kelchzipfelrändern?
Lieber Hermann, liebe alle,
hier die Rückmeldung von Josef Greimler, der mit freundlicherweise seine Ansicht über diese Gentianella mitgeteilt hat:
"Der Herr Falkner hat da eine ziemlich gute Diagnose abgegeben. Diese Gentianella sieht tatsächlich so aus, wie das was in wenigen Restpopulationen in den steirischen Silikatrandalpen als "G. styriaca" (oder "G. lutescens") existiert. Möglicherweise handelt es sich um jene Sippe, die ich anläßlich einer Revision des slowenischen Materials (2010: Hladnikia) zur Enttäuschung der slowenischen Kollegen vielfach als "G. rhaetica-lutescens" bezeichnet hab. Diese Intermediär-Formen waren vermutlich früher auf den tiefer gelegenen Wiesen & Weiden im Südosten weiter verbreitet. Die G. rhaetica zeigt fast immer wo sie mit anderen zusammen trifft über weite Bereiche diese Introgressions- oder Zwischenformen (so mit austriaca, aspera, lutescens, anisodonta). Würde die Aufsammlung bei G. rhaetica belassen. Diese Tieflagen-Populationen wären natürlich hochgradig schützenswert!"
Viele Grüße
Oliver
hier die Rückmeldung von Josef Greimler, der mit freundlicherweise seine Ansicht über diese Gentianella mitgeteilt hat:
"Der Herr Falkner hat da eine ziemlich gute Diagnose abgegeben. Diese Gentianella sieht tatsächlich so aus, wie das was in wenigen Restpopulationen in den steirischen Silikatrandalpen als "G. styriaca" (oder "G. lutescens") existiert. Möglicherweise handelt es sich um jene Sippe, die ich anläßlich einer Revision des slowenischen Materials (2010: Hladnikia) zur Enttäuschung der slowenischen Kollegen vielfach als "G. rhaetica-lutescens" bezeichnet hab. Diese Intermediär-Formen waren vermutlich früher auf den tiefer gelegenen Wiesen & Weiden im Südosten weiter verbreitet. Die G. rhaetica zeigt fast immer wo sie mit anderen zusammen trifft über weite Bereiche diese Introgressions- oder Zwischenformen (so mit austriaca, aspera, lutescens, anisodonta). Würde die Aufsammlung bei G. rhaetica belassen. Diese Tieflagen-Populationen wären natürlich hochgradig schützenswert!"
Viele Grüße
Oliver
- Hermann Falkner
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Re: Gentianella rhaetica mit glatten Kelchzipfelrändern?
aldo doch, sehr interessant, Danke fürs mitteilen, Oliver ;-)
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