Heute war ich wieder am Glockenberg (siehe hier) und konnte wohl das dritte Vorkommen von Calluna vulgaris im zentralen Weinviertel nachweisen:
Vgl. dazu Lefnaer (2018). Völlig kalkfreie Böden, wie sie Calluna vulgaris benötigt, sind im Weinviertel, wie im Artikel beschrieben, selten. Hier am Glockenberg, wo sich der Quarzsandstein der Flyschzone nördlich der Donau fortsetzt, sind sie vorhanden und ermöglichen das kleinräumige Vorkommen dieser Art.
Noch eine historische Randnotiz zum Glockenberg: an dessen Westseite befindet sich die Ortschaft Würnitz, dessen Herrschaft in früherer Zeit den aus Italien stammenden Herren von Managetta gehörte. Philipp Johann Edler von Mannagetta (1736 - 1782) gründete 1784 direkt daneben Lerchenau, als eine kleine Siedlung für seine Bediensteten. Im Zuge einer Adelserhöhung wurde das Adelsprädikat später auf "Managetta und Lerchenau" erweitert. Amalie geb. von Mannagetta und Lerchenau (1833–1916) heiratete Josef Beck, einen hohen Beamten in österreichischen Diensten, der wiederum später geadelt wurde und dabei das Adelsprädikat seiner Frau als "Ritter von Mannagetta und Lerchenau" übernahm. Einer seiner Söhne war Günther Beck von Mannagetta und Lerchenau, der sicher allen bekannte bedeutende Botaniker, womit der Bezug zur Botanik hergestellt ist. Als noch weitergehende Notiz sei noch erwähnt, dass Hofmansthal die Rolle des Ochs von Lerchenau ebenfalls nach dieser Adelsfamilie benannt hat. Es war wohl nicht zu deren Ehren, mit einer solchen Charakterfigur, einer Mischung zwischen Weinstein und Trump, assoziert zu werden.
Calluna vulgaris im Weinviertel
- Stefan Lefnaer
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Re: Calluna vulgaris im Weinviertel
Hallo Stefan,
Da haben wir Überschneidungen, auch ich beobachte die letzten Vorkommen von Calluna vulgaris nordwestlich des OÖ Zentralraums genau. Man findet (abseits vom Granit, woe die Art sehr häufig ist) gelegentlich sehr kleine und wenig vitale Restbestände, aber beileibe nicht mehr so verbreitet wie in alten Angaben. Aber hier liegt es wohl mehr an der Bewirtschaftungsweise der Waldsäume und der allgemeinen Überfettung als am Problem mit dem Kalk.
Und klar kenne ich Prof. G. Beck von Mannagetta, ich habe mir unlängst sein Werk "Neue Grünalgen aus Kärnten" besorgt und war vor kurzem in Mallnitz auf der Spurensuche einer seiner Standorte. Leider waren damals sehr ungenaue Ortsangaben üblich.
LG Daniel
Da haben wir Überschneidungen, auch ich beobachte die letzten Vorkommen von Calluna vulgaris nordwestlich des OÖ Zentralraums genau. Man findet (abseits vom Granit, woe die Art sehr häufig ist) gelegentlich sehr kleine und wenig vitale Restbestände, aber beileibe nicht mehr so verbreitet wie in alten Angaben. Aber hier liegt es wohl mehr an der Bewirtschaftungsweise der Waldsäume und der allgemeinen Überfettung als am Problem mit dem Kalk.
Und klar kenne ich Prof. G. Beck von Mannagetta, ich habe mir unlängst sein Werk "Neue Grünalgen aus Kärnten" besorgt und war vor kurzem in Mallnitz auf der Spurensuche einer seiner Standorte. Leider waren damals sehr ungenaue Ortsangaben üblich.
LG Daniel
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