Neophyten + Naturschutz: Rudbeckia laciniata, Robinia pseudacacia, Impatiens glandulifera, "moderne" Waldbewirtschaftung

Wie das Kostbare erhalten? Gefährdungen, Schutzmaßnahmen und Interviews
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Josef
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Re: Rudbeckia-laciniata-Ufergesellschaft

Beitragvon Josef » Donnerstag 6. August 2020, 20:28

Liebes Forum!
Da hab ich ja allerhand Diskussionen losgetreten! Es lag mir ferne, für die Neophyten eine Lanze zu brechen, ich wollte nur meine Wahrnehmungen mitteilen. Es geht mir auch nicht um Honig vom Springkraut, das blüht sowieso erst nach der Ernte; wichtiger ist der Pollen für die Aufzucht der Brut.
Dass sich Neophyten bei uns ausbreiten, zeigt eigentlich nur, dass sie mit den herrschenden Bedingungen besser zurechtkommen - eine Anpassung der Natur an die geänderten Klimaverhältnisse! In einigen Jahren wird man z. B. im Weinviertel oder Burgenland froh über die trockenresistente Robinie sein, weil sich andere Waldbäume bei dem Klima nicht mehr lange halten werden...

LG Josef

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Jürgen Baldinger
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Re: Rudbeckia-laciniata-Ufergesellschaft

Beitragvon Jürgen Baldinger » Donnerstag 6. August 2020, 21:54

Mit Robinie und Götterbaum im Weinviertel werde ich mich nie anfreunden können, warum auch? Ein lückiger Flaumeichen-Buschwald hält trockenen Bedingungen auch stand, überdüngt den Boden nicht und ist viel schöner anzusehen als ein dichter, artenarmer Robinienwald. Schauen wir einmal, was in der Sukzession künftig noch alles passieren wird. In den Appalachen wird die Pionierart Robinia pseudacacia ja auch nach einiger Zeit überschattet und verdrängt.
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Jürgen Baldinger
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Re: Rudbeckia-laciniata-Ufergesellschaft

Beitragvon Jürgen Baldinger » Donnerstag 6. August 2020, 21:58

Ich verschiebe das Thema wohl besser in das "Naturschutz"-Forum.
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kurt nadler
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Re: Rudbeckia-laciniata-Ufergesellschaft

Beitragvon kurt nadler » Freitag 7. August 2020, 00:21

ad hermann: weilst schwadorf sagst:
seit etwa 2 jahren erlebe ich an der a4 am nordend des arbesthaler hügellands richtung wien beifahrerseitig immer wieder den neuen horror, dass der dort autobahnbegleitende wald immer wieder neu umgeackert wird, mindestens zweimal in diesem zeitraum, die ganze waldvegetation vernichten, jeglichen unterwuchs wegputzen und das hektarweise und das nicht auf einer schlagfläche, sondern unterm kronenraum. nie sonst so was gesehen und mir unerklärlich, mit welcher begründung dieser vernichtungsfeldzug dort gefahren wird.

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Hermann Falkner
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Re: Neophyten+Naturschutz: Rudbeckia laciniata, Robimia pseudoacacia, Impatiens glandulifera, "moderne" Waldbewirtschaft

Beitragvon Hermann Falkner » Freitag 7. August 2020, 06:23

@Jürgen: gute Idee, hab dem Beitrag einen passenderen, etwas sperrigen Titel verpasst

@Kurt: ach herrje, "mein" Arbesthaler Wald!!! dort (und nicht etwa im Wienerwald) hab ich Veratrum nigrum kennengelernt (es gibt dort eine grössere Population - oder evtl jetzt nicht mehr?...); war jetzt schon sehr lang nicht mehr dort und kenne den aktuellen Zustand des Waldes nicht. Ich hab auch keine Ahnung, was der Grundbesitzer damit bezweckt, sowas ist echt übel.

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Jürgen Baldinger
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Re: Neophyten + Naturschutz: Rudbeckia laciniata, Robinia pseudacacia, Impatiens glandulifera, "moderne" Waldbewirtschaf

Beitragvon Jürgen Baldinger » Freitag 3. Oktober 2025, 10:37

Weil ich mich schon seit langem frage, wie die Sukzession nach Pionierbesiedlung durch (die ursprünglich dort ja endemischen) Robinien in den mittleren und südlichen Appalachen abläuft, welche Arten also auch von deren dichter Beschattung und Bodendüngung nicht aufgehalten werden: Unter anderem (?) Pinus rigida, Prunus serotina, Quercus velutina können nachfolgen und Föhren-Eichen-Bestände aufbauen.
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Jürgen Baldinger
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Re: Neophyten + Naturschutz: Rudbeckia laciniata, Robinia pseudacacia, Impatiens glandulifera, "moderne" Waldbewirtschaf

Beitragvon Jürgen Baldinger » Dienstag 7. Oktober 2025, 13:40

Und noch ein Nachtrag zum Thema Robinien-Sukzession: Ruderal ist Koelreuteria paniculata in Wien stellenweise ja schon gut etabliert. Aus der S-Bahn heraus ist mir heute auf der Stammstrecke durch den Prater aufgefallen, dass Blaseneschen auf den dortigen, von Robinien dominierten Böschungen kein Problem zu haben scheinen, neben ihnen zu bestehen und sie letztlich irgendwann mit ihren dichten Kronen zu übergipfeln und möglicherweise auch wieder zu verdrängen.
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