Geranium sibiricum in Floridsdorf
- Stefan Lefnaer
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Geranium sibiricum in Floridsdorf
Liebe Leute,
gestern fand ich Geranium sibiricum in der Schwarzlackenau am Straßenrand verwildert vor:
Laut Wien-Flora ist die Art seit 1911 in Wien bekannt, aber nur für Wien südlich der Donau angegeben. Im JACQ finden sich nur drei Belege aus Wien. Allzu stark dürfte sie sich noch nicht aufgebreitet haben. Wie oft findet ihr sie?
Schöne Grüße
Stefan
gestern fand ich Geranium sibiricum in der Schwarzlackenau am Straßenrand verwildert vor:
Laut Wien-Flora ist die Art seit 1911 in Wien bekannt, aber nur für Wien südlich der Donau angegeben. Im JACQ finden sich nur drei Belege aus Wien. Allzu stark dürfte sie sich noch nicht aufgebreitet haben. Wie oft findet ihr sie?
Schöne Grüße
Stefan
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Re: Geranium sibiricum in Floridsdorf
Liebes Forum!
Aus Salzburg sind mir in den letzten 20 Jahren in denen wir uns intensiv mit Neophyten auseinandersetzten nur 2 Funde von Bahnhöfen bekannt geworden, die aber später nicht mehr bestätigt werden konnten. Somit eine sehr unstete Sache.
In Klagenfurt hab ich die Art 2005 am Weg vom Stadtzentrum Richtung Uni in großer Menge gesehen. Die Art wirkte dort eingebürgert.
Beste Grüße
Aus Salzburg sind mir in den letzten 20 Jahren in denen wir uns intensiv mit Neophyten auseinandersetzten nur 2 Funde von Bahnhöfen bekannt geworden, die aber später nicht mehr bestätigt werden konnten. Somit eine sehr unstete Sache.
In Klagenfurt hab ich die Art 2005 am Weg vom Stadtzentrum Richtung Uni in großer Menge gesehen. Die Art wirkte dort eingebürgert.
Beste Grüße
Peter Pilsl
SABOTAG
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- Norbert Griebl
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Re: Geranium sibiricum in Floridsdorf
Liebes Forum!
Bei uns in der Steiermark ist der Sibirische Storchschnabel häufig. Selbst am eigenen Grund in Stainz tritt er an verschiedenen Stellen auf, ohne dass wir ihn je gesetzt hätten.
.....und jetzt wieder die obligate Kurzzusammenfassung:
Sibirischer Storchschnabel, Geranium sibiricum Storchschnabelgewächs
Heimat: Von Kasachstan und Mittelasien über das südliche Sibirien, die Mongolei, Nord-Pakistan, China und Korea bis nach Nord-Japan (Drescher & al. 2012).
Die Vorkommen in Osteuropa, speziell in Rumänien, der Ukraine und Südwest-Russland, werden von manchen Autoren als indigen bewertet, was aber zumindest für die Ukraine bezweifelt wird (Protopopova al. 2006), da es dort keine Nachweise vor 1941 gibt und die Art dort derzeit in starker Ausbreitung ist. Auch in Rumänien ist die Sache unklar, die Art wird auf der Roten Liste als „ausgestorben“ geführt, ihr neuerliches Auftreten dagegen als neophytische Invasion interpretiert (Anastasiu & Negrean 2006).
Nutzung: Keine, angeblich einst Zierpflanze (Seibald & al. 1992).
Ausbreitung: Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wird beobachtet, dass sich das Verbreitungsareal des Sibirischen Storchschnabels langsam gegen Westen vergrößert. Eine Ursache für diese Arealerweiterung ist bislang nicht bekannt. Die Verbreitung erfolgt unter anderem über Gärtnereien, wo die Art nicht selten ein Beikraut ist und mit der in den letzten Jahrzehnten immer üblicher werdenden Containerkultur leicht in Gärten und öffentliche Grünanlagen vertragen wird.
In Österreich in allen Bundesländern, teilweise eingebürgert. Aus Wien seit 1911 bekannt, wo sie im Botanischen Garten verwilderte, aus der Steiermark seit 1964 von Knittelfeld, aus Oberösterreich von Linz seit 1994 (Melzer & Barta 1995) und aus dem Land Salzburg seit dem Jahr 2000 (Pilsl & al. 2002). Auch in Südtirol (Wilhalm & Hilpold 2006).
Quellen:
ANASTASIU P. & G. NEGREAN (2006): Alien vascular plants in Dobrogea (Romania) and their impact on different types of habitats. - In: Plant, fungal and habitat diversity investigation and conservation – Proceedings of IV BBC – Sofia 2006: 590–596.
BRANDES D. (2010): Geranium sibiricum als Neophyt in Osttirol – Braunschweig: Institut für Pflanzenbiologie, Arbeitsgruppe für Vegetationsökologie.
DRESCHER A., LECHNER M. & BERG Ch. (2012): Pflanzen mit invasivem Potenzial in Botanischen Gärten III: Geranium sibiricum (Geraniaceae) – Carinthia II 202/122: 33–46.
MELZER H. & BARTA T. (1995): Orobanche bartlingii Grisebach, die Bartling-Sommerwurz, - neu für das Burgenland und andere Neuigkeiten zur Flora dieses Bundeslandes, sowie von Nieder- und Oberösterreich Linzer Biol. Beitr. 27/2: 1021–1043.
PILSL P., WITTMANN H. & NOWOTNY G. (2002): Beiträge zur Flora des Bundeslandes Salzburg III – Linzer biol. Beitr. 34/1: 5–165.
PROTOPOPOVA V. V., SHEVERA M. V.& MOSYAKIN S. L. (2006): Deliberate and unintentional introduction of invasive weeds: A case study of the alien fl ora of Ukraine. Euphytica 148: 17–33.
REY C. (2002): Le géranium de Siberie (Geranium sibiricum L.), indigène dans I‘Arc alpin: approche biologique et microclimatique. – Les cahiers des sciences naturelles 6: 53 S. Sion.
SEBALD O., SEYBOLD S. & G. PHILIPPI (1992): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Bd. 4: Haloragaceae bis Apiaceae. Verlag E. Ulmer, Stuttgart.
WILHALM T. & HILPOLD A. (2006): Rote Liste der gefährdeten Gefäßpflanzen Südtirols – Gredleriana Vol. 6: 115–198.
Liebe Grüße
Norbert
Bei uns in der Steiermark ist der Sibirische Storchschnabel häufig. Selbst am eigenen Grund in Stainz tritt er an verschiedenen Stellen auf, ohne dass wir ihn je gesetzt hätten.
.....und jetzt wieder die obligate Kurzzusammenfassung:
Sibirischer Storchschnabel, Geranium sibiricum Storchschnabelgewächs
Heimat: Von Kasachstan und Mittelasien über das südliche Sibirien, die Mongolei, Nord-Pakistan, China und Korea bis nach Nord-Japan (Drescher & al. 2012).
Die Vorkommen in Osteuropa, speziell in Rumänien, der Ukraine und Südwest-Russland, werden von manchen Autoren als indigen bewertet, was aber zumindest für die Ukraine bezweifelt wird (Protopopova al. 2006), da es dort keine Nachweise vor 1941 gibt und die Art dort derzeit in starker Ausbreitung ist. Auch in Rumänien ist die Sache unklar, die Art wird auf der Roten Liste als „ausgestorben“ geführt, ihr neuerliches Auftreten dagegen als neophytische Invasion interpretiert (Anastasiu & Negrean 2006).
Nutzung: Keine, angeblich einst Zierpflanze (Seibald & al. 1992).
Ausbreitung: Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wird beobachtet, dass sich das Verbreitungsareal des Sibirischen Storchschnabels langsam gegen Westen vergrößert. Eine Ursache für diese Arealerweiterung ist bislang nicht bekannt. Die Verbreitung erfolgt unter anderem über Gärtnereien, wo die Art nicht selten ein Beikraut ist und mit der in den letzten Jahrzehnten immer üblicher werdenden Containerkultur leicht in Gärten und öffentliche Grünanlagen vertragen wird.
In Österreich in allen Bundesländern, teilweise eingebürgert. Aus Wien seit 1911 bekannt, wo sie im Botanischen Garten verwilderte, aus der Steiermark seit 1964 von Knittelfeld, aus Oberösterreich von Linz seit 1994 (Melzer & Barta 1995) und aus dem Land Salzburg seit dem Jahr 2000 (Pilsl & al. 2002). Auch in Südtirol (Wilhalm & Hilpold 2006).
Quellen:
ANASTASIU P. & G. NEGREAN (2006): Alien vascular plants in Dobrogea (Romania) and their impact on different types of habitats. - In: Plant, fungal and habitat diversity investigation and conservation – Proceedings of IV BBC – Sofia 2006: 590–596.
BRANDES D. (2010): Geranium sibiricum als Neophyt in Osttirol – Braunschweig: Institut für Pflanzenbiologie, Arbeitsgruppe für Vegetationsökologie.
DRESCHER A., LECHNER M. & BERG Ch. (2012): Pflanzen mit invasivem Potenzial in Botanischen Gärten III: Geranium sibiricum (Geraniaceae) – Carinthia II 202/122: 33–46.
MELZER H. & BARTA T. (1995): Orobanche bartlingii Grisebach, die Bartling-Sommerwurz, - neu für das Burgenland und andere Neuigkeiten zur Flora dieses Bundeslandes, sowie von Nieder- und Oberösterreich Linzer Biol. Beitr. 27/2: 1021–1043.
PILSL P., WITTMANN H. & NOWOTNY G. (2002): Beiträge zur Flora des Bundeslandes Salzburg III – Linzer biol. Beitr. 34/1: 5–165.
PROTOPOPOVA V. V., SHEVERA M. V.& MOSYAKIN S. L. (2006): Deliberate and unintentional introduction of invasive weeds: A case study of the alien fl ora of Ukraine. Euphytica 148: 17–33.
REY C. (2002): Le géranium de Siberie (Geranium sibiricum L.), indigène dans I‘Arc alpin: approche biologique et microclimatique. – Les cahiers des sciences naturelles 6: 53 S. Sion.
SEBALD O., SEYBOLD S. & G. PHILIPPI (1992): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Bd. 4: Haloragaceae bis Apiaceae. Verlag E. Ulmer, Stuttgart.
WILHALM T. & HILPOLD A. (2006): Rote Liste der gefährdeten Gefäßpflanzen Südtirols – Gredleriana Vol. 6: 115–198.
Liebe Grüße
Norbert
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Je größer ein Mensch ist, desto mehr neigt er dazu, sich vor einer Blume niederzuknien
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- Beiträge: 178
- Registriert: Dienstag 4. Juli 2017, 16:26
Re: Geranium sibiricum in Floridsdorf
Servus Stefan,
Ich habe Geranium sibiricum in Wien bis jetzt einmal in Oberlaa und einmal in Nußdorf (1190) gesehen und fotografiert.
Liebe Grüße
Jock
Ich habe Geranium sibiricum in Wien bis jetzt einmal in Oberlaa und einmal in Nußdorf (1190) gesehen und fotografiert.
Liebe Grüße
Jock
- Jürgen Baldinger
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- Registriert: Montag 19. September 2016, 19:47
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Re: Geranium sibiricum in Floridsdorf
Heute in Hirtenberg, auf verlassenem Industriegelände. Bisher ist mir die Art nicht aufgefallen.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
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Re: Geranium sibiricum in Floridsdorf
Hallo zusammen,
dazu noch kurz mein Senf betreffend Osttirol: hier ist diese Art weit verbreitet und völlig eingebürgert. Ich habe inzwischen Nachweise aus 15 Quadranten vorliegen - Tendenz steigend. Sie bewohnt sehr unterschiedliche Lebensräume, von Auen bis Ruderalflächen bis Gärten. Die registrierte Höhenamplitude reicht hier derzeit von 635 m (Lavant) bis 1680 m (Debanttal). In meinem Garten ist sie ein echtes Unkraut (auch wenn man dieses Wort als Botaniker natürlich nicht sagen darf;-), das durch seine Wuchsweise (spreizklimmend) zuweilen alles zuwuchert.
Empfehlenswerte Literatur betr. Osttirol übrigens: http://www.zobodat.at/pdf/Brandes-Dietm ... 1-0014.pdf
Im Osten habe ich diese Art auch schon einmal gesehen und zwar vor rd. 15 Jahren im Schlosspark Esterhazy in Eisenstadt.
Viele Grüße
Oliver
dazu noch kurz mein Senf betreffend Osttirol: hier ist diese Art weit verbreitet und völlig eingebürgert. Ich habe inzwischen Nachweise aus 15 Quadranten vorliegen - Tendenz steigend. Sie bewohnt sehr unterschiedliche Lebensräume, von Auen bis Ruderalflächen bis Gärten. Die registrierte Höhenamplitude reicht hier derzeit von 635 m (Lavant) bis 1680 m (Debanttal). In meinem Garten ist sie ein echtes Unkraut (auch wenn man dieses Wort als Botaniker natürlich nicht sagen darf;-), das durch seine Wuchsweise (spreizklimmend) zuweilen alles zuwuchert.
Empfehlenswerte Literatur betr. Osttirol übrigens: http://www.zobodat.at/pdf/Brandes-Dietm ... 1-0014.pdf
Im Osten habe ich diese Art auch schon einmal gesehen und zwar vor rd. 15 Jahren im Schlosspark Esterhazy in Eisenstadt.
Viele Grüße
Oliver
- Jürgen Baldinger
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- Registriert: Montag 19. September 2016, 19:47
- Wohnort: Wien
Re: Geranium sibiricum in Floridsdorf
Heute Bhf Götzendorf an der Leitha: G. sibiricum syntop mit G. pyrenaicum.
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- geranium pyrenaicum et g. sibiricum syntop bhf götzendorf an der leitha_20180827_115416.jpg (1.91 MiB) 7261 mal betrachtet
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Jürgen Baldinger
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Re: Geranium sibiricum in Floridsdorf
Übrigens heute, auf Güterbahnstrecke in Schwadorf, ebenfalls ein größerer Bestand auf Gleisschotter. Am Bhf Götzendorf (siehe oben) wuchsen die Pflanzen auf frischer, nährstoffreicher Böschung. Die Ansprüche an den Boden scheinen nicht sehr spezifisch zu sein.
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- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- geranium sibiricum schwadorf_20180830_103214.jpg (1.81 MiB) 7232 mal betrachtet
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Stefan Lefnaer
- Beiträge: 3633
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Re: Geranium sibiricum in Floridsdorf
Laut der Verbreitungskarte, die ich von Prof. Niklfeld erhalten habe, ist die Art in den Kärntner Tälern und in der Südoststeiermark in vielen Quadranten bekannt. Auch aus dem Nordburgenland und dem südlichen Wiener Becken gibt es zahlreiche Nachweise. Nördlich der Donau scheint es bisher noch nichts zu geben, nur einen Quadranten im Südosten Wiens der sich teilweise über die Donau erstreckt und wo ich nicht genau weiß auf welcher Seite des Flusses der Fundort liegt.
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Re: Geranium sibiricum in Floridsdorf
In Mittelkärnten (Raum Feldkirchen) sehr verbreitet, viel verbreiteter als im ostgrenznahen österr. Pannon.
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