Honorius cf. boucheanus
- Jürgen Baldinger
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Honorius cf. boucheanus
Ich war heute auf dem 1874 geschlossenen St. Marxer Friedhof, dem einzigen heute noch bestehenden von ehemals fünf Wiener Communal- oder Biedermeier-Friedhöfen, und hab' dort das wunderbare Nebeneinander von teilweise verwildertem und mehr oder weniger restauriertem Friedhof genossen. Es hätte mich natürlich gefreut, auch hier Carex stenophylla auszumachen, allein, dieses Glück hatte ich nicht, da war jedenfalls Carex praecox. Aber dafür gibt es einen schönen Honorius-Bestand in der Nähe des Mozart-Grabs. Handelt es sich um H. boucheanus? Die Pflanzen waren niedrigwüchsig, der Fruchtknoten war etwa so lang wie der Griffel.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
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Re: Honorius cf. boucheanus
seit norberts antwort unlängst von wegen zwischenform bin ich verunsichert.
die am 10.4.2020 in breitenbrunn aufgenommenen haben weiter spreizende blüten. ich hätte sie bisher so wie die spitzerberger für honorius boucheanus gehalten.
gegen meinen breiten, dunkelgrünen mittelstreif (boucheanus) ist deiner vglw. silbrig-grün und unbreit (nutans).
ist deine traube lockerblütiger als meine? wäre dann ebenfalls nutans.
sonst hilft wohl nur der blütenlängsschnitt.
die am 10.4.2020 in breitenbrunn aufgenommenen haben weiter spreizende blüten. ich hätte sie bisher so wie die spitzerberger für honorius boucheanus gehalten.
gegen meinen breiten, dunkelgrünen mittelstreif (boucheanus) ist deiner vglw. silbrig-grün und unbreit (nutans).
ist deine traube lockerblütiger als meine? wäre dann ebenfalls nutans.
sonst hilft wohl nur der blütenlängsschnitt.
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- Jürgen Baldinger
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Re: Honorius cf. boucheanus
Danke, Kurt. Vom Längenverhältnis Fruchtknoten zu Griffel und der Wuchshöhe her sollte es dem Schlüssel nach H. boucheanus sein. Die Art ist in der Flora Wien von dieser Lokalität auch angegeben. Wenn es keinen Einwand gibt, kommt die Beobachtung in diesem Sinn zu den Akten.
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Re: Honorius cf. boucheanus
...kommt die Beobachtung in diesem Sinn zu den Akten
Da schlägt der Gemeindebedienstete in dir durch. :-)
- Jürgen Baldinger
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Re: Honorius cf. boucheanus
Der Stallgeruch ist nicht so leicht ablegbar. :-)
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Re: Honorius cf. boucheanus
es bräuchte noch den nachweis des antherenzahns. aber auch ohne den könnt´s das sein, was norbert (s.) als intermediär titulierte.
gestern, 18.4.2020 hatte ich einmal ein paar min. mehr als sonst zeit für den wunderbaren deutsch-altenburger kirchenparkrasen und konnte hier honorius entdecken, für den nutans vielleicht - nach fischer et al. 2008 - ganz passt:
kein antherenzahn, griffel länger als fruchtknoten. aber vielleicht dennoch wieder so ein "mittelding".
scheinbar sind wir hier mitten in einer bastardierungszone zweier nächstverwandter sippen, noch dazu aus einem ähnlichen gebiet und noch dazu ökologisch sehr ähnlich, die ich reinrassig einmal kennenlernen möchte...
nutans soll 42 chromosomen haben, boucheanus 28 oder 56. als nicht-genetikwissender frag ich mich, wer da mit wem kreuzen darf und wie sich die ploidietaxa von boucheanus untereinander unterscheiden und wo sie jeweils vorkommen.
welche chromo-zahl soll dann der österreichische hybrid haben??????? er ist pentaploid: anhand welchen vorkommens / welcher vorkommen verifiziert? sollte es da nicht aus verschiedenen bastardierungen verschiedene levels geben?
dürfen nächstverwandte, sich noch dazu kreuzende sippen tatsächlich einerseits 28 (56), andererseits 42 chromosomen haben?
alles sehr obskur!
wahrscheinlich ist es müßig, bei uns über nutans agg. hinaus bestimmen zu wollen. aber ich halte es für höchst sinnvoll, bei allen populationen möglichst viele merkmalstests durchzuführen. ich werde also hinkünftig - danke an jürgen - verstärkt blüten "schlitzen".
das nächste ist der indigenatsstatus: warum führt man einen bulgarisch-türkischen nutans ein, wenn man eh einen österreichisch-kaukasischen boucheanus hat? oder hat man nutans historisch eingeführt, und boucheanus ist erst unlängst selber zugewandert?
schön wär´s arealkarten zu diesen beiden sippen zu kriegen; ich find keine.
googelt man nutans, findet man unter https://www.orchid-nord.com/Flore-Rhode ... utans.html einmal wirklich ziemlich anders als in ö ausssehende, wirklich lockerblütige pflanzen, mit wirklich hellen blüten.
die beste mir untergekommene gegenüberstellung der beiden sippen findet sich im deutschen bildatlas haeupler & muer, viel besser als in blumen in schwaben und flora-nhm und sonstwo.
nach vielen gesichteten internetbildern liegt alles in ö etwas näher bei boucheanus.
und man könnte sich vorstellen, dass nutansblätter im großen durchschnitt tatsächlich während der blütezeit noch grüner sind als boucheanus-blätter, obwohl beide voll grün blühen können.
nach alldem wage ich zu diagnostizieren, dass es sich bei meinem foto-bestand trotz der staubblatt- und griffelmerkmale um keinen nutans, sondern eine übergangsform handelt.
gestern, 18.4.2020 hatte ich einmal ein paar min. mehr als sonst zeit für den wunderbaren deutsch-altenburger kirchenparkrasen und konnte hier honorius entdecken, für den nutans vielleicht - nach fischer et al. 2008 - ganz passt:
kein antherenzahn, griffel länger als fruchtknoten. aber vielleicht dennoch wieder so ein "mittelding".
scheinbar sind wir hier mitten in einer bastardierungszone zweier nächstverwandter sippen, noch dazu aus einem ähnlichen gebiet und noch dazu ökologisch sehr ähnlich, die ich reinrassig einmal kennenlernen möchte...
nutans soll 42 chromosomen haben, boucheanus 28 oder 56. als nicht-genetikwissender frag ich mich, wer da mit wem kreuzen darf und wie sich die ploidietaxa von boucheanus untereinander unterscheiden und wo sie jeweils vorkommen.
welche chromo-zahl soll dann der österreichische hybrid haben??????? er ist pentaploid: anhand welchen vorkommens / welcher vorkommen verifiziert? sollte es da nicht aus verschiedenen bastardierungen verschiedene levels geben?
dürfen nächstverwandte, sich noch dazu kreuzende sippen tatsächlich einerseits 28 (56), andererseits 42 chromosomen haben?
alles sehr obskur!
wahrscheinlich ist es müßig, bei uns über nutans agg. hinaus bestimmen zu wollen. aber ich halte es für höchst sinnvoll, bei allen populationen möglichst viele merkmalstests durchzuführen. ich werde also hinkünftig - danke an jürgen - verstärkt blüten "schlitzen".
das nächste ist der indigenatsstatus: warum führt man einen bulgarisch-türkischen nutans ein, wenn man eh einen österreichisch-kaukasischen boucheanus hat? oder hat man nutans historisch eingeführt, und boucheanus ist erst unlängst selber zugewandert?
schön wär´s arealkarten zu diesen beiden sippen zu kriegen; ich find keine.
googelt man nutans, findet man unter https://www.orchid-nord.com/Flore-Rhode ... utans.html einmal wirklich ziemlich anders als in ö ausssehende, wirklich lockerblütige pflanzen, mit wirklich hellen blüten.
die beste mir untergekommene gegenüberstellung der beiden sippen findet sich im deutschen bildatlas haeupler & muer, viel besser als in blumen in schwaben und flora-nhm und sonstwo.
nach vielen gesichteten internetbildern liegt alles in ö etwas näher bei boucheanus.
und man könnte sich vorstellen, dass nutansblätter im großen durchschnitt tatsächlich während der blütezeit noch grüner sind als boucheanus-blätter, obwohl beide voll grün blühen können.
nach alldem wage ich zu diagnostizieren, dass es sich bei meinem foto-bestand trotz der staubblatt- und griffelmerkmale um keinen nutans, sondern eine übergangsform handelt.
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- Besser O. cf. "nutans x boucheanus". Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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Re: Honorius cf. boucheanus
heute (20.4.2020) mussten wir vor blüh-ende noch schnell diejenigen am spitzerbergfuß be- und untersuchen:
die stimmen mit der fischadlerdiagnose boucheanum gänzlich überein.
(mit dem laub schaut´s so aus, dass sich sehr besonnte leisten können, früher einzuziehen, aber konkurrenzierte gern möglichst lang grün bleiben. die meisten hier waren noch ganz überwiegend grün.)
die stimmen mit der fischadlerdiagnose boucheanum gänzlich überein.
(mit dem laub schaut´s so aus, dass sich sehr besonnte leisten können, früher einzuziehen, aber konkurrenzierte gern möglichst lang grün bleiben. die meisten hier waren noch ganz überwiegend grün.)
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- In Nitrophilflur eines Löss-Hohlwegs. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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- Breit ziemlich grün auch von vorn. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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- Zahn auf der Leiste unterm Staubblatt (wo andersohne gscheites Foto auch noch mächtiger). Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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- Griffel kurz. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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- Viel Grün am Blütenblattrücken. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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