Liebe Leute,
vor zwei Wochen habe ich in Quadrant 7465-4 (Schrick, Bezirk Mistelbach) kartiert. Ganz zum Schluss suchte ich noch einen unscheinbar aussehenden Wald auf und wurde positiv überrascht. Gestern war ich nochmals dort um mir den Wald genauer anzusehen. Es handelt sich um einen trocken-warmen Eichenwald in Hanglage. In der Krautschicht findet man passende Arten wie Dictamnus albus...
...und Clematis recta:
Allerdings wachsen stellenweise auch nährstoffzeigende Ruderalpflanzen wie Chelidonium majus, Urtica dioica und Galium aparine (s. str.). Die Überdüngung des Bodens, der diese Pflanzen fördert, könnte auf den oberhalb anstoßenden Robienienforst, die ebenfalls teilweise oberhalb liegenden gedüngten Äcker oder auf Stickstoffemissionen, die durch den Verkehr mit Kraftfahrzeugen mit Verbrennungsmotor erzeugt werden (die Nordautobahn führt in der Nähe vorbei), zurückgeführt werden.
Als Gräser sind standortstypisch u.a. Elymus caninus...
...und Bromus benekenii zu finden:
Etwas selteneres ist Piptatherum virescens (= Oryzopsis virescens), ein submediterranes Süßgras, das wie ein Panicum capillare, dem geschlängelte Grannen auf den Spitzen der Deckspelzen gewachsen sind, aussieht. Janchen (1977) schreibt: "Lichte Wälder, Holzschläge und Gebüsche; im pannon. Gebiet; s. zerstr. - NÖ.: Mitterberg bei Baden, Pfaffenberg und Hundsheimer Berg, Hochleitenwald bei Wolkersdorf, Plattwald bei Hausbrunn (westl. v. Hohenau), Ladenbrunner Wald (nördl. v. Asparn a. d. Zaya)." Also nichts in der direkten Nähe meines Fundorts. Hier Fotos:
Zudem fand ich größere Bestände von Phlomis tuberosa. Die meisten Pflanzen haben nur Grundblätter mit der typischen fast rechteckigen Stielbucht ausgebildet. Lediglich eine Pflanze hat einen Blütenstand entwickelt, der aber noch nicht aufgeblüht ist. Vermutlich findet die Art keine idealen Wuchsbedingungen (mehr) vor und blüht daher nicht. Wie man auf den Fotos sieht, ist der Wald ziemlich dunkel, wohl zu dunkel für eine Art der Halbtrockenrasen und Waldsäume. Im Franziszeischen Kataster ist der Wald deutlich kleiner eingezeichnet und war damals teilweise eine Weide (der Rest vielleicht eine naturgemäß lichtere Waldweide). Janchen (1977) gibt "Höbersbrunn (südl. v. Mistelbach)" als Fundort an. Diese Ortschaft liegt in der näheren Umgebung meines Fundorts. Jürgen fand die Art 2016 in Nachbarquadrant 7565-1 (siehe hier). Möglicherweise gibt es noch weitere Vorkommen in der Gegend. Hier noch Fotos vom Vorkommen:
Schöne Grüße
Stefan
Xerothermer Wald bei Schrick
- Stefan Lefnaer
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Re: Xerothermer Wald bei Schrick
danke für die infos zu piptatherum. in breitenbrunn ists "was normales" in thermophilem kalk-eichenwald. auch in meinem hof im orstzentrumsbereich wächsts.
aber sonst noch nirgends gesehen, auch nicht die jetzten jahrzehnte am spitzerberg (wo allerdings der lebensraumtyp thermophiler kalk-eichenwald gänzlich fehlt). umso interessanter die fundortsangaben von den westlichen hainburger bergen.
aber sonst noch nirgends gesehen, auch nicht die jetzten jahrzehnte am spitzerberg (wo allerdings der lebensraumtyp thermophiler kalk-eichenwald gänzlich fehlt). umso interessanter die fundortsangaben von den westlichen hainburger bergen.
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