Orobanche s. lat. 2025

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Stefan Lefnaer
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Re: Orobanche s. lat. 2025

Beitragvon Stefan Lefnaer » Freitag 13. Juni 2025, 23:09

Heute, Freitag der 13., ist bekanntlich für abergläubische Orobanchologen ein Glückstag. Ich war bei Wildendürnbach unterwegs und fand in einer trockenen Arrhenatherion-Wiese vier Pflänzchen von Orobanche centaurina  EN  —  L8   T7   K5   F4     R8   N3   S0  auf Centaurea scabiosa  LC , im PA  NT  —  L7   T6   Ki   F3     R8   N4   S0  (eigentlich interessant, dass die Zeigerwerte hier etwas voneinander abweichen). Drei waren erst knospig, dafür ist die Farbe in dem jugendlichen Zustand umso aussagekräftiger. Die Sommerwurzart-Art ist neu für Qu. 7265-1.

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Re: Orobanche s. lat. 2025

Beitragvon Stefan Lefnaer » Freitag 13. Juni 2025, 23:26

Mein Glück steigerte sich in der nächsten Arrhenatherion-Wiese (unglaublich, was man dort alles so finden kann!) noch: zwei Pflanzen von Orobanche picridis  CR  —  L8   T7   K4   F4     R7   N4   S0  auf Picris hieracioides subsp. hieracioides  LC  —  L8   T7   K3   F5     R7   N5   S0 . Die eine schon etwas verdorrt, die andere oben noch ganz frisch. Die Art ist eigentlich recht einfach an den lang ausgezogenen Kelchzipfeln und den kleinen hellen Blüten mit zarten lila Längsstreifen erkennbar. Auch diese Sommerwurz-Art ist neu für Qu. 7265-1 und es dürfte sich wohl um den nördlichsten Fundort in Österreich handeln. Im angrenzenden Südmähren ist die Art jedoch in mehreren Quadranten belegt (wohl, weil die Tschechen bessere und fleißigere Kartierer sind, als wir in Österreich).

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Re: Orobanche s. lat. 2025

Beitragvon Stefan Lefnaer » Samstag 14. Juni 2025, 22:37

Heute am Burgstall bei Haslach in einem bereits stark verbuschten Halbtrockenrasen eine weitgehend verblühte kräftige Sommerwurz, bei der es sich wohl um Orobanche elatior s.str.  EN  —  L7   T7   K7   F4     R7   N3   S0  handelt. Ich habe diese Art unweit von dort bereits 2021 gefunden (Lefnaer 2023a). Der Wirt der Art, Centaurea scabiosa  LC , im PA  NT  —  L7   T6   Ki   F3     R8   N4   S0 , war in nächster Nähe von ihr anzutreffen. Allerdings auch die Wirte der ähnlichen O. alsatica s. lat., namentlich Cervaria rivini, Peucedanum alsaticum und Seseli libanotis. Vom äußeren Anschein her hätte ich eindeutig für O. elatior plädiert. Die Abgrenzung der zwei Sommerwurz-Arten ist aber wohl noch fraglich und das Aussehen der Sommerwurz könnte prinzipiell je nach Wirt variieren.

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Re: Orobanche s. lat. 2025

Beitragvon Stefan Lefnaer » Samstag 14. Juni 2025, 22:46

Auf der Hügelkette 1 km nordöstlich von Eggendorf im Thale in einem Halbtrockenrasen über stark kalkhältigem lehmigen Sand ist Phelipanche arenaria  EN  —  L8   T8   K6   F3     R7   N2   S0  heuer sehr schön entwickelt. Den Fundort kenne ich seit 2021 (Lefnaer 2023a).

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Re: Orobanche s. lat. 2025

Beitragvon Stefan Lefnaer » Samstag 14. Juni 2025, 22:53

Unweit davon, in einer Brache über lehmigen Sand nördlich des Latschenberges bei Altenmarkt im Thale, heuer auch sehr zahlreich entwickelt Orobanche coerulescens  CR  —  L9   T7   K8   F2     R8   N1   S0 . Dieses Vorkommen kenne ich seit 2017 (Lefnaer 2018) und kontrolliere es immer, wenn ich vorbeikomme.

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Re: Orobanche s. lat. 2025

Beitragvon Josef » Sonntag 15. Juni 2025, 09:04

Bei Bad Fischau, auf dem weg zu den "Reden", sind mir diese beiden Orobanchen begegnet. Leider von beiden jeweils nur ein Foto, die Detailaufnahmen sind nichts geworden. Lässt sich trotzdem etwas sagen? Die Erste hätte ich auf Grund der Nachbarschaft für O. salviae gehalten, hab dann aber gelesen, dass die nur auf Salvia glutinosa schmarotzt? Die zweite steht mitten im Fingerkraut- gibt es auch da eine spezifische Art?
LG Josef
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Re: Orobanche s. lat. 2025

Beitragvon Stefan Lefnaer » Sonntag 15. Juni 2025, 09:26

Das ist alles O. gracilis (mit Gewürznelkenduft), schmarotzt auf auf Schmetterlingsblütlern (bes. auf Dorycnium, Lotus, Genista spp., Onobrychis, seltener auf Trifolium).

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Re: Orobanche s. lat. 2025

Beitragvon Josef » Sonntag 15. Juni 2025, 18:38

Danke Stefan! Schauen zwar recht verschieden aus, und Schmetterlingsblütler sind mir eigentlich auch nicht aufgefallen... aber die Wurzeln können ja weit herumkommen, und in Blüte waren sie vielleicht auch grade nicht. Gerochen hab ich leider nicht daran, das vergess ich immer wieder!
LG Josef

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Re: Orobanche s. lat. 2025

Beitragvon Stefan Lefnaer » Mittwoch 18. Juni 2025, 07:32

Im Winter sah ich am Waschberg (namensgebend für die Waschbergzone) abgestorbene, nicht identifizierbare Orobanchen. Gestern habe ich es am Abend hingeschafft und Dutzende bis hunderte Individuen von Orobanche alsatica s.str.  EN  —  L7   T6   K7   F4  ~  R7   N3   S0  gefunden. Bisher das bei weitem größte Vorkommen, das ich im Weinviertel sah. Es war gerade noch rechtzeitig: Viele sind schon abgestorben, ein paar aber noch frisch und gut identifizierbar. Als Wirte sind auf dem verbrachenden und verbuschenden Löss-Halbtrockenrasen zahlreich Peucedanum alsaticum  NT  —  L7   T7   K7   F4  ~  R7   N4   S0  und Cervaria rivini  LC  —  L7   T6   K5   F3  ~  R7   N3   S0  vorhanden. Jene Orobanchen, die ich ausgrub und deren Wirt ich feststellen konnte, parasitierten auf Peucedanum. Vermutlich dient Cervaria aber auch manchen als unfreiwilliger Energielieferant. Der Waschberg wird übrigens seit kurzem mit Schafen und Eseln beweidet. Das ist eine erfreuliche Entwicklung. Und da es nur wenige Tiere sind und die Koppel immer wieder versetzt wird, ist auch nicht zu befürchten, dass ein zu kurz gehaltener Halbtrockenrasen entsteht, in dem die Orobanche und ihre Wirte nicht mehr existieren können. Hier Fotos (mit zunehmenden Rotstich, der zunehmend späten Stunde geschuldet).

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Re: Orobanche s. lat. 2025

Beitragvon Stefan Lefnaer » Mittwoch 18. Juni 2025, 07:56

Nachfolgend übrigens meine aktuelle Verbreitungskarte von Orobanche alsatica im Weinviertel (Funde von 2025 noch nicht punktverortet). Es ist schon erstaunlich, dass so viele Vorkommen vorhanden sind, wo doch in der für die Erstellung der Roten Liste verwendeten Karte der FKÖ nur zwei Vorkommen im Weinviertel verzeichnet sind (die auch von mir stammen). Siehe dazu meine Feststellung in Lefnaer (2021): "Der Floristischen Kartierung ist diese „gefährdete“ Art [Anm.: nach RLÖ22 „stark gefährdet“] aus dem Weinviertel bisher nicht bekannt. Vom nördlichsten Rand des Weinviertels, vom Haidberg bei Wildendürnbach, existiert in JACQ eine Angabe von Wolfgang Adler. In Janchen (1977) werden als Fundorte im Weinviertel zudem Groß-Schweinbarth und der Rosenberg bei Grafensulz genannt. Die Angabe vom Rosenberg bei Grafensulz geht auf Teyber (1913) zurück. Nach Teyber (1907) „findet sich diese Art auch bei Neu-Ruppersdorf nächst Staatz, jedoch selten“.". Was wieder einmal zeigt, was für ein Entwicklungland Österreich in Bezug auf die floristische Kartierung ist. Alle vor mir vorgefundenen Populationen wachsen in verbrachenden und verbuschenden, tiefgründigen Halbtrockenrasen auf südexponierten Hängen (6x), sonnigen Waldhängen (1x) oder wärmegetönten Straßenböschungen (1x), jeweils an der Südabdachung oder inmitten eines mehr oder weniger großen Waldes (die naturnahen, trockenen Wälder stocken im Weinviertel meist auf landwirtschaftlich schwer nutzbaren Hügeln bzw. Hügelplateaus).

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