Biodiversitäts-Atlas Österreich

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Stefan Lefnaer
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Re: Biodiversitäts-Atlas Österreich

Beitragvon Stefan Lefnaer » Freitag 29. November 2024, 07:56

Das Problem auf iNat ist aus meiner Sicht – neben der Sucht nach und dem Wettbewerb um möglichst hohen Melde- und Bestimmungszahlen, was sich negativ auf die Qualität auswirken kann, dass durchaus ausgewiesene Experten sich bemüßig fühlen, anhand schlechter Fotos, mit denen oft gar keine seriöse Bestimmung möglich ist, eine solche durchzuführen. Ich bin dort nicht aktiv und habe diesen Fall nur am Rande mitbekommen. Da tauchte dann plötzlich überall Veronica austriaca auf der Wiener Donauinsel auf, obwohl jeder, der sich dort auskennt, weiß, dass die Entdeckung der Art dort eine große Überraschung wäre.

Ich habe das hier schon einmal geschrieben, nämlich dass es anscheinend vielen Usern auf solchen Plattformen nicht um Morphologie, Taxonomie, floristischen Status, Standortsansprüche, Gefährdungssituation usw. der Arten geht, sondern nur darum einen Namen zu erhalten, der aber bekanntermaßen das Unwichtigste ist. Gut, das mag so sein. Aber man sollte zumindest von Seiten der Plattform die Benützer dazu anhalten ausreichende Fotos mit allen relevanten Merkmalen und v.a. auch Habitatfotos, anhand derer man den floristischen Status besser einschätzen kann, zu liefern. Ich glaube aber, das ist gar nicht gewünscht: die Bedienung soll möglichst einfach sein, wie bei Tik Tok usw., was auch seine negative Kehrseite hat.

kurt nadler
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Re: Biodiversitäts-Atlas Österreich

Beitragvon kurt nadler » Montag 2. Dezember 2024, 20:26

na gut, dann auch von mir noch ein kurzer senf zu inat, wieder eine abweichende thematik aufbringend:
einerseits ist inat das, auf was ich mit der sammlung floristischer, aber auch faunistischer daten, seit 2013 mit gps-fotografie als belegnahme, "mein leben lang" gewartet habe: mit geringstmöglichem aufwand daten weltweit verfügbar und gut gegen verlust (vgl. das abdrehen der plattform panoramio, den ich schmerzlich erleben musste, wenn auch nur als passivnutzer) abgesichert zu positionieren.
andererseits tanzt die plattform auf einem völlig anderen kirtag, nämlich dem bestimmen von laien-naturfotos, wobei von den nutzern im regelfall fast nie zwischen kultivierten und wilden organismen unterschieden wird, was zur teilentwertung der gezeigten arealmuster führt. zwar didaktisch für unsren laienforschernachwuchs super, für die weltweite datenqualität aber eine kleine katastrophe.
in meinem zweijährigen erfahrungsschatz ist mir eine nur geringe fehlerquote bei forschungsqualitätbeobachtungen untergekommen, ich kümmere mich allerdings beim prüfen nahezu ausschließlich um gänzlich unbestätigte daten.

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2045
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Re: Biodiversitäts-Atlas Österreich

Beitragvon 2045 » Freitag 6. Dezember 2024, 09:29

Norbert Sauberer hat geschrieben:Naja, die Sachen müssen halt auch richtig bestimmt sein. Habe mir gerade Gladiolus palustris angeschaut und da ist mir gleich ein seltsamer Fund aufgefallen. Der wurde aus iNaturalist übernommen und ist in Wirklichkeit Gladiolus imbricatus. Auf iNaturalist ist dieser Fehler bereits korrigiert und da kann man ja auch das Foto kontrollieren, aber im Biodiversitätsatlas noch nicht. Keine Ahnung in welchen Abständen die ein update durchführen. Aber im Prinzip "setzt sich" dieser Biodiversitätsatlas auf andere Datensätze drauf. Viel wichtiger wäre es aber die Eingangsdatensätze regelmäßig zu prüfen und nicht immer ein neues übergeordnetes System drüberzulegen.


Ich habe mir nun den betreffenden Fall im inat gesucht.
https://www.inaturalist.org/observations/70662665

Da ist der Fall ja sehr gleich wie bei meinen Beispielen gelagert.
Falsch gemeldet und sofort falsch bestätigt.
Irgendwann nach der Meldung im März 2021 wurden die Daten dann wohl übergeben.
Dann hat es aber 3 Jahre gedauert, bis der erste den Fehler erkannt hat und korrigiert hat. Im März 2024 dann auch gleich eine 2. und 3. Bestimmungs ID. Die wären für Forschungsqualität schon ausreichend.
Spätestens dann müsste eigentlich ein Korrekturdatensatz erzeugt werden.
Der ist aber bis heute offenbar nicht im Biodiversitästsatlas angekommen
Die große Frage, die vermutlich aber niemand hier beantworten kann ist, werden solche nachträglichen Korrekturen überhaupt weitergegeben und wenn ja, in welchen Abständen?

Dementsprechend ist es mehr oder weniger schlimm, wenn solche Schnell-Fehlbestimmungen im inat passieren.

LG Markus


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