Segetalflora am Goldberg in Oberlaa (Wien-Favoriten)
- Jürgen Baldinger
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Segetalflora am Goldberg in Oberlaa (Wien-Favoriten)
Heute am Goldberg wollte ich mir einmal ansehen, wo in Oberlaa Taraxacum serotinum vorkommt, bislang kannte ich ihn in Favoriten nur aus Unterlaa vom Löss-Hohlweg am Johannesberg. Ich habe auf der Karte in rot meine Runde eingezeichnet, die vom ehemaligen Austrian Airlines-Gelände nordwärts geführt hat; in blau die Fundpunkte des Löss-Löwenzahns (blau dünn - wenige Exemplare; blau dick - stärkerer Bestand).Taraxacum serotinum scheint in diesem Gebiet, das größtenteils artenarme, Pestizid-geschädigte Agrarwüste ist, ein Zeiger für die noch etwas besseren Stellen zu sein (etwa im westlichen Teil des Weichseltals, wo ja auch Nigella arvensis und Peucedanum alsaticum vorkommen).Auf einem Brachestreifen, auf dem Dipsacus fullonum und Leonurus cardiaca vorkommen, stand folgender Kreuzblütler: Ist das Isatis tinctoria oder Myagrum perfoliatum? Ich würde vom Habitus des Blütenstands zum Färber-Waid tendieren.An einer Stelle wuchs Chorispora tenella.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora am Goldberg in Oberlaa (Wien-Favoriten)
Lieber Jürgen,
das ist wohl Isatis tinctoria. Ich habe es heute auch auf einer Straßenböschung bei Ladendorf gesehen. Auf der Donauinsel bildet es Massenbestände.
Schöne Grüße,
Stefan
das ist wohl Isatis tinctoria. Ich habe es heute auch auf einer Straßenböschung bei Ladendorf gesehen. Auf der Donauinsel bildet es Massenbestände.
Schöne Grüße,
Stefan
- Jürgen Baldinger
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Re: Segetalflora am Goldberg in Oberlaa (Wien-Favoriten)
Danke! Ladendorf ist ja nicht weit weg von Pellendorf (Niklfeld-Kartierung) - war Interessantes zu sehen?
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora am Goldberg in Oberlaa (Wien-Favoriten)
Raritäten habe ich keine gefunden. Aber ich habe auch nur rund drei Stunden den Quadranten ein wenig ankartiert.
Schöne Grüße,
Stefan
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- Jürgen Baldinger
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Re: Segetalflora am Goldberg in Oberlaa (Wien-Favoriten)
Ein bisschen "ankartieren" - ein herrlicher Ausdruck.
Vielleicht noch kurz dazu, wie man den Löss-Löwenzahn erkennt: Im Gegensatz zu den meisten agamospermischen Arten der Gattung, die ihre Samen also auf ungeschlechtlichem Weg erzeugen, ist Taraxacum serotinum eine sexuelle Sippe. Er blüht spät (wissenschaftlicher Artbeiname!), ab August bis in den Spätherbst, und besonders auffallend ist sein Laubblatt-Dimorphismus. Diese Zweigestaltigkeit besteht darin, dass seine ersten Grundblätter im Jahr wenig Löwenzahn-ähnlich aussehen: Sie sind unzerteilt, elliptisch bis schwach verkehrt-eiförmig und mit fein gezähneltem Rand. Mit dem Voranschreiten des Jahres bekommen diese Grundblätter immer mehr Ähnlichkeit mit jenem des bekannten Wiesen-Löwenzahns, vor allem die innersten sehen dann so aus, wie man sie von diesem kennt. Die dem Boden angedrückten Laubblätter sind derb, der Pappus ist im Gegensatz zum Wiesen-Löwenzahn nicht schneeweiß, sondern schmutzig-blassgelblich-bräunlich und "in der Jugend unterseits filzig-wollig behaart und oberseits rau", wie Prof. Fischer im feinen Buch "Hohlwege und Lössterrassen" (Heinz Wiesbauer und Herbert Zettel, 2014) beschreibt. Der Schaft ist behaart, die äußeren Hüllblätter schmal, linealisch und nicht zur Gänze zurückgeschlagen, zudem ohne deutlichen Hautrand. Des öfteren sieht man die Rosetten senkrechten (Löss-)Wänden angepresst. Vorkommen: Lösswände, Trockenrasen und Wegränder über Löss, collin, selten, nur im Burgenland, in Wien und Niederösterreich.
Vielleicht noch kurz dazu, wie man den Löss-Löwenzahn erkennt: Im Gegensatz zu den meisten agamospermischen Arten der Gattung, die ihre Samen also auf ungeschlechtlichem Weg erzeugen, ist Taraxacum serotinum eine sexuelle Sippe. Er blüht spät (wissenschaftlicher Artbeiname!), ab August bis in den Spätherbst, und besonders auffallend ist sein Laubblatt-Dimorphismus. Diese Zweigestaltigkeit besteht darin, dass seine ersten Grundblätter im Jahr wenig Löwenzahn-ähnlich aussehen: Sie sind unzerteilt, elliptisch bis schwach verkehrt-eiförmig und mit fein gezähneltem Rand. Mit dem Voranschreiten des Jahres bekommen diese Grundblätter immer mehr Ähnlichkeit mit jenem des bekannten Wiesen-Löwenzahns, vor allem die innersten sehen dann so aus, wie man sie von diesem kennt. Die dem Boden angedrückten Laubblätter sind derb, der Pappus ist im Gegensatz zum Wiesen-Löwenzahn nicht schneeweiß, sondern schmutzig-blassgelblich-bräunlich und "in der Jugend unterseits filzig-wollig behaart und oberseits rau", wie Prof. Fischer im feinen Buch "Hohlwege und Lössterrassen" (Heinz Wiesbauer und Herbert Zettel, 2014) beschreibt. Der Schaft ist behaart, die äußeren Hüllblätter schmal, linealisch und nicht zur Gänze zurückgeschlagen, zudem ohne deutlichen Hautrand. Des öfteren sieht man die Rosetten senkrechten (Löss-)Wänden angepresst. Vorkommen: Lösswände, Trockenrasen und Wegränder über Löss, collin, selten, nur im Burgenland, in Wien und Niederösterreich.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora am Goldberg in Oberlaa (Wien-Favoriten)
Ein wichtiges Merkmal, das bei uns nur noch für Taraxacum bessarabicum zutrifft, eine seltene Art die aber nur auf feuchten Salzwiesen auftritt, ist das Fehlen der von den Taraxacologen so genannten "Pyramide" am Fruchtkörper. Man könnte das besser so beschreiben, dass der Fruchtkörper keine ausgeprägten Stacheln aufweist, so wie das für die anderen Löwenzahn-Arten typisch ist. Hier ein Foto von Achänen von Taraxacum serotinum:
http://flora.lefnaer.com/cgi-bin/photos ... m_sl30.jpg
Die Seite dokumentiert auch die anderen typischen Merkmale des Löss-Löwenzahns.
Schöne Grüße,
Stefan
http://flora.lefnaer.com/cgi-bin/photos ... m_sl30.jpg
Die Seite dokumentiert auch die anderen typischen Merkmale des Löss-Löwenzahns.
Schöne Grüße,
Stefan
- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora am Goldberg in Oberlaa (Wien-Favoriten)
Lieber Jürgen,
weil ich gerade vorbeigefahren bin, ein Foto vom Isatis tinctoria-Bestand auf der Neuen Donau. Die Art scheint sich dort immer mehr auszubreiten.
Es gibt dort übrigens auch interessante Trockenstandorte zu sehen, mit Saxifraga tridactylites, Arabis auriculata, Arabidopsis thaliana, Poa bulbosa, Myosotis ramosissima, Euphorbia cyparissias, Viola arvensis, Cerastium semidecandrum, Muscari neglectum u.v.a.m.
Schöne Grüße,
Stefan
weil ich gerade vorbeigefahren bin, ein Foto vom Isatis tinctoria-Bestand auf der Neuen Donau. Die Art scheint sich dort immer mehr auszubreiten.
Es gibt dort übrigens auch interessante Trockenstandorte zu sehen, mit Saxifraga tridactylites, Arabis auriculata, Arabidopsis thaliana, Poa bulbosa, Myosotis ramosissima, Euphorbia cyparissias, Viola arvensis, Cerastium semidecandrum, Muscari neglectum u.v.a.m.
Schöne Grüße,
Stefan
- Jürgen Baldinger
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Re: Segetalflora am Goldberg in Oberlaa (Wien-Favoriten)
Ich kenne die Standorte, das war in den vergangenen Jahren wirklich um einiges weniger.
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- Jürgen Baldinger
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Re: Segetalflora am Goldberg in Oberlaa (Wien-Favoriten)
Heute am Südende des Johannesbergs, nahe beim Power Grid Austria-Gelände, auch ein größerer Bestand blühend.
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